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Vmmnn 97 Der Sächsische Lrzähler Aischofswerdaer Tageblatt Aeltestes Blatt tm Bezirk. erscheint seit IS-Y6. relegr.^lör.- Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Mtt de* »öcheuUiche« Bellas«: Dienstags: Belletristische Vellage; Donnerstags: Der Sächsische Lmrdvirt; Sonntags: Jllastrierte» Somrtag»dtatt.j Auzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Um Amtsblatt der Rdntgliche« Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schrüinspektion und des Königlichen Haupizollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirk. Erscheint irden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Br» zugspret, ist rinschiirtzlich brr S wöchentlichen Beilagra bet Abholung in der Sxpediton vierte häßlich 1 Mk. 80 Pfg., bet Anstellung ins Hau» 1 Mk. 7V Pfg.; durch die Poft stet ins Hau» viertel» jährlich 1-Alk. »2 Pfg., am Postfchalter abgehott 1 Mk. SO Pfg. Einzeln« Nummern kosten 10 Pfg. Abonnements-Bestellungen werden angenommen in drr Geschäfts stelle Altmarkt 15, sowie bet de» Aeitungsdoten tu Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstallen. — Nummer der Aeitungsüfte 8587. — Schluß »der Geschäftsstelle abeud» M Uhr. Die Sgespaltrne KorpurM« oder der» Raum l2 Mg^ für Inserate von außerhalb de« Berbrritungsgedietes W- N*. ^rülamezeile 30 Psa. Geringster Inseratrnbetrag « Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt nach ausliegendem Tarff. «rMungsmt str beide Telle Bischofswerda. Festbrstelltr Inseraten- > Aufträge können nicht zurückgezogen werden. Iusentta mW «bouuemeutsaBesteLmtgeu «immt eutse-e« 1» BtMtze«: WeAer'sch« Bmhhmwl»»,, Schulstratz« s. Folgende im Grundbuche für Taschendorf und Uhhst auf den Namen des Friseurs Ernst Friedrich Wilhelm Voigt in Dresden, jetzt unbekannten Aufenthalts, eingetragenen Grundstücke sollen am 19. Juni 1914, vormittags 10 Uhr NN der Gerichtsstelle im Wege der Zwattgrvollstreckttttg »ersteigert »erde«. 1. Blatt 4 des Grundbuchs für Taschendorf nach dem Flurbuche 8,4 Ar groß, auf 8000 Mk. — Pfg. geschätzt, es besteht aus Wohnhaus, Wagmschupp«, Pferdeftailgebäude, RiÄerlagsgebäude, Hofraum und Garten, trägt die Flurbuchsnummer 13 und die Brandkatasternummer I. Bis vor Jahresfrist ist im Grundstücke eine Brandweindestillation betrieben worden. 2. Blatt 48 des Grundbuchs für Uhyst, nach dem Flurbuche IS,7 Ar groß, auf 3700 Mk. — Pfg. geschätzt; es besteht aus einem Wirtschaftsgebäude, das Wagenschuppe», Scheunenraum, Niederlagsraum sowie große Kellerräume enthält und aus Feld; trägt die Flurbuchsnummer 80 und die Brandkatasternummer S1 ö. Beide Grundstücke stehen im wirtschaftlichen Zusammenhänge. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen die Grundstücke betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung de- am SI. Mtsiz 1814 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im BerstrigerungStermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten cmzumeldea Und, wem» der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu mach«, widrig«, falls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des BersteigerungSerlöseS dem Ansprüche des Gläubigers und den übrig« Recht« «ochgesttzt- werd« würden. Wer ein der Versteigerung mtgrgenstehendeS Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags d« Aufhebung oder dir einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeifühmn, rmdvigenfalls für das Recht drr BersteigerungSerlSS an die Stelle des versteigert« Gegenstandes trttt. Bischofs w e rNr^t , dm 2». April 1914. - Königliches Amtsgericht. Das Konkursverfahren über das Vermög« des Privatmannes, früher« Fleischermeisters Friedrich Attgttst Möller in Niedernenkirch wird auf besten Antrag unter Zustimmung aller Konkursgläubiger eingestellt. Bischofswerda, am 27. April 1914. Königliche- AmtSg reicht. «lsw SG. LG14, »»«Iswo. » Tlftur. soll in Oberneukirch ein Sofa mit Umbau gegen Barzahlung versteigert werd«. Sammelort-. Gasthof zur Krone daselbst. Bischofswerda, den 28. April 1914. Der Gerichtsvollzieher des «Srriglicheu Amtsgericht». Das Neueste vom Tage Die Zweite Kammer beriet am Montag den Antrag des Direktoriums auf Umgestaltung der Landtagsordnung und setzte zur weiteren Vorberatung eine außervrdentliche Deputation ein. * Das angeblich drutsch-euglifche Abkommen über die Auf teilung des portugiesischen Kolonialbesitzes wird in Berliner diplomatischen Kreise« als erfunden bezeichnet. Der Vermittlung Südamerikas zwischen Mexiko und de« Bereinigten Staaten wollen sich nunmehr auch die eure- paifche« Mächte ««schließen; in de« Kreisen der europäischen Diplomatie in Washington hegt man jedoch eine pessimistische Auffassung über den Erfolg der Vermittlung. Das polnische Wahlkomitre in Schwetz hat beschlossen, gegen die Wahl des Reichsparteilers v. Halem abermals Pro test rinzulegrn. Beweise für die Ungültigkeit der Wahl sol len in reicher Menge Vorhand« sein. (Weitere Nachrichten unter Letzte Depeschen.) Der Wiederbeginn der ReichStagSarbeil. Die Osterferien sind nun auch für Len Reichstag zu Ende, und am Dienstag soll die Arbeit wieder beginn«. Ta noch ein ziemlich bedeutender Teil der Etatsberatung zu erledigen ist, ist wenig Aussicht vorhanden, daß in den drei Wochen, die bis Christi Himmelfahrt noch zur Verfügung stehen, noch viel Beratungsstoff aufgearbeitet wird, obwohl dies an und für sich angesichts der mehr als bescheidenen Resultate der bisherigen Tätigkeit sehr wünschenswert wäre. Aber zumal wenn die Regierung sich entschließt, den Reichstag auch dies- mal wieder zu vertagen, wie es neuerdings den Anschein hat, fo wird der Drang, die Reste aufzuarbeiten, nicht sehr groß sein, sondern man wird das meiste auf die Spätherbsttagung verschieben. Es zeigt sich eben immer wieder, daß im Reichs tag zuviel gesprochen wird. Ein namhafter Abgeordneter der Linken hat unlängst ausgeführt, daß der Reichstag „un zweifelhaft überbürdet" sei. In Wirklichkeit überbürdet er sich selbst, indem alles, was die Herr« Abgeordneten ohne dies schon in zahllosen Zeitungsartikeln der Welt kundgetan haben, noch drei- bis viermal im Reichstag vorgetragen wird, ein- bis zweimal in der Kommission und nnndestens ein- bis zweimal im Plenum. Das ist einfach ein falsches System, das auf einer starken Ueberschätzung des Redeflusses beruht und die ernsthafte Arbeit hindert, statt sie zu fördern. Die Debatten über den Etat des Reichsamts des Inne« z. B. sind geradezu ein Schrecken für jeden ,der sich innerlich oder äußerlich verpflichtet fühlt, ihn« einigermaßen zu folgen, und bedeuten eine üble Vergeudung der Zeit nicht nur des Reichstags selbst, sondern namentlich auch der Beamten der Reichsämter, die monatelang ihren sonstigen Arbeiten ent zogen werden, was dann natürlich auf die Vorbereitung der Gesetze ungünstig wirken mutz. Soll also eine Besserung er zielt werden, und in der bisherigen Art und Weise kann es allerdings kaum weitergehen, so müßte der Reichstag selbst die reformierende Hand anlegen, und insbesondere die Herren der Linken würden gut tun, zur Selbstentbürduug zu schreiten. DaS dem Reichstag von den Verbündeten Regierungen vorgelegte Arbeitspensum war, wie man sich erinnert, nach den schweren Mühen des Wehrvorlagesommers verhältnis mäßig klein. Aber daß auch nicht einmal dieses kleine Pen sum aufgcarbeitet worden ist, zeigt drastisch, daß die Schuld nicht am Stoffe liegt, sondern an der Arbeitsmethode. Es macht also auch nicht soviel aus, daß der BundöSrat, der schon am Sonnabend seine Ferien beendet hat, jetzt seinerseits noch das Rennwcttgesetz und die Novelle zu dem Gesetz über den Absatz von Kalisalzen vorlegt und wohl auch noch das Gesetz über die Bezüge der Altpensionäre, das manche schwer drückende Härte beseitigen soll, wird folgen lassen. Bei eini gem guten Willen wären ja sicherlich diese Gesetze noch zu er ledigen, aber allerdings unter der Voraussetzung, daß dieser gute Wille zu einem kräftig« „Ja — also" sich entschließt und mit dem System bricht, das Dutzende von Händen an jedem Gesetzentwurf zurecht schneiden und Herumflicken läßt, bis schließlich ein Produtt entsteht, für das niemand verant wortlich sein will, das schließlich niemand mehr kennt und das sich höchstens zu seinem Nachteil von dem ursprünglichen Ent- Wurfe unterscheidet. Vielleicht wäre zu erwägen, ob nicht eine Zuziehung parlamentarischer Vertrauensmänner in einem früher« Stadium der Gesetzesvorberettukg diesen Uebelstän» d« abhelfen könnte. Aber soviel wir wissen, ist auch das schon versucht roorden, hat indes nicht hindern können, daß entsprechend dem Grundsatz der bekannt« oberflächlichen Besserwisserei, vielfach aber auch unter dem Druck der Inte ressenten das grausame Spiel der parlamentarischen Allec- welts-Sachverständigen nachher doch aus vollen Kräften wie-, der begann. Und doch müßte daran festgehalten werden, daß gerade dieser Druck der Jnteressmten grundsätzlich und prak tisch den allergrößten Bedenken unterliegt, weil er häufig die Gitte der Arbeit und die Würde des Reichstags in gleicher Weise bedroht; das Erstere, weil er erfahrungsgemäß mit irreführenden Uebertreibungen arbeitet, wie sie ja z. B. von dem Zigaretten- und Schaumweinsteuergesetz her in der Er innerung sind, das Letztere, weil er die Abgeordneten, die. verfassungsgemäß Vertreter des ganzen Volkes sein sollen, unter das Joch privater wirtschaftlicher Bestrebungen zu beu gen sucht. Der mexikanische Krieg. Die Brrmittluagsaktio« Südamerikas hat von beiden Seiten jetzt Annahme gefunden. Der mexikanische Minister Les Aeußeren ließ dem spa nischen Botschafter mitteilen, daß Huerta bereit sei, das An erbieten Brasiliens, Argentiniens und Chiles anzunehmen. Die Mitteilung gitt daher als eine amtliche und die Regie- rung Huertas bindende Erklärung. Die Aussichten, daß diese diplmnatische Aktion einen Er folg haben wird, bleiben jedoch verschwindend gering, denn aus Washington wird berichtet: Nach Annahme der Vermittlung von Brasilien, Argen tinien und Chile hat Präsident Wilson den Leitern des Kon- gresses erklärt, daß Amerika nicht in einen Vergleich einwil ligen wird, wenn nicht Huerta abgedankt und die konstitu tionelle Regierung in Mexiko wieder hergestellt ist. Die hervorragendsten Mitglieder des Senats betrachten die Si tuation als sehr pessimistisch. Senator Bristow erklärte: Wie können die Bereinigten Staaten die Vermittlung mit cinein Banditen annehmen, den wir anzucrkennm ablehnen. Prä sident Mlson erklärte, daß kein Vorschlag Aussicht auf An- nähme durch die Vereinigten Staaten hab«, der nicht Huerta völlig ausschaltet. Auch glaube man, daß Huerta seinerseits nur dann einem Vermtttlungsvorschlage günstig gestimmt sein werde, wenn er hoff« könne, den Vereinigten Staaten