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- Rr. 94. die Amerikaner nicht belästigt wurden, doch hat die Regie rung der Vereinigten Staaten seit Mittwoch früh keinerlei Bericht wehr von ihren« Geschäftsträger erhalten; sie hat sich daher an die Gesandten Englands, Deutjci>lands und Frank reichs mit der Bitte gcivandt, näheres über der« Verbleiv O'Sbaugnessys ermitteln zu «vollen. Dir Stratzrukämpfe in Veracruz. Pari», 21. April. (Dep.) Der hier erscheinende „New hhork Herold" veröffentlicht interessante Einzelheiten über die Ltraßenkäiupse, die sich in Veracruz adspielten. Danach stürmte«« gestern verschiedene amerikanische Schiffsleutnanls, darunter der Sohr« des Admirals Badger, mit einigen Sol daten das von Mexikanern besetzte Hotel „Nes Dildgencia", von wo aus die Mexikaner auf die in den Straßen vorüber gehenden Amerikaner schossen. Die Anierikaner schlugen mit den Kalben die Türen ein. Bei dem entstehenden Handge menge wnrden 6 Mexikaner getötet, eine ganze Anzahl ver lebt. Man sand in den« Hotel verschiedene Amerikanerinnen, die von den Mexikanern gefangengehaltcn worden waren, trotzdem aber die Pflege ihrer verwundeten Feinde über nahmen. Politische Konoscha». Wehrbeitragsergebnisse und Reichseinkommeuftatistik. Dre Brrösfentllchung der Geiamtergebnisse der Veran lagung zuu« BKHrbrurag sowohl sür das Deutsche Reich wie für die einzelnen Bundesstaaten rst tus spätestens März 1915 zu erwarten. Der Reichskanzler hat angeordne«, vag alte Beranlagungsvehötben in« Reiche tue euiyritnchm For mulare über die wichngsleu Ergevmsse der Veranlagung zum Wehrbcitrng bis spätestens 1. November 1914 auszufül len haben. Die Formulare sind dann an das Lkaiserl. Stati stische Amt einznsenden, wo sie bearbeitet werden. Zu beach ten ist, daß nicht nur die Aufstellung einer Reichsvermögens- ftatistik auf Grund der Veranlagung zum Wehrbeitrag er möglicht wird, sondern auch die Aufnahme einer genauer ge gliederten Neiä)Seinkoiiimenstatistik. Für den größten Teil Deutschlands finden schon in den einzelnen Bundesstaaten Erhebungen über das Einkommen statt; es ist aber zu erwar ten, daß eine weitere Ausdehnung und Vervollkommnung -er Einkommensteuerstatistiken in den einzelnen Bundes staaten iniolge der Veranlagung zum Wehrbeitrag erfolge«« wird. Bei der geplanten Aufstellung einer Reichsvermögens statistik auf Grund der Veranlagung zum einmaligen Wehr beitrag ist nicht zu verkennen, daß die Ermittlungen nur einen Teil der vorhandenen Vermögen erfassen werden und diesen auch nickst vollständig. Auch werden Doppelzählungen nickt zu vermeiden sein. Es muß daher eine zweckmäßige Ergänzung durch Schätzung erfolgen. Immerhin ist zu er warten, daß durch die neuen amtlichen Ermittlungen die bis- l-crigen privaten Schätzungen an Zuverlässigkeit bedeutend übertroffen werden. Eine besondere Bedeutung gewinnt die Statistik aber dadurch, daß die Veranlagungen auf Grund des Besitzsteüergesetzes von« 3. Juli 1913 nach denselben Grundsätze«« erfolge«« sollen wie die Veranlagungen zum ein maligen Wehrbeitrag. Sie solle«« alle drei Jahre stattfinden und lassen sich mit dem Ergebnis der Erhebungcn auf Grun des Wehrbeitragsgesetzes vergleichen. Falsche Vermutungen. In der deutschen und russischen Presse loaren verschie dentlich Nachrichten aufgetaucht, daß eine Begegnung zwi schen Kaiser Wilheln« und dein Zaren in den Finnischen Schäre«« stattfinden würde. Demgegenüber meldet die „Frankfurter Zeitung" aus Petersburg, daß ein Besuch Kai ser Wilhelms in den Finnischen Schären nicht stattfinden wird. Diplomatische Besprechung in Wien. Donnerstag vormittag hatte der griechische Gesandte Gryparis mit den« deutschen Botschafter v. Tschirschky und Bögendorff eine längere Besprechung. Zu gleicher Zeit er schien der erste Legationssekretär Dydakiz in der französischen Botschaft, wo er eine Untcrrcduyg hatte. In beiden Fälle,« i>aben de«, Vernehmen nach die Vorgänge irn Epirus und die Note der Mächte ai« Griechenland, deren Ueberreichung bc- vvrstelst, -en Gegenstand der Besprechungen gebildet. Kleine politische Nachrichten. Eine Erklärung des sächsischen Fiuanzmiuisters. Stach einer Erklärung, die der Finanzminister in der Ersten Kam mer abgab, wird das Reich an die Bundesstaaten künftig auch für solche Bahnbautci« keine Beihilfe leisten, bei denen mili tärische Interessen in Betracht kommen. Der leitende Staatsminister von Sachsen-Koburg-Gotha, von Richter, hat infolge von Kompetenzkonflikten mit dem Hofkammerpräsidenten von Bassowitz sein Entlassungsgesuch l'ingereicht. Spionageprozetz. Das Reichsgericht verurteilte den Buch halter Daudisson aus Groh-Moyeuvre, Kreis Diedenhofen, der deutsche militärische Geheimnisse an Frankreich verraten wollte, zu zwei Jahren einem Monat Zuchthaus. Die BerlehrSelnnahmcu der sächsischen StaatSeisenbahuc« sind nach den vorläufigen Ermittlungen in« 1. Vierteljahr 1914 gegenüber dein gleichen Zeitraum des Vorjahres sowohl im Personen- als auch in« Güterverkehr nicht unwesentlich zuriickgegangen. In« Personenverkehr betrugen sie 13 616 090 Mark, d. s. 826516 ,/k — 5,72 Prozent weniger als in« 1. Vierteljahr 1913, und in« Güterverkehr 28 272 000 d. s. 942137 -// — 3,22 Prozent weniger als im 1. Vierteljahr 1913. Die Gesamteinnahmen beziffern sich im 1. Vierteljahr 1914 nach den vorläufigen Ermittlungen auf 41888100 .//, während sic im 1. Vierteljahr 1913 nach den endgültigen Feststellungen 43 656 758 .k/ betrüge««. Die Mindereinnah me stellt sich daher auf I 768 653 ,-kk — 4,05 Prozent. Der erheblich«' Einnahmerückgang im Personenverkehr ist in Der «Lhsischr Erzähler. Seite L erster Linie daraus zurückzuführen, daß das Osterfest in die sem Jahre erst in das 2. Vierteljahr fiel, während im Vor jahre der Osterverkehr bereits den Verkehrseinnahmen des 1. Vierteljahres zu Gute kan«. Im übrigen war die ungünstige Geschäftslage auch auf den Personenverkehr nicht ohne Ein fluß. Der Monat Januar brachte infolge starker Schneefälle und anhaltenden Frosttvetters einen lebhafte«« Sport- und Ausflugverkehr, der auch noch in der ersten Hälfte des Mo nats Febrlwr anhielt, während andererseits diese Witte rungsverhältnisse den übrigen Verkehr zum Teil beeinträch tigten. Jin Monat März litt der gesamte Reiseverkehr unter der Unbeständigkeit der Witterung. Ter Rückgang der Gü- terverkehrseinnahmen ist um so bemerkenswerter, als das 1. Vierteljahr 1914 2 Werktage mehr aufwies, als das 1. Vier- teljahr 1913. Er ist in der Hauptsache auf die ungünstige Wirtschaftslage zurückzuführen, da, abgesehen von der andau ernd gut beschäftigten chemischen Industrie, die wichtigeren Industriezweige, wie z. B. die Eisen- und Maschinen-, die Textil- und die keramische Industrie infolge schlechten Ge schäftsganges weniger Rohstoffe bezogen und weniger Er zeugnisse versandten. Auch die Steinindustrie, die Kalk- und die Sandgewinnnng, sowie die Bmitätigkeit wurden außer durch die lange anhaltende Frostperiode durch die wirtschaft lichen Verhältnisse stark beeinträchtigt, der Verkehr in Bau stoffen war infolgedessen nur schwach. Im Kohlenverkehr zeigten sich die Wirkungen der geringeren Beschäftigung der Industrie in einem erheblick-en Rückgang der Steinkohlenbe- förderung, während die längere Kälteperiode einen stärkeren Versand von Braunkohlen- und vor allem von Braunkohlen briketts zur Folge hatten. Der Bezug böhmischer Braun kohlen ist auch in diesem Vierteljahr noch «veiler zurückge gangen. Im Monat März hat die Wiederaufnahme der Bautätigkeit, der Bezug von Saat- und Düngemitteln zur Frühjahrsbestellung und anscheinend auch eine leichte Besse rung in der Lage einiger Industrien wieder etwas belebend auf den Verkehr eingewirkt. Der Elbumschlagsverkehr ruhte in der 2. Hälfte des Januar und in der 1. Hälfte des Februar infolge von Frost und Eisgang vollständig, und bald nach der Wiedereröffnung trat Hochwasser ein, so -aß er wiederum zeitweise eingestellt werden nnrßte. Erst im letzten Drittel des März entwickelte er sich wieder etwas besser. Aus der Oberlaufitz. " Bischofswerda, 24. April. StLvttfche« «»d Allgemeines. —* Die staatliche Kraftwagenline Radeberg-Bischofs werda erfreut sich emer so starken Benutzung, daß ooin I. Mai ab eine bedeutende Vermehrung der Fahrten eintritt. — O Der Verband Bischofswerdaer Kegelklubs hält Sonnabend, den 25. April, von abends 9 Uhr, und Sonntag, den 26. April, von nachmittags 4 Uhr an, auf der Bahn des Restaurants „Bürgergarten" sein Genußmittelkegeln ab. Zum Ankauf von Preisen sind ca. 120 aus der Verbands kasse bewilligt worden. Eine recht zahlreiche Beteiligung an diesem Kegeln wird sich mit Rücksicht auf die vielen Preise lohnen. — Weiter wird noch bemerkt, daß der Verband Dres dener Kegelklubs zum Endziel seiner am Himmelfahrtstage stattfindenden Herrenpartie Bischofswerda gewählt hat und dem hiesigen Verbände eine«« Besuch abstatten will. Ter Dresdener Verband trifft mittels Extrazug vormittags ^>9 Uhr auf der Station Schmölln ein und besteigt von da ans den Klostcrberg, woselbst Picknick stattfindet. Unter Doran tritt der Bischofswerdaer Stadtmusikkapclle erfolgt sodann der Marsch über die Amsel-Schänke ««ach Bischofswerda. Nach dem Einzug in die Stadt findet gemeinsame Mittagstafel in« Schützenhause statt. Ain Nachmittag wird die Stadtkapelle auf den« Marktplatz konzertieren. Der hiesige Verband ver anstaltet auf der Bahn des Schützcnhauses ein GeldpreiS- nnd Punktkegeln. Nach Eintritt der Dunkelheit erfolgt Jllu» mination des Schützenhauses und Einmarsch mit Musik. Die Abfahrt erfolgt wieder iin Sonderzug gegen 11 Uhr. — An diesen Herrenpartien nehmen immer ca. 300 Kegler teil. Wer sich noch erinnert an den letzten Besuch des Dresdener Kegler verbandes vor 6 Jahren, wird wissen, was für ein lustiges «ind fideles Leben damals herrschte. — 8. Aus der Turnerwelt. Ein Bürger in Lüden- s ch e i d überwies dein Lüdenscheider Turnverein anläßlich der Jahrhundertgedenkfeier 10 000 zur Erbauung einer neuen Turnhalle. — Ten« Turnverein Loschwitzbei Dres den stiftete der Gemeinderat des Ortes zur 50-Jahrfeier 500 Mark, deren Zinsen zu Wanderungen für Jugendliche benutzt werden sollen. Ein anderer Förderer des Vereins stiftete 300 derer« Ertrag der Vorturnerschaft zugute komm,«« soll. — „Gut Heil!" diesen edlen Gebern! —* Das Verzeichnis der Märkte und Messen im Königreich Sachsen und in den Nachbargebieten irn Jahre 1915, bearbeitet und herauSgeqeben vom Königlich Statist«, scheu Institut, ist nmmiebr ersmenen. —* Gefährlichkeit der Fliegen und ihre Bekämpfung. Bom Wohlfahrispolizeiamt in Dresden wird geschrieben: Jetzt ist es Zeit, die Fliegenplage zu bekämpfen Daß die Fliegen keine harmlosen Hausgenossen sind leuchtet ohne weiteres ein, wenn man sie einmal auf ihrem Fluge verfolgt. Bald fitzen sie an Stratzenkot, Hausabfällen und Spuck näpfen, bald lassen sie sich an Nahrungsmitteln oder auf der« Hände«« und im Gesicht der Menschen nieder. Auf diese Weise können nicht nur Schinutz, so««dern auch die Keime anstecken der Krankheiten auf den Menschen übertrage«« werden. Ta die Fliege,« ihre Eier mit Vorliebe in Nahrungsmittel ab legen, sollte in NahrungSmittclgcschäften ganz besonders die Vertilgung der Fliegen betrieben werden. Es gilt also, uns beizeiten von diesen lässigen Hausgenossen zu befreien. Das kann aber nur geschehen, wenn alle mithelfen. Jetzt im Frühjahr ist die beste Zeit dazu. Tenn aus den Fliegen, die in Wohnungen und Kellern überwintert haben, werden bald Hunderte von Nachkommen entwachsen, deren tvir dann schlecht Herr werden können. Darum töte man jetzt in Woh nungen, Ställen, Kellern, jede Fliege, deren man habhaft werden kann, und vernichte die Brut, wo man sie fischet. IN«. Au» der AurtLtzauptmannschast Bautzen. Rammenau, 24. April. Telephonanschluß erhielt unter Nr. 134 das hiesige Gemesideamr. BehrSdorf, 24. April. Konzert. Am kommenden Sonntag, abends 8 Uhr wird der Militärgrsangverejn au- Bischosswerda im Erbgericht ei» Konzert gehen unter Mitwirkung des Heirn Lehrer Willy Hillmann aus Leipzig lVioloncello.) Die Leitung hat Herr Kantor Hillmann. BiichosSwerda. Es steht uns mit dieser Darbietung sicher ein Kunstgenuß bevor und Sangesfrrunde wollen nicht ver. säumen, das Konzert zu besuchen. Wilthen, 24. April. In der Zeit vom 16 bis 18. April d. I sind in der Kirche zu Wilthen mittels Einbruch» aus der Missionsbüchse gegen 10 Mark und aus der Gerätestube eine Kleiderbürste im Werte von etwa einer Mark gestohlen worden. Der Dieb hat sich durch ein offen stehendes Kellerkenster Eingang verschaffen wollen. Hierbei hat aber die Türe, die den Eingang nach der Kellertreppe adschlieht und verschlossen gewesen ist, den Anstrengungen des Einbrechers widerstanden, denn der Täter hat sich nun durch ein Fenster aus der Nordseite der Kirche Eingang verschafft. Er hat das Drahtgitter entfernt, die Scheib zertrümmert. das Fenster ausgrwirbelt und ist eingestiegen. Die Missionsbüchse an der Rückwand des Altars ist mit großer Gewalt abgesprengt worden. In der Gerätestube neben dem Altar ist der Schrank ebenfalls ousgesprengr, c ber nur die Kleiderbürste daraus gestohlen. Werlgegenständ« oder Gegen ände, die zum Gottesdienst bestimmt sind, hat der Dieb unberührt gelassen. Bom Täter fehlt bis jetzt jede Spur. Schirgiswalde, 24. April. Zwischenfall bei einer Trauung. Während einer am Montag vormittag 11 Uhr abgehaltenen Trauung in der hiesigen katholischen Kirche ereignete sich ein aufregender Zwischenfall. Während der Trauhandlung hatte sich ein Geistesgestörter in die Kirche Eingang verschafft und störte durch Lärmen die feierliche Handlung. Nur mit großer Mühe gelang es vier Männern, den Kranken aus der Kirche zu entfernen. Schirgiswalde, 24. April. Eine milde Strafe ver hängte das hiesige Schöffengericht über einen Tierqoäler. Es verurteilte den 26 Jahre alten Tischler Löbmann von hier zu 50 Mark Geldstrafe oder 10 Tagen Gefängnis wegen grober Tierquälerei. Er hatte u. a. Katzen bei lebendigem Leibe verbrannt oder sie zwischen Bretter einge klemmt und mit dem Hammer erschlagen. Aus der Amtshauptmauaschast Kamenz. Kamenz, 24. April. Der frühere preußisch« Landwirt- schaftsminister v. PodbielSki weilt gegenwärtig bei Oekono- mierat Bernsten auf Rittergut Mehlen in der Laufitz -um Besuch. Aus dem Meißner Hochland. , Lauterbach, 24. April. Wrgeeinziehung. Der Gemeinden rat zu Lauterbach hat beschlossen, die sogenannte Basse, Flurstück Nr 1144, das ist der Nebenweg, der bei dem Grundstücke Ortslisten - Nr. 47 (Willy Rußig) — zwischen den Flurstücken Nr. 64 und 73 d — von der Dorsstraße abzweigt und beim Grundstücke Ortslisten - Nr. 55 (Max Wustmann) — zwischen den Flurstücken Nr. 93 b und 94 — in die Ottendorfer (Langebusch-)Itraße einmündet, für den öffentlichen Verkehr eiozuziehen. Widersprüche sind binnen 3Wock>en bei derKgl-Amtshauptmannschaftanzubringen. Schmiedefeld, 24 April. Ein schwerer Uuglücksfak hat sich gestern hier zugettagen. Beim Gutsbesitzer Herrn Paul Heber wird gegenwärtig eine alte Scheune niederge rissen, die einem Neubau Platz machen soll. Bei diesen Ar beiten war auch der Zimmermann Pausier aus Renners dorf beschäftigt. Wahrscheinlich kst das Gebälk der alten Scheune schon so morsch gewesen, daß es keinen rechten Halt mehr hatte, kurzum, es brach zusammen und fiel aus den Zimmermann Pausier, der davon so heftig auf den Kopf getroffen wurde, daß er sofort tot niederstürzte. Auch den Gutsbesitzer Heber, der sich an den Arbeiten beteiligte, traf das stürzende Gebälk, wodurch er einen Beinbruch erlitt. Pausier hinterläßt eine Witwe mit 4 Kindern, von denen noch 2 minderjährig sind. Die Familie, die ohnehin schon durch Schicksalsschläge schwer heimgesucht ist, ist durch den Tot ihres Ernährers erneut in große Betrübnis versetzt worden, und dc«S allgemeine Mitleid wcndet sich ihr zu. TageSchrcmik. — Eia Opfer seiner Rauchleidrnschaft ist der 29 Jahre alte Arbeiter Willy Kiesel aus der Ansbacher Straße zu Charlottenburg geworden. Kiesel, der verheiratet und Vater eines 5jährigen Mädchens war,hatte in der Maschinen fabrik von Draeger in der Ackerstrahe die Aufgabe, gewisse Maschinenteile mit Benzin zu reinigen. Dabei war es ihm durch Fabrikerlaß ausdrücklich und streng verboten, zu rauchen Am Montag hatte er sich aber trotz der großen Gefahr wieder eine Zigarre angezündet. Hierbei sing nun das Benzin an einem Maschinenteil, den er gerade putzte, Feuer. Die Flamme sprang auf seine bezingedrängten Hände über. In dem Schmerz und der Verwirrung warf der Un glückliche dann auch noch den Benzinbehälter, in dein die noch zu putzenden Teile lagen, um. Der Inhalt ergoß sich über seine Kleider, und so stand der Aermste bald ganz in Flammen. Vor Verzweiflung rannte er jetzt in dem Ma schinenraum umher und erschwerte so noch die Bemühungen seiner Arbeilsgenossen, die ihn zu fassen suchten, um mit ihren Mänteln die Flammen zu ersticken. Am ganzer Körper schwer verbrannt wurde der Verunglückte nach dem Lazarus- Krankenhause gebracht, wo er dann seinen entsetzlichen Ver letzungen erlog. — AuS dem JrreuhauS eutfloheuer Mörder. Der vom Gericht Stendal wegen Mordversuch und Raubes zu 15 Jah ren Zluhthaus verurteilte Martin WillukS entfloh, als er 12 Jahre der Strafe verbüßt hatte, aus einer Irrenanstalt. An«