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TV Sonnabend, 16. Mai 1S14. Aischofswerdaer Tagektatt Lrschetttt seit «Pk. (Wettere Nachrichten unter Hetzte Depeschen.) Per Stil -es AuSvSrtige« i» Reichstag »«««- «bbobmg Dir am Donnerstag fortgesetzten Verhandlungen über ein Kompromiß in der Besoldungsnovelle habe« der Boss. Ltg. zufolge zu kei»r« Ergebnis geführt. Das veugrNrählte türkische Parlament wurde vom Sul tan mit einer Thronrede eröffnet. Sie kündigt die Bildung «iNeS Militärgerichts an zur Uatersnchuag der Ursachen, warum das türkische Heer nuterlegen ist. knntr, »hon Nr. 25. (nicht 8—10> Allge« se«. 5. Mai 4 Uhr. ar sowie 2: mObstgartm Mai nachm. stelle meist« relegr^Adr.- Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Bei der zweiten Lesung des Etats des Auswärtige« Amtes im Reichstag gab Staatssekretär v. Jagow Erklä. rnnge» über dir internationale politische Lage ab. I« der Große« Oper in Paris fand am Donnerstag «Bend unter «rohem Beifall die Uraufführung der Joseph- fegende von Richard Strauß statt. Der Komponist wurde mit dem OffizierSkrenz der Ehrenlegion ausgezeichnet. Die Zollbehörden von Glasgow in England beschlag« «ahmten auf einem ausländischen Dampfer 500 Bajonette, die für Ulster bestimmt Ware«. Mit de« wöchentliche« Beilage«: Dienstags: Belletristische Vellage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustrierte« Somrtagsdlatt iMkkn .1 alle vom ülSandbodem »d Geschmack. Lboanrmenti-Brstelluagen werden angenommen in der Geschäst»- stelle «ltmarbt 18, sowie bet de« Aeitungsboten tu Stadt «ud Land, ebenso auch bet alle« Postanstalten. — Nummer der AeitungMstr 8587. — Schluß» der Deschästrstrlle abend, !8 Uhr. Unterm heutigen Tage tritt die Attterl-schsrvmmg vom S. April 1914 in Kraft. Gleichzeitig treten die Bestimmungen der Feuerlöschordnung vom 30. April 1914 außer Kraft Bischofswerda, den 15. Mai 1914. DerStadtrat. dar Königliche« Awtrhauptmannschast, der ASniglichen SchnlinspEio« und des Königlichen Hauptzollamtes zn Vemtzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Vqirk». rr 12. d. M. im »lgendeS zu be- di« Mütter mit lebel wurde es ttsch zum Aus stand. Diese« »den der Turn» gängig, diesem meinheit abzu- ind Stühlen in, K da nichst mög- mg zu stellend H.M. Zu Swäkvpmuud in Deutsch-Sudwestaftika veranstal- MZLMWM hie drutsche M^p^ißsn, M deren Sipitze Djmno Böchuer steht, die erste« Schausluge. Die Bor- stÄU»g iuteresfierte ungemein und verlief ohne Zwischenfall. Burenkriege von England noch keine Antwort erhalten hätten. Außerdem wies er darauf hin, daß die Mißerfolge unseres Auslandshandels z. B. in China auf die Unkenntnis der Landessprache feiten« der Kaufleute zurückzuführen seien. Gegen 7 Uhr schlug der Präsident die Vertagung des Hauses vor, was gegen eine Minderheit auch ange nommen wurde. Arrzeigeblatij für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Das -rotze Pröble«. Unter dieser Spitzmarke behandelt der ZentrumSabge- ordnete Erzberger im «Tag" das Thema eines Zusammen- schkkfsoS der vüi^rttchm Parteien gegen Sie Sozialdemo kratie. Herr Erzberger führt in dem Artikel wörtlich auS: „Das größte Problem, das der inneren Politik des Rei ches zur Lösung gestellt ist, ist die Zertrümmerung der ge waltigen Macht der Sozialdemokratie; hinter dieser Kern frage des innerpolitischen Lebens stehen alle anderen zurück. Die Pflicht zu diesem Kampfe legt schon der Blick auf die 111 Sozialdemokraten im Reichstag und die 4^ Millionen so zialdemokratischer Stimmen nahe; wenn die Sozialdemokra tie im Tempo -er Vergangenheit weiter zunimmt, dann er lebt die heutige Generation noch Len Tag, an dem die Mehr- heit der Reichstagswähler den roten Zettel abgibt, und aus der Mehrheit werden dann 60 und 75 v. H. Mes sind keine Uebertreibungen, sondern es wäre das sicher zu erwartende Resultat der Entwicklung der Gegenwart. Was aber em solcher Zustand für unser nationales und kulturelles Leben, für unsere Wirtschaftspolitik und Wettmachtstellung bedeutet, weiß jedes politische Kind. Alle Streitfragen, welche die bür gerlichen Parteien in ihrer Mehrheit heute trennen, find von ganz untergeordneter Bedeutung gegenüber -em, was bei weiterem Erstarken der Sozialdemokratie auf dem Spiele steht. Nur die Dolkspartei steht heute schon als Anhängsel der Sozialdemokratie abseits; wenn auch ihre Wähler nichr alle entschlossen sind, die Politik des politischen Selbstmordes durch Kompromisse mit der Sozialdemokratie fortzusetzen! Die Parteileitung geht diesen Weg beharrlich weiter. Um die „Junker" zu ärgern und zu schädigen, liefert sie sich dem Todfeind der bürgerlichen Gesell schaft aus und gibt so die ältesten Stammburgen dec eigenen Partei aus. Die praktische Politik darf für absehbare Zeit nicht damit rechnen, daß alle vier bürgerlichen Parteien eine einheitliche Abwehrfront gegen die Sozialdemokratie darstellen; in einigen Gegenden und Städten mag das zu er zielen sein, durch das ganze Deutsche Reich leider nicht. So sehr der notwendige Kampf gegen die Sozialdemo kratie hierdurch erschwert werden mag: Rechte, Zentrum und Nationalliberale müssen ihn trotzdem mit aller Entschieden heit und allen Konsequenzen aufnehmen und geschlossen füh ren — im Interesse des StaatSganzen. Es gibt keine not wendigere Aufgabe -er Gegenwart als diese, und die künf tige Generation würde uns nie von der Schuld des Partei- egoismus, der berechtigten Anklage der politischen Kurzsich tigkeit und Unfähigkeit lossprechen können, wenn diese !par- teien versagen Wollten. Die Zeit der Träumer und Ideolo gen, welche die Sozialdemokratie durch liberalen Sauerteig und praktische Gegenwartsarbeit heilen wollen, ist vor- über ; die Sozialdemokratie gibt keines ihrer Ziele auf, wenn die VolkSparter noch so viele Kompromisse mit ihr ab schließt; sie ebnet hierdurch nur ihrenZielen den Weg." Weiterhin meint Herr Erzberger, der bürgerliche Ge- meinfinn sei bei uns noch nicht so erstarkt, daß er „ohne Par- teibrille und Parteischeuklappen" sehen könne; aber eS solle auch durch den gemeinsamen Kampf gegen dir Sozialdemo kratie „kein allgemeine» bürgerliche» Sammelsurium" ent stehen: „Jede Partei soll unerschütterlich fest auf ihrem Pro gramm stehen, aber die rechte Aufgabe der praktischen Lage», Man wollte am Donnerstag im Reichstag eigentlich, «he der letzte wichtige Punkt der zweiten Lesung, die aus- wärtige Politik, an die Reihe kam, vorher noch die anderen Gtatreste aufarbeiten. Wie aber schon so ost in diesem Jahre, wurde plötzlich wieder alles umgeworfen. Kurz wird dec Nachtragsetat für Südwestafrika angenommen, gemeinsam mit einem Antrag, der die Grundeigentümer und Bergwerks- bescher zu den Kosten für Eisenbahnen heranziehen will. Da- gegen werden die anderen kleifien Etats vor der Hand -u- rückgestellt. Nachdem die Verlängerung des Handelsvertrages mit der Türkei ebenso wie das Abkommen mit Japan debattelos in den beiden ersten Lesungen angenommen worden ist, wird Let Etat des Auswärtigen Amtes vorgenommen. Herr Bas- fermann erstattet sehr eingehend den Kommisfionsbericht, wo bei er ausführlich auf die neuen Prüfungsbestimmungen ein geht, die für die Ernennung zum Legationssekretär Vargo- sehen find. Unmittelbar nach ihm ergriff Staatssekretär v. Jagow LaS Wort, offenbar ziemlich unerwartet für das Hau», denn weder Saal noch Tribüne waren stark besetzt. Und doch ver- dienten seine Ausführungen allgemeine Beachtung durch die Art und Weise, wie er zu den verschiedenen Fragen Stel lung nahm, wenn sie auch nicht gerade viel positiv Neues brachten. Die weitere Entwicklung auf dem Balkan bekoch, stet der Staatssekretär ziemlich optimistisch, da die siegreichen Ballavstaaten bestrebt, sein werden, ihren Landerwerb wirt- schastlich und kWutell in ruhiger FstiedeNsarbeit zu ent- wickeln. In dieser Hinsicht begrüßte er auch die Maßnahmen ,„de» befreundeten ottomanischen Reiches", ein NÄeneinan- -erleben der verschiedenen Elemente zu gewährleisten, und Hesonders die Reformen in Armenien, und nahm auch Alba nien davon nicht au», wenngleich er sich hier etwas zurückhal- tender aussprach. . Al» Charakteristikum der großen Politik in der letzten Zeit bezeichnete er da» einheitliche geschlossen« Auftreten des ZohllllU xrmieten. . Str. SS. ins würdig. „ chönaich- Carolath, namens der Konservativen Dr.O er 1 el »eiter Abg. Goth ein von der Freisinnigen Volkspartei, und der Reichspartriler Schultz (Bromberg). Gegen Schluß der Sitzung griff noch UnterstaatSfekretär Zimmermann in die Aussprache ein und teilte mit, daß wir auf unsere letzte Anfrage Üb« die Entschädigung der Deutschen au» dem Dreibundes in freundlichem Einvernehmen mit England, Rußland und Frankreich, gedachte lobend der besonders maß vollen und vermittelnden Haltung Rumäniens und sprach die Hoffnung auS, daß es an seiner bewährten Politik „in Anlehnung an alle Freunde" weiter fortfahren werde. Un sere Politik werde auch weiterhin fest und entschlossen für die eigenen Rechte und Interessen, sowie diejenigen unserer Bundesgenossen eintreten «unter billiger Rücksichtnahme auf die Rechte und Interessen anderer Mächte". Ernste Worte richtete der Staatssekretär gegen die russischendeut sch- feindlichen Treibereien. Auch beklagte er sich darüber, daß von den russischen deutschfeindlichen PresseauS- lassungen im AuSkmdc um wenig Nottz geiwiittlkn Erbe, dagegen jede stramme deutschnationale Kundgebung über Gebühr aufgebauscht werde. Die Verhandlungen über den nahen Orient streifte er nur, hob aber dabei den freund schaftlichen Geist hervor, mit dem die Verhandlungen zwi schen England und Deutschland geführt würden, während er sich Frankreich gegenüber wesentlich kühler ausdrückte. In dem dann folgenden Teil seiner Rede, -er sich auf Mexiko bezog, kündigte er an, daß Deutschland zu den wirtschaft- lichen Schädigungen, die wir dort erlitten haben, Stellung nehmen werde, sobald die Ordnung in Mexiko wiederherge stellt sei. Nach einigen freundschaftlichen Worten an die Adresse der lateinischen Republiken Südamerikas schloß der Staatssekretär mit einem Hinweis auf die Notwendigkeit, alle unsere Kräfte anzuspannen, um die beiden großen Auf- gaben zu erfüllen ,die uns gestellt sind, nämlich unsere vom Glück nicht gerade begünstigte geographische Lage zu sichern und die wirtschaftlichen und kulturellen Kräfte Deutschlands zu entfalten. Die Rede des Staatssekretärs war an manchen Stellen von Beifall unterbrochen, obwohl der Staatssekretär nicht das ist, waS man einen glänzenden Redner nennt, sondern zweifellos mehr Wett darauf legt, seine Worte zu wägen, als billige Rednerlorbeeren zu ernten. Von diesem Bestreben, von dem sich bekanntlich auch Bismarck hatte leiten lassen, hatte jedoch der nächste Redner, der in Freiberg gewählte Sozialdemokrat Wendel, kein Verständnis. Bon diesem Benjamin der Sozialdemokaten wird man das auch nicht erwartet haben. WaS dieser diplomatische Dilettant zum Besten gibt, sind „Vorwärts-Weisheiten" von plattester Belanglosigkeit, gemischt mit boshaften Taktlosigkeiten gegen die Regierung, wie auch gegen die Parteien. Man könnte über den Mann mit Stillschweigen hinweggehen, wenn er eS nicht fettig bekommen hätte, seine Ausführungen mit dem Rufe: „Vivo la kranov!" zu schließen. DaS bedeutet, selbst mit sozialdemokratischem Maßstab gemessen, eine so ungeheuerliche Entgleisung, einen solchen Mangel jeglichen nationalen Empfindens, daß man nachgerade wirklich daran zweifeln kann, ob wir mit Leuten dieser internationalen Phrasendrescherei überhaupt noch dieselbe Sprache haben. In ernsten Worten Kat diesem wenig verantwortungs vollen Gebaren der Zentrumsführer Peter Spahn entgegen, dessen Reden sich allerdings gelesen am besten auSnehmen, da er bei seinem schwachen Organ nur in der nächsten Nähe verständlich ist; doch konnte auch er den Patteistand punkt nicht verleugnen, sondern gestattete sich eine Ein mischung in innere italienische Verhältnisse, indem er bemängelte, daß in dem jüngsten italienischen Erlaß über die Schulreform eine Kundgebung über die Klärung de» Verhältnisse» zwischen Papst- und Königtum nicht enthalten sei. Die weitere kluSsprache gestaltete - - - Namen» der Nationalliberalen sprach ,en Sie, ob «« : „Bk wollen k «» mir zur führ«, sind wir ksällen? Nach in!"— Führer: rtten Damen si> «blick zu unter- ad Brausen der abend» für de« folgenden 4 der S »SchenIticheaBetlageo jährlich 1 Mk. 50 Pfg., I »te Poft frei tu» Halter abgcholt 1 Soften 10 PK- «tgonproto: Die Sgespaltene Korpuezeil« oder der« Rau« Pfg, für Inserate von außerhalb de« BerbretkmMgebtewo M. Die Retlamezeile 80 Pfg. Geringster Inseratrubetraa pfg. Bet Wiederholungen Rabatt nach aufltegeudem Tara. Üuugiort kür beide Teile Bischofswerda. Festbestrllte Inseraten, Aufträge könne» nicht zurückgezogen werden. »oo«r.,zw >abe erwünscht Exped. d. Bk kaufmann, ca- Stellung als rlwt. nc G. IS a» Bl. erbeten