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Mittwoch, 27. Mai 1,14. Bischofswerdaer Tageblatt Nnzeigeblatt Aeltefte» Blatt im Bezirk. erscheint fett <8^4. Die albanische Krisis der Rönigliche» Amtshauptmannschaft, der RSuigliche» Schuüntzxktion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Der erste Preisträger im Priuz-Heinrich-Flug ist Leut naut Freiherr v. Thüua vom Kaiser Alexander-Garde-Grc- »adirrregimeut Nr. 1. Das Zustandekommen der Novelle zur Besoldungsord- »ung «ach de« Bäuschen der Regierung gilt im preußischen Abgeordnetenhaus« als gesichert. Bei der Stichwahl in Stendal-Osterburg siegte der na tionalliberale Kandidat Wachhorst de Bente mtt 2500 Stim «ei» «her den konservative« Gegenkandidaten. Die Sozial, drmokrate« hatten ihre Stimmen alle für de» Nation allibe- ralen abgegeben. Effad Pascha von den Epiroten bestochen? Wien, 26. Mai. Ueber den Grund des durch Essad Pascha verursachten Aufruhrs wird aus zuverlässiger Quelle berich tet, daß Essad von griechisch-epirotischer Sette mit großen Summen bestochen war. Er hatte die Zusage, daß man ihn für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Lekgr-Adr.' Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Oberpfarrer Schuldirektor Rdn Fürst Wilhelm im Lager der Rebellen. Aus Durazzo wird gemeldet, daß am Montag früh Fürst Wilhelm in das Lager der Aufständischen nach Schiak gerit ten ist, um mit ihnen zu verhandeln. In Durazzo herrscht vollständig Ruhe. Nach Meldungen aus Skutari haben in Kalmeti die Mohammedaner erklärt, sie würden nicht in den Kampf für den Fürsten ziehen; die Christen dagegen wollen ein Freiwilligenkorps bilden und baten um Entsen dung von Wc ffen und Munition. Es hat sich also unter den Miriditen eine Spaltung gebildet. In Wien verlautet, daß der albanische Gesandte am Wiener Hofe Sureia Bei Vlora mit der Neubildung des Kabinetts betraut werden solle. Er hatte vorgestern mit dem Grafen Berchtold in Budapest eine Konferenz. Bor seiner Abreise erklärte Sureia Bei, daß zur Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der Ordnung in Albanien Mindestens 5000 bis 6000 Mann internattonaler Triippen (!!) notwendig seien, und daß die albanische Re gierung von der internationalen Kontrollkommission kon trolliert werde. Sonst werde Albanien seinem Untergang entgegengehen, und das Land werde aufgeteilt werden. Er fürchte nicht für den Fürsten; dieser müsse aber jetzt in Du- razzo bleiben. Ktadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Diejenigen Elter», welche sich für die Herrmann'sche Schulstistung (teilweiser Schulgeld-Erlaß) zu bewerben gedenken, wollen sich Donnerstag, den 38. Mai, nachmittags von 3 -iS 3 Uhr i« Lmttrmwulma»«!» der neuen Schule melden. Maßgebend bei der Verteilung ist die Bedürftigkeit und Würdigkeit der Eltern und der Kinder, auch haben die ortsansässigen Kinder stets den Vorzug. Bischofswerda, den 23. Mai 1914. MU de« wöchentliche« Beilage«: Dienstags: Belletristische Vellage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustrierte« So««tagablatt führt werden konnte, hat inzwischen in Luscha eine provisori sche Regierung gebildet. 3000 gut bewaffnete Albanier sam melten sich auf den ersten Ruf um ihn. Mit diesen nahm er Tirana ein. Der Marsch der albanischen Insurgenten auf Tirana war die Ursache der Verhaftung Effad Paschas. dieser „Formfrage" immer ebenso leichtherzig gedacht hat. Es ist auch nicht ganz ohne Bedeutung, daß die Teilnahme Englands in einem ernsten Augenblick — damit ist wahr- scheinlich der Protest gegen die deutsche Militärmission meint — immerhin dazu gedient hat, in den Wein des fran zösisch-russischen Bündnisses einiges Wasser zu gießen. Im großen und ganzen liegt die Sache eben doch so, daß Eng land auf die innig verschlungenen Hände Frankreichs und Rußlands nur einen Finger legt, den es in jedem Augenblick zurückziehen kann. Daran ändert keine Sophisterei etwas. Der Schwerpunkt der Rede des Herrn Sasonow liegt für uns selbstverständlich in seinen Bemerkungen über das Verhältnis zu Deutschland. Diese Bemerkungen sind ledig- sich eine Paraphrase dessen, was Herr v. Jagow im Reichs tag gesagt hat. Sie bilden also eine neue Bestätigung dafür, daß die offizielle Politik in St. Petersburg wie ftn Berlin nicht nur an den alten Zielen, sondern auch an den alten For men festhält, wenn man sich auch des Eindrucks nicht erweh ren kann, daß diese Formeln allmählich einen etwas historisch angestaubten Eindruck machen. Immerhin, weitere Zuge ständnisse hat Herr Sasonow in dieser mit Ermächtigung des Zaren gehaltenen Rede den Panslawisten und den anderen Deutschfeinden nicht gemacht. Er hat insbesondere auch die Ausdrücke der Unzufriedenheit über das gefährliche Spiel der Presse gleichmäßig auf die beiden Länder verteilt, also nicht den Versuch gemacht, den Hauptteil der Schuld den deutschen Blättern auszubürden und das ist nicht unwichtig. Man hat eine Zeit lang den Eindruck haben können und hat ihn in den letzten Monaten in weiten Kreisen gehabt, daß nicht ohne innere Zustimmung der russischen Regierung Geister wachgerufen würden, die nicht dem Frieden dienen, weder dem der Wett im allgemeinen, noch dem mit Deutsch- land im besonderen. Man wird auch nicht unvorsichtig ge nug sein zu sagen, daß die Rede Sasonows diesen Eindrücken und Besorgnissen ein Ende bereite. Mess Geister sind tat- sächlich wach und es wäre fraglich, ob man sie wieder los werden könnte, selbst wenn man ernstlich wollte. Aber auch ob man ernstlich will, ist immerhin zweifelhaft, und io kann man heute im Grunde nur betonen, daß Sasonow? Rede die Spannung nicht verschärft, sondern für den Augenblick eher gemildert hat. Insofern kann man schließlich zufrieden sein, bescheiden wie man nun einmal geworden ist. Die russische Stimme. Nun hat auch -er Leiter der russischen Auswärtigen Politik sich zur europäischen Lage geäußert, einige Tage spä ter, als man erwartet hatte, so daß man auf die Vermutung gekommen ist, -er Minister wolle -en Essad Pascha-Zwischen- fall mit seinen bedrohlichen Aussichten für die Zukunft des neuen Fürstentums am Balkan noch einige Tage sich ent- wickeln lassen, ehe er Stellung dazu nehme. Diese Ansicht hat sich aber nicht bestätigt. Hexr Sasonow hat den Zwi schenfall nur mit einem einzigen Wort, allerdings dein schwerwiegenden Wort „Anarchie" berührt, jedenfalls weil er ebensowenig wie die übkige Wett weiß, was „aus diesem Kindlein werden soll". Es ist aber jedenfalls bemerkenswert, -aß das Geschrei französischer Blätter insbesondere -eS „Temps" über ein neues marokkoähnlicheS internationales Problem, das damit aufgetaucht sei, in der Rede des Mini- sterS so gar keinen Widerhall gefunden hat. Ein solches Schweigen ist ausnahmAveise so viel wie ein Widerspruch. Im übrigen fängt die Rede, die dadurch noch feierlicher und gewichtiger wird, daß der Minister sich ausdrücklich auf die Ermächtigung des Zaren beruft, wie zu erwarten war, mit einem dick unterstrichenen Bekenntnis zum Bündnis mit Frankreich und zur Freundschaft mit England an. Was der Minister bei dieser Gelegenheit über das FesttgkeitSverhält- nis zwischen einem unnatürlichen Bündnis und einer natür- lichen Entente sagt, ist sozusagen eine Binsenwahrheit, inso fern schließlich auch der feierlichste und förmlichste, mit den schönsten Klauseln verseheneBündniSvertrag, dernur solange gilt, wie beide Teile ihn hatten wollen. Länger dauern die in Ewigkeit beschworenen Verträge nun einmal überhaupt nicht. Aber im vorliegenden Fall ist diese Binsenwahrheit doch nicht die ganze Wahrheit und eS wäre immerhin einer ge naueren Untersuchung wert, ob Herr JSwvlSki in Paris in! Die Verhandlungen zwischen de« Aufständische« in Al- banien und der internationalen Kontrollkommission sind bis jetzt resultatlos Verläufen. Der deutsche Kreuzer „Gaben" hat Befehl erhalten, sich «ach Durazzo zu begebe». (Wettere Nachrichten unter Letzte Depeschen.) Immer deutlicher zeigt eS sich, daß es die Religionsgv- gensätze sind, denen die Erhebung im Innern Albaniens zu zuschreiben ist. Es ist sehr fraglich, ob sich eine geschickte Hand finden wird, diese schwierigen Gegensätze, die mit je dem Tage durch gewissenlose Wühlarbeit noch schärfer wer den, zu überbrücken. Die Muselmanen wollen sich nicht unter die Herrschaft eines christlichen Fürsten beugen. Die Verhandlungen mit den Rebellen sind bis jetzt mich ohne jedes Ergebnis geblieben. Sie verlangen nichts weniger als die Rückkehr zur Türkei. Die Erhebung wurde durch Arif Hikmet-Bei, einen frü her in Konstantinopel ansässigen, aus Kumanowo stammen- deU Journalisten, vorbereitet. Arif Hikmet, dessen Verhaf tung von Durazzo aus angeordnet wurde, aber nicht aukge- Das Neueste vom Tage. und vottselbst zwei Tage verwette«. Die Bedingungen der Aufständischen. Ueber die Unterhandlungen der Mitglieder der interne tionalen Kontrollkommission mit den Insurgenten, die am Sonnabend nachmittag stattgefunden haben, wird aus Du razzo mitgeteilt: Die von den Aufständischen aufgestellten Forderungen betrafen den Schutz der muselmanischen Religion und des Muselmanentums, sowie die Wiederherstellung der ottoma- nischen Herrschaft, insbesondere deshalb, weil die jetzige Re gierung die Muselmanen mit Kanonenschüssen angegriffen habe. Falls die Rückkehr zur Türkei nicht möglich sei, ine das Land sein Schicksal wieder in die Hände Europas zurück legen. Unter den Insurgenten, die keinem bestimmten Führer zu gehorchen schienen, hatte vor den Vorgängen vom 18. bis 19. Mai die Meinung geherrscht, daß Essad Pascha von ihnen als Betrüger anzusehen sei. Die Beschießung des Hauses Essad Paschas hatte jedoch einen völligen Umschwung herbei geführt. Jetzt betrachten viele dieser fanatischen Bauern, die, wie Essad Pascha, von den Nationalisten und den hollän dischen Kanonen angegriffen worden sind, Essad Pascha als unschuldiges Opfer und wünschen ihn zurückzurufen. Die Forderungen der Bauern, die von ihnen in verworrener, tu- multuarischer Weise vorgebracht wurden, waren in einem Schriftstück zusammengefaßt, über welches eine allgemeine Diskussion stattfand. > Erscheint jeden Werktag abend« für den folgenden Tag. Der Be» zugchwew ist einschließlich her s wöchentlichen Beilagen bei Abholung w^er «zpeditou vierteljährlich 1 Mk. 80 Pst., bei Zustellung VW Heu» 1 Mk. 70 Vg^r durch Vie Pop frei in. Hau, vierÄ jährlich! Mlt. » PA ««Popschalter abgebott 1 Mk. 80 Pst. ' Sinzttne «nimaern kosten 1ü Pst. Abomreweuw-Bestellungru werden angenommen in der Geschäft— pelle Altmarkt 18, sowie bei den Aeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstalteu. -7- Nummer der Zeitungsltstr 6887. — Schluß der Geschäftsstelle abend, 8 Uhr. «nzeigenpeei,: Die Sgespaltene Korpuszetle oder deren Rom« 12 Pst., für Inserate »on außerhalb des Verbreitungsgebiete« Ui Pst. Die Reklamezeile 30 Pst. Geringster Inseratenbetraa 10 Pst. Bel Wiederholungen Rabatt nach aufliegendem Tw». Erfüllungsort fttr beide Teile Bischofswerda. Feftbestellte Inseraten- Aufträge können nicht zurückgezogen werden. Iwferwt- »«» »ttmnt ewtgege« t« Bwwtze»: WeAev'sch« Bwchhawtzlwwg, Schulftratze ».