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Karla von Haake wartete ungeduldig auf Louisons Rückkehr. nprß ich doch vornehmen, Kich klang der leichte Schritt des Mädchens im Garten. Sie Temperatur, prüfte die Z Zellerbüste für die Berliner Universität. Phot. Hohlwcin z? Aircke. «Mit Tcx,.> «raf Siegfried von Roeder«, der neue Staatsielrctiir sür ikllab» Lothringen. «Mit Text.) Phot Frankl. .Doktor!" rief oer Kranke aus seinem Stuhl, „es ist ja"schön, daß Sie mich besuchen wollen, aber als Arzt, denk' ich, habe ich Sre heute nicht nötig. Sehe Gläser her, Karla, der Herr Doktor soll ein Glas Landwein mit mir trinken." Er ruhte nicht eher, bis der Arzt neben ihm sah und mit ihm anstieß. ,Ein gutes Weiucbcn!" lobte er und lieh die duntelrote Flüssig keit langsam über die Zunge gleiten. „Indes, eine Untersuchung Nach einer W Die Elastizität f nun die Abspanr Karla wich ke Mienen, seine B Es geschah ni Der Tag am Gebirges im We Meer und Land im zarten Rosar Endlich - , , - , , sprang die Steintreppe hinauf und überreichte den Brief, sich erhitzt das Haar ans dem Gesicht streichend. Der Kranke sah auf. »Aus Bad Nauheim?" fragte er. „Lies vor, meine Liebe." Karla nahm hastig das Schreiben und , erbrach es. Louison entfernte sich schnell und diskret, froh, keinen Tadel wegen des langen Wegbleibens zu hören, ' „Es geht ihm besser", sagte Karla. „Er hat eine gute Nacht gehabt, rind die Fieber waren nicht so schlimm." „So, so", erwiderte der Kranke. „Es geht ihm also besser. Und er ist doch viel kränker und elender als ich. Warum sollte es da mit mir nicht auch bald eme Wendung zum Besse ren nehmen, liebe Karla?" „Gewiß, Arnold." Sie reichte ihm den Brief, den er aufmerksam durchlas. „Ich fühle mich heute so besonders froh und leicht und glücklich", äußerte er dann wieder. „Der Husten ist beinahe verschwun den, und die Lunge tut nicht weh. Die Luit bekommt mir doch ausgezeichnet, Karla." Sie setzte sich zu ihm und nahm seine Hand in die ihrige. „Hoffentlich findet dich vr Roselli nachher auch besser, Arnold." „Ach, die Herren Doktores," scherzte Herr von Haake wohlgelaunt, „sie wissen im Grunde nicht viel. Können sie hineinsehen in den in wendigen Menschen? Die Natur macht's al lein, Karla, die Natur mit ihrer immensen Heilkraft. Und ich glaube, ich habe eine ro buste Natur, die was aushält." Sie stimmte ihm gerne zu. Er zog sie noch näher an sich heran. „Wenn ich erst wieder hergestellt sein werde, Karla, mein Herz, wie schön soll unser Leben dann werden! Reichlich ent schädigt sollst du werden für alle Mühe und Sorge, die du um mich ausgestanden hast. Wir zwei, Karla, nicht wahr? Wird es dann ein so glückliches Paar, wie wir sind, noch einmal geben ans dem Erdenrund ? Ha — neue Schaffensfreude, neue Kraft in den Gliedern —" Er sah alles im rosigsten Lichte. Seine Reden schnitten ihr ins Herz. Aber sie lächelte ihn an und nickte. Eine zarte Röte stieg in sein Gesicht und verschönte es. „Weißt du noch, wie wir uns fanden, Karla? Das war eine jchönc, herrliche Zeit. Aber es soll noch viel schöner werden. Wenn bei anderen die Flitterwochen zu Ende sind, dann sollen sic bei uns beginnen." Und er erinnerte sie an viele kleine Einzelheiten, die seinem Gedächtnis teuer waren. Karla hatte die selige Zeit des scheuen Suchens und Tastens der jungen Liebe, die sich in tausend kleinen Zügen verrät und doch ängstlich davor zurückbebt, sich dem Geliebten zu offenbaren, nicht gekannt. Ihr Verstand hatte das Für und Wider der Verbindung abgewogen und schließlich ja gesagt. Sie ließ ihn jedoch ruhig weiter- schwärmen, da sie sah, wie glücklich ,hn die Erinnerung machte. „Es soll noch tausend-, tausend mal schöner werden!" war der immer wiederkehrende Refrain seiner Rede. vr. Roselli ließ sich anmelden. Von Kops bis zu Fuß war er in Weiß gekleidet, und an seiner Kra watte funkelte ein Brillant. Die Freifrau hatte sich erhoben und ging ihm einige Schritte entgegen. lüttigeS Gold r kille da, von d ind von ihnen « Bon dem letz Gestalt an der ! „Es wird kül Die Augen d fülle. „Wie ar» und Farbe!" sa, ich's noch einmc Mit einem bc Das Herz war i u, werter Herr Baron." Er maß die Zunge, klopfte und befühlte. Mit der Uhr in der Hand kontrollierte er die Herztätigkeit. Karla saß schweigend daneben. „Was sagen Sie nun, Doktor?" tönte Arnolds Stimme wieder. „Drei Schritte vorwärts mit einem Male! Diktatur hilft sich." „Ruhe, Herr Büron, Sie regen sich zu stark auf." . - Undurchdringlich war seine Miene, als er nach wenigen Minuten sich von deck Kranken verabschiedete. Mit einein Blick seiner Augen bat er Karla, ihm zu folgen, und als sie draußen allein waren, verdüsterte sich seine Stirn und seine Stimme klang sehr ernst. „Ihr Herr Gemahl täuscht sich schwer "über seinen Zustand, gnädige Frau. Es liegt keine Besserung vor, sondern eine Verschlim merung seines Leidens." Karla erschrak heftig. „Besteht unmittelbare Gefahr für sein Leben?" „Ja. Seien Sie stark, gnädige Frau, und bereiten Sie sich auf schwere Stunden vor. Heute nachmittag komme ich wieder und sehe nach dem Patienten." „Aber Sie meinen doch mcht, Herr Dok tor —?" Angstvoll forschte sie in seinem Gesicht. „Mit absoluter Sicherheit läßt sich nichts Vorhersagen. Ich werde Tropfen verschreiben. . Sorgen Sie, daß der Kranke sie nach Vor schrift bekommt." „Ja, ja." In Karlas Wesen zeigte sich nicht nur schmerzliche Trauer, sondern noch mehr Bestürzung und Unruhe. Der Nieder gang kam ihr zu überraschend und plötzlich. In ihrer Erregung griff sie nach dem Arm des Arztes. — in wenigen Tagen zu Ende sein?" Meiden Sie jede Erregung und Erschütterung Blutsturz kann rapide die Auflösung herbei- , Sie sich leibst, anädiaste Rrau! Sie leben „Kann es schon „Ich fürchte es. des Kranken — ein . führen. Und schonen Sie sich selbst, gnädigste Frau! Sie sehen leidend aus — Sie überanstrengen sich — " „Ach, das ist jetzt ganz einerlei —" Die schöne Fran brach in Tränen aus. „Liebe, gnädige Frau!" rief Louison erschrocken, als sie aus die Gruppe zukam, „steht es denn so schlimm mit dem Herrn?" vr. Roselli ging. Er konnte hier nichts weiter tun. Karla von Haake löste sanft die Hände des jungen Mädchens von den ihrigen und begab sich auf die Terrasse zurück. Wie die Gedanken auf sie einstürmten! Wenn Arnold nun sterben sollte, bevor Onkel von Löser seinen letzten Atemzug lat! Nein, er durste nicht! Sie bäumte sich dagegen auf, sie wollte sich mit aller Kraft dem herannahen-- den Unglück entgegenstemmen — ei nen Kampf mit dem Mächtigsten jiuf Erden, dem Tod, aufnehmen, ihm die Beute entreißen. — „Nun, Liebste, was hat der Dok tor gesagt?" schreckte Arnolds Stim me sie auf. Sie suchte sich zu meistern, die Stirp zu glätten, die angstvoll ver zogenen Lippön zum freundlichen Lächeln zu zwingen. Es gelang ihr. „Wir müssen äbwarten, ob dein gutes Befinden anhält, Arnold", sagte sie mühsam. „Der Doktor war noch nicht so zufrieden mit dir, wie du Gelder " „Sollte froh jein, wenn es allen seinen Kranken so gut gecht", meinte °" ^L°.hr7ng?n'MNTen' Arnold mit vergnügtem Blick. „Vor ¬ läufig bring mir ein wenig zu essen, Karla, ich habe Appetit." Sie sah überrascht aus. Das hatte ihr Gatte lange nicht mehr geäußert. Sollte der Doktor sich irren — seine Wissenschaft nichts wert sein? Als das Verlangte vor Karla stand, aß er mit Hast und Gier cm paar Bissen, dann ließ er das übrige liegen. „Es hat mir gut geschmeckt, Karla. Gib mir die Zeitung. Man darf über den eigenen Interessen die große»» draußen in der Welt nicht vergessen."