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EL, Dienstag. 28. April 1V14. «8. Jahrgang. LNL DerSäHMLrMer Aisthofswerdaer Tageblatt. Amtsblatt der Königlichen Amtrhauptmannschast, der Königlichen Schulinjpektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie -es Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltestes Vlatt im Bezirk. Erscheint seit lele-r.-Adr.- Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. AI LISILjL, ni»d«w»«s es II- rn Himbeere« sollen wenn sie bereits schon eine Menge »bleibenden ver- kid sie so bald wie Klüssigkeitsmen» : während einer weil die Flüssig« -ergeht und das tmenge durch den feinstem Weizen« ' Hühnereier her wird verwendet. SS-amerikanische Vermittlung. Präsident Wilson lxtt einen ihm von Argentinien, Bro« filien und Chile gemachten Vermittlungsvorschlag ini mexi kanischen Konflikt angenommen. Das Anerbieten der südamerikanischen Republiken be sagt: „In der Absicht, den Interessen des Friedens und der Gesittung zu dienen, und mit dem lebhaftesten Wunsche, lvei« terem Blutvergießen vorzubeugen, das den Absichten -er Herzlichkeit nnd der Eintracht, welche immer die Beziehun gen der Regierungen mft> Völker Amerikas auszeichneten, widerspricht, geben wir, die Bevollmächtigten von Brasilien, Argentinien und Chile, unS die Ehre, der Regierung -er Dilettauteupolitik. Es liegt im Wesen der Demokratie im allgemeinen und Parlamentarismus im besonderen, daß sie Alleswisser Alleskönner züchten, die nur irgend ein Amt brauchen den dazu erforderlichen Verstand sofort im reichsten Gtas-e zur Verfügung zu haben. Zuweilen berührt es gunz Lunderbar, mit welcher Leichtigkeit die führenden Parlamen- mricr in England und Frankreich die Portefeuilles unterein- Inter ansiauschen, als ob jeder ein „Klaus Zettel, der We ier" wäre, der den Löwen ebensogut spielen kann wie den Dyramns nnd die Thisbe. Wenn die Dinge trotzdem im all gemeinen ihren leidlich glatten Gang gehen, so löst sich die- ws Rätsel einfach dadurch, daß die wirkliche Leitung der Ge- ghäfte in anderen, untergeordneten Händen liegt. Aber sp> mell auf dem Gebiete der auswärtigen Politik zeigt sich auch In diesen Ländern ein charakteristisches Bestreben, den leiten- Ren Mann nicht zu ost zu wechseln und von vornherein einen M» wählen, der etwas vom Handwerk versteht. So leitet Sir Ddward Grey ununterbrochen seit 1905 die Geschäfte in mvwning-Street, nachdem er früher schon drei Jahre lang Ms Unterstaatssekretär daselbst tätig gewesen war, eine Kon- Snuität, aus der cs wesentlich mit zu erklären ist, daß Eng- Sind zurzeit im Dreiverband so ausgesprochenermaßen die Irste Geige spielt. Gerade gegenwärtig ist es ja ein gewisses Vergnügen, zuzusehen, mit welcher Gelassenheit das britische Auswärtige Amt die Wünsche seiner Entente-Genossen an« lört, um sie gleichzeitig mit einer leichten Handbewegung ab« »»lehnen. I Im scharfen Gegensatz dazu bietet das andere angclsäch« Ische Staatswesen augenblicklich das Bild der ganzen Verwir rung, in die Dilettantenhände innerhalb kürzester Frist die auswärtige Politik eines Landes zu bringen vermögen. Sonst hat in den Vereinigten Staaten von Amerika der So- i nat als mäßigender und regulierender Faktor eine so starke ' Majorität, daß es seiner temperamentvollen Persönlichkeit gelungen ist, die naive Politik, die zur gewaltsamen Be setzung einer Hafenstadt und zum Blutvergießen schreiten zu können glaubte, ohne dadurch den Krieg zu entfesseln, schließ ¬ lich doch durchzusetzen, obwohl sachverständigere Leine die ernstesten Bedenken gehabt zu haben scheinen. Schon die Art, wie die Schuldfragc behandelt wurde, hatte bei aller Pe danterie etwas rührend Unbeholfenes. Jeder politische Fach mann hätte sich ohne weiteres gesagt, daß es bei der Ausfüh rung des geforderten Sühnesalutes wirklich nur auf das Prinzip, und auf den bekannten „ersten Schritt" ankomme, und daß diesem Prinzip vollständig genügt sei, wenn Huerta den ersten Schuß abfcuern lasse. Aber dann kam gar der völlig kathederhafte Versuch, den bösen Huerta von dem me xikanischen Volke loszulösen und gegen ihn allein Krieg zu führen, eine Wetterführung des reinen Doktrinarismus, in dem Wilson schon bisher das konstitutionelle Prinzip gegen den Usurpator verteidigen zu müssen glaubte. Ter unge nannte amerikanische Politiker, der den Vorschlägen Wilsons niit der Begründung entgegengetretcn war, daß cs sich nicht lohne, einen Halsabschneider gegen den anderen zu verteidi gen, hat in seiner Derbheit sicherlich viel mehr politischen Verstand gezeigt, als ihn Wilsons professorale Weisheit und demokratisch-sittliche Entrüstung verbirgt. Und die Ausfüh rung dieses Versuches, Huerta herauszugreifen und den Me xikanern klar zu machen, daß ihnen die Prügel, die sie krieg ten, nicht weh tun dürsten, weil sic ja nur Huerta gälten, hat natürlich mit einem Schlag das Wunder vollbracht, Bundes- truppen und Rebellen gegen den nordanicrikanischcn Gegner zu einigen. Es ist nun keineswegs unmöglich, daß es in den Ver einigten Staaten Leute genug gibt, die darüber im Grunds garnicht böse sind, weil sich ihnen mm ganz ungeahnte Ein- inischungsaussichten bieten. Man darf ja nicht vergossen, daß die Mittclanierikapolitik der Vereinigten Staaten fast aus schließlich von finanziellen Interessen bestimmt wird, und zwar vielfach von solchen, die das Licht der Leffentlichkoit nicht ohne weiteres vertragen. Aber jedenfalls hat Präsi dent Wilson seine Politik nicht diesen Leuten und ihren In« tcressen zuliebe gemacht und cs wird ihm ein schlechter Trost sein, ihren Beifall zu erhalten, wenn er nunmehr von einem Schritt zum anderen fortgcrissen wird, ohne zu wissen, wohin die Reise schließlich geht. Regieren heißt, nach einem alten und klugen Worte, voraussehen, aber das Voraüssehen ist noch nie Sache der politischen Dilettanten gewesen, d. h. sie legen sich wohl auf dem Papier eine ganz hübsche Entwick lung zurecht, aber nachher kommt es ganz anders. Darum behüte uns Gott vor den Dilettanten in der Leitung unserer Politik, den parlamentarischen nnd den anderen. Das Neueste vom Tage Präsident Wilson nahm daö Anerbiete,» Brasiliens. Ar- enHtzienS Md Chiles au, die de» Versuch mache« wollen, r« Konflikt mit Huerta ohne Fortsetzung des Krieses zu »se». Nach einer zweiten Meldung soll auch Huerta das verbieten angenommen haben. Die griechischen Truppen habe» begonnen, Nordepirus , räumen. Am Sonntag haben in Frankreich die Neuwahlen zur rputirrtenkammer stattgrfnnden. I« Schneeberg wurden durch rin Schadenfeuer vier whuhäuser ringeäschrrt. — In Wilhelmsburg bei Hani »rg richtete ein Großfcuer in der dortigen Chemischen Fa- »k, A. 8., einen Schade« von etwa einer halben Million iark an. (Weitere Nachrichten unter Letzte Depeschen.) Mit de« wöchentliche» Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustrierte» Souutagsblatt. Vereinigten Staaten unsere guten Dienste für eine friedliche und freundschaftliche Beilegung des Streitfalles zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko anzubieten." Präsident Wilson erwiderte: „Die Regierung der Vereinigten Staaten fühlt das tiefste Vertrauen zu der Freundlichkeit, dem giften Willen und -er großmütigen Sorge um den Frieden und die Wohl- fahrt Amerikas, die sich in der gemeinsamen Note Euerer Exzellenzen lundgeben, in welcher Sic die guten Dienste Ihrer Regierungen anbictcn, uni wonniglich eine Beilegung des Zwistes zu erreichen, der gegenwärtig zwischen der Re gierung der Vereinigten Staaten und denen ausgebrochen ist, die zur Zeit beharipten, die Vertreter unserer Schivester- republik Mexiko zu sein. In Würdigung des Ztveckes, zu dem Ihr Anerbieten gemacht wird, kann sich die amerika nische Negierung ihm nicht entziehen. Ihr Hauptinteresse ist der Friede Amerikas, die herzlichen Beziehungen zwischen Ihren Republiken und unserem Volke, sowie Glück und Wohlfahrt, die nur aus einem freien, gegenseitigen Ver ständnis und aus einer durch gemeinsame Ziele geschaffenen Freundschaft entstehen können. Das großmütige Anerbieten Ihrer Regierungen wird deshalb angenommen. Die Re gierung der Vereinigten Staaten hegt die ernsteste Hoff nung, daß Sie diejenigen, welche für die gemäßigteren Ele- mente des mexikanischen Volkes sprechen, willig und bereit sinden werden, über die Bedingungen einer befriedigenden und daher dauernden Beilegung des Zwistes zu unterhan deln. Wenn Sie diese Bereitschaft vorfinden, wird die ame rikanische Regierung nut Ihnen im offensten, versöhnlich stem Geiste alle autoritativ formulierten Vorschläge beraten. Tie amerikaniscl)e Regierung hofft, daß diese Vorschläge sich als ausführbar erweisen und eine neue Zeit gegenseitigen, vertrauensvollen Zusammenwirkens in Amerika verheißen. Natürlich ist es möglich, daß ein Angriff der mexikanischen Streitkräfte diese Hoffnung auf einen sofortigen Frieden zu nichte macht. Unsere Regierung hofft indessen auf die besten Ergebnisse innerhalb kurzer Zeit." (In dieser Erklärung zeigt sich die Vogelstraußpolitik -cs Professors aus dem Weißen Hause in ihrer ganze:» Größe. Die hastige und übereifrige Art, mit der Wilson nach dem rettenden Strohhalm greift, ist ein ncncr Beweis für die Hilf- und Ratlosigkeit seiner Politik.) Wie stellt sich Huerta zu dem Vcrmittl.ingsvorschlag? New Uork, 27. April. Bisher ist keine Antwort von Huerta und Carranza auf den Vorschlag der Südamerikas- schen Staaten eingegangen. Man glaubt, daß eine Zer störung der Telegraphenlinien zwischen Mexiko und Vere- rrnz eine beträchtliche Verzögerung verursachen werde. ES tvird bezweifelt, daß die Depesche mit den Vcrmittlungsvor- schlägen Mexiko erreicht hat. Washington. 27. April. (Dep.) Der spanische Botschafter er-flärte, er habe private Nachrichten aus Mexiko erhalten, daß Huerta die guten Dienste von Brasilien, Argentinien und Chile zur Beilegung des Streites angenommen habe. Verhängung des Kriegsrechts über Veracruz. Veracruz, 27. April. (Dep.) Kontreadmiral Fletcher hat am Sonntag das Kriegsrecht über Veracruz verhängt un bekannt genwcht, daß jede Ausschreitung ohne Aufschub be straft werden würde. Niemand außer den Nordamerika»»- ia nicht, Herr Ber- ; Gebrauch davon!" en zwei Nachbarn: meiner Frau einen einen kaufen." tsredner Sheridan überleiten, der ein n seiner Mitschüler > Gesicht ist länger Fremde hörte es, Vergleichs bewog ) eine nähere Er- r junge Sheridan so laut geredet ie Wahrheit seiner l beweisen. Dort »schliche Leben sei un aber wolle er n des Herrn Ge ne Spanne. T. A«,ISs««g. KIZIOI«!« »i. , re, es. sen, Io, der, m», ilben sechs Wörter, »n Miidchennamen. len. IY Eine Gar- S) Sin Metall, sangtbuchftaben er- tschen Dichter«, liu« gal». . »8. >ö. Durnier 1SlS.> Irschekft jeden Werktag abead, für den folgenden Tag. Der Br» Mgsprri» P einschließlich der 3 wSchcnftichcn Beilagen bei Abholung Morr ÜMrbitvu vierteljährlich 1 Mt. SO Pfg., bei Zustellung Ws Harr» 1 Wb. 7V PfgT^dmch die Post frei ins Hau» viertel- Ihrnch 1 Mt. V2 Pfg., ack Pchtschaltrr «-geholt 1 Mt. 50 Pfg. Stuzew« Nummer« tosten 10 Pfg. Abonaemeuts-Bestellungen werden angenommen tu der Geschäfts stelle Altmarkt 15, sowie bei den Zettungsboten in Stadt und Laad, ebenso auch bei allen Poftanftaltri». — Rümmer der Zeltungsliste 6587. — Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. ««tetsenpreta: Die 5g«spalt«ne Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg^ für Inserate von außerhalb des Verbreitungsgebietes 15 Pfg. Die Rrtlamezeilr 30 Pfg. Geringster Insrratenbetrag 40 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt nach aufliegendem Tarif. Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Festbestellte Inseraten« Aufträge können nicht zurückgezogen werden. Inserat- A-om»e«eitt»-Be teSuuge« «ivnat «tgege» i« Bauherr: W«L«r»sch e B»chha»dl«»g, Schnlstratze 9. Mittwoch, de» SV. April 1914 mittag» iS Uhr, soll ia Großharthau folgender Gegenstand, alS: Werden. Sammelort: Lehmann's Restaurant. Bischofswerda, den 27. April 1914. Der Gerichtsvollzieher des Kö»iglich«u Amwgerichi». 1 Kutschwagen mit Verdeck gegen Barzahlung verfteiger Iveffeatliche Sitzung der Stadtverordneten vonaerStog, de» 3«» April ISts «achw. 5 Uhr, im vürgersaale des Rathauses Tagesordnung: 1) Verpachtung deS Philipp'schen Gutes. 2) Betriebsergeb- lis der Gasanstalt 1913. 3) Ausstellung einer GaSlaterne ia der Süßmilchstraße. 4) Einführung Io« MietgaSmeffern. 5) Auswechslung einer Gasrohrleitung in der Bismarckstraße. 6) Bei« tritt zur wirtschaftlichen Vereinigung der sächsisch-thüringischen Gaswerke. 7) Beseitigung des Sonntagsunterrichts in der Gewerbeschule. 8) Schleuß« im Philipp'schen Gut (Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit.) 9) Ueberlassung des Freibades zur Mitbenutzung an die hiesige Garnison. 10) Zeichnung eines Garanliesonds zu den alljährlichen gemeinnützigen Veranstaltungen des Berschönerungsvereins. 11) Beleuchtung der Rathausturmuhr. Hierauf Nichtöffentliche Sitzung. Bischofswerda, am 27. April 1914. Mittag, stellv. Stadt.-Vorst.