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Gsn Hmfewwd. Nach dem Gemälde von «. Eichstädt. (Mit Text.) PhologravhIc-veUag »on Fran, Hansftarngl In München. sich gesellschaftlich an den Pranger, wenn man sich nicht mit einen« scharfen Schnitt ablöst. So meinten Sie eS, Herr Justizrat. „So meinte ich es, genau so. So werden Sic auch handeln," „Keineswegs. Ich werde unbekümmert meinen eigenen.,Weg gehen. Sie lächeln, Herr Justizrat? Sie prophezeien nur ein volles Fiasko? Sie haben ein Recht dazu. Ich bin vielleicht ein Idealist, ein Schwärmer. Doch lassen wir jetzt die Sache auf sich beruhen. Kommen wir wieder zum Hauptthema." „Was kann ich darin tuü, Herr Rittmeister?" - „Sehen Sie, Herr Justizrat, ich hätte Ihnen gegenüber ja auch ganz anders auftreten können. Ich hätte, ohne Sie so offen herzig ins Vertrauen zu ziehen, Ihnen einfach die Mitteilung machen können, daß durch die Verlobung nut Karla von Haake die Erbschaftssache klipp und klar geregelt sei. Fällt das Vermögen Onkel von Lösers an uns beide, dann ist es ^awollständig gleichgül- " tig, um welche Stunde Herr von Haake ge storben ist, ob vor oder nach dem Erblasser. - Sie würden dann von meiner Braut keinen Eid weiter verlangt haben." „Aber da irren Sie sehr, Herr von der Borcht. Das Vermögen des Bräutigams ist doch!, nicht ohne weiteres das - Vermögen der Braut und umgekehrt. Ihre Gesetzeskenntnis er-. scheint mir etwas lük-> kenhast. Unter allen Umständen — man kann doch nicht wissen, was die Zukunft bringt — hätte festgestellt wer den müssen, wer eigent lich von Lösers Erbe ist." „Nun gut. Für das Gericht ist also diese Frage noch nicht aus der Welt, leider. Da- mit komme ich zu dem peinlichsten Punkte. Bester Herr Justizrat, läßt sich die — Ent gleisung der Frau von Haake nicht niederschla gen, irgendwie für die Öffentlichkeit aus der Welt schaffen?' Lahusen antwortete nichts und trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Der Rittmeister ver lor zum erstenmal et was die Fassung, und seine Stimme vibrierte merklich, als er zu re- . den fortfuhr: „Niemand weist um die Sache, als Sie und ich und jener Moriello, der in der Nacht, in welcher Herr von Haake starb, durch das Fenster sah. Ach so, Sie haben den Brief noch nicht gelesen — bitte, hier." Der Justizrat fetzte den Kneifer auf die Nase und las, las lange, als wollte er sich jedes Wort deutlich einprägen. „Mein lieber Herr Rittmeister," sagte er bann, „ich gebe Ihnen den wohlgemeinten Rat, um Ihrer Zukunft und Karriere willen, lassen Sie ab von dieser Frau, überlassen Sie dieselbe ihrem Schicksal. Bedenken Sie, welchen Verlauf die Sache nehmen kann. Es ist unausbleiblich, daß wir offiziell von der Vertuschung und Fälschung, die in Billa Margherita begangen wurde, Kunde erhalten. Was Sie mir unter vier Augen mit teilen, bleibt ja »»ein Geheimnis, aber wie, wenn wir von anderer Seite benachrichtigt werden? Das Gericht kennt doch keine persönlichen Rücksichten, keine Standesbevorzugung und keine Sentimentalität. Betrug bleibt Betrug und ist nach dem Gesetze strafbar, gleichviel von welcher Person er begangen wird. Als erschwerender Umstand kommt hinzu, daß die Frau sich durch ihr Gaukelspiel einen, ungeheuren Vermöaensvorteil zu ver schaffen suchte — es handelt sich um ein Millionenöbjekt —, die Sache kann aufgebauscht werden zu einer Skandaläffäre aller ersten Ranges —/ „Als mudernde^Umstand ,kommt aber doch in Betracht, daß KaÄa von Haake tausendmal bereute, was sie in einar schwachen Stunde tat. Ferner —" . , „Das reinigt sie nicht. Wie ich sagte, das Geruht kennt keine Sentiments." „Ferner, Herr Justiz- rat — und soweit ich däs Geseb kenne, ist das ausschlaggebend —, hin ich ihr Bräutigam. Lch erhebe keinerlei An- Nage, ich, der Geschä digte, wünsche Belle- aung der Sache. Ich sollte meinen, daß dar- LAN keinerlei Verlangen tra gen könne, -en Scha- den breitzutteten-und an die große Glocke zu hängen.« „Mein Gott — wie wunderlich Sie das auf fassen ! Als ob wir V or liebe hätten für Skän- dalprozesse und Freude am Verurteilen! Der Staatsanwalt hat ein fach die Pflicht, auf den Plan zu treten. Doch Jhx letzter Einwand ist von Wichtigkeit. Es koijunt nur darauf an, ob Sie im Sinne des Strafgefetzes als Ver wandter oder Angehö- - riaer gelten können, da Sie zur Zeit , als der : Bettug begangen wür de, noch nicht Frau von s Haakes Verlobter wä- ' ren. Noch einmal — lassen Sie ab! Ihre Ehe würde auf einem merkwürdigen Grunde , ausgebäut. Wie denken Sie sich den Verlauf einer Ehe, die so be ginnt?' „Meine Braut liegt . sehr kank damieder in schwerem Fieber. Sie hat noch keinen lichten Augenblick gehabt. Viel leicht — wird sie nicht wieder besser. Sobald sie aber ihre gesunden Sinne hat, werde ich alles mit ihr bereden. Wir reisen dann fort, wenn sie genesen ist — weit fort von hier. Anderswo wird uns ein neues Glück erblühen, das sich gründet auf Vergeben und Vergessen, auf Treue und unendliche Liebe. Die Liebe duldet und trägt und hofft alles." „Sie muß wunderbar stark und groß sein, Ihre Liebe!" „Jede echte Liebe ist wunderbar stark und groß. Sie ist größer als Beifall und Achtung der Welt. Ich kenne Karla Was sie getan, ist im Grunde ihrer Seele fremd Trotz allem — sie ist eine edle Frau." Der gewiegte Menschenkenner schüttelte verwundert das Haupt. „Ich habe eine vielseitige Praxis, und habe in dieser Praxis die abenteuerlichsten Dinge erlebt, aber das glauben Sie mir: einen solchen Fall wie den Ihrigen habe ich noch nicht erlebt. Stellung, Karriere, Achtung, Verwandtschaft, alles find Sie allo be reit zu opfern? Um der Liebe zn einer — Verbrecherin willen?" . rat blieb grü- W belnd zurück. „Toll!" mur- melte er. „Er geht in sein Verderben. Und — Opfer wirklich wert' Der Rittmeister Herr von Reich, der Erde von ihrer Bahn." Er ging. Der Rittmeiste I hmnehmen. Eine I das kommende Lei „Sie ist mein I sagte er. „Rein, iö I von ihr, ich.kann n I lassen. Durch! wai I me. Ich bin ja I Schlimmste mit ihr l Er stand auf und Inen Hut. Dem alten Just I wunderlich zumute „Gehen Sie, l I inerster. Um Ihrer I reinen Liebe-wttlen I als alles andere in l I verspreche ich Ihne I Sache alles zu tun, I schenmöglich ist/' Er drückte rhm I „Warum ergreij iFall so?l fuhr er f I Eginhart ins Auge I „weil er gegen jede list und alle Menfck D übet den Haufen » I höchste, was der M »die Ehre, .das Höchs! I Frau kennt, ist die! »Frau ist imstande, »opfern, wenn er » den Geliebten hant »fragt nicht nach d Ider Welt, sie teilt i I ten Los. Aber ein »das nicht. Seine »ihm höher als die »reißt sie aus dem » Herzen heraus, üm »renschlld blank zu »Wenn Sie ein Wc » Herr Rittmeister, da I ten Sie der Natur i »nach logisch und > lindem Sie nicht da: l ten, was die Welt lauf der Höhe des I Laufbahn offen stek l descholtene und begi I Bunde des Lebens, »ist es, worüber ich n Er hatte freundli »Eginhart gab ihm i „Ihre Ermahnur »werde, wäre »mir vielleicht »selbst vor ein »paar Wochen »unmöglich er- »schienen. Jetzt »kenne ich aber »nur eins: mit » Karla glücklich »werden. Sie »verlassen — »das ist so un-