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Der Eindecker des Fliegers Stifvater, dessen Konstrukteur Prinz Sigismund von Preußen selbst auf dem Flugplatz er schienen war, mußte wegen Motordefektes von einer Beteili gung Abstand nehmen. An den Schaufliegen beteiligten sicli Caspar aus Hamburg, Reiterer ans Johannisthal, Oelerich aus Leipzig, Reichelt aus Dresden, ferner Oberleutnant Geyer aus Straßburg, sowie die Leutnants Clemens und Bonde aus Großenhain und Blitühgen aus Döberitz. Die Flieger zeigten vielfache Gleit-, Spiral- und Sturzflüge. Um 6 Uhr fand die Veranstaltung ihr Ende. Der Flieger Stiefvater bleibt auf Anordnung des Prinzen Sigismund noch einige Tage in Dresden, um das Flugzeug dem Dres- dener Publikum vorzuführen. Dresden, 6. April. Tödlicher Unfall auf dem Neustadter Bahnhof. Gestern abend gegen 7*/, Uhr ist auf dem Neustädter Bahnhofe eine ältere dem Arveiterstand angehörige Frau dadurch tödlich verunglückt, daß sie auS einem bereits in Fahrt befindlichen Zuge ausstieg und unter die Räder geriet. Die Leiche ist vollständig zermalmt, der Schädel fast zertrümmert, der Oberkörper fast vollständig vom Unter körper getrennt. Die Leiche, bei der man eine Fahrkarte nach Meißen vorfand, wurde durch das städtische BestattungS- amtnach dem St. Pauli-Friedhof übergesührt. Die Persön lichkeit konnte bisher noch nicht festgestellt werden. Borna, 6. April. Eine 18jährige Arbeiterin kam am Freitag in einem hiesigen Fabrikbetriebe beim Fensterputzen der Transmission zu nahe ,die ihr Haar erfaßte und Sem Mädchen die Kopfhaut vollständig abriß. Die Schwerverletzte wurde nach der Klinik gebracht. Buchholz, 6. April. Ohne Aufsicht gelassen. Als an einem Abend der letzten Tage Mitglieder des Turnvereins „Frisch-Frei" sich auf dem Nachhausewege befanden, begeg nete ihnen ein nur notdürftig gekleideter vierjähriger Knabe, der vor Frost am ganzen Leibe zitterte und kaum zum Re den fähig war. Die menschenfreundlichen Turner wickelten das Kind in einen wärmenden Mantel und machten sich auf die Suche nach der elterlichen Wohnung. Nach längerem Ausforschen dort angekommen, stellte sich heraus, daß die Eltern zu einer Festlichkeit gegangen waren während sie den Jungen zu Bett legten und die Wohnung abschlossen. DaS Kind erwachte, kletterte aus Furcht vor d.m Alleinsein aus dem Parterrefenster und irrte planlos in der Nacht ümher. Dorfhain bei Tharandt, 6. April. Tödlicher Absturz. Von einem hohen Felsen, den sie erklettert halten, stürzten Sanna Rutlands Ehe. Roman von H. Courths-Mahler. <10. Aortsrgung.) -Nachdruck oerboten) Sanna dankte ihm lächelnd. Diesen drei Menschen gegenüber fühlte sie weder Scheu noch Befangenheit. „Müssen Sie mir denn so deutlich zeigen, daß ich c m Naschkätzchen bin?" fragte sie scherzend. „Nun — Sie haben die vollste Berechtigung, es zu sein. Wer sich in seiner Kinderzeit niemals den Magen an Süßig keiten verdorben hat, der muß es später nachholen — Pardon — ich meine natürlich das Naschen." Fritz Verhagen hatte, nachdem er seine Frau zärtlich begrüßt, Sannas Hand an die Lippen gezogen und sah ihr mit lächelndem Wohlgefallen ins Gesicht. „Frau Sanna — Sie werden schöner mit jedem Tag und blühen wie eine Rose. Ich darf Ihnen das als verhei rateter Mann schon sagen, nicht wahr?" Sanna schüttelte schelmisch den Kopf. „Nein — Sie sollen mich nicht mit galanten Höflichkei ten traktieren." „Bitte — schelten Sie ihn viel toller aus, Frau Sanna. Was der sich immer herausnimmt im Vertrauen auf seinen Ehering — scheußlich Unsereiner darf höchstens —" „Einen delikaten Scherz über einen verdorbenen Magen machen, lieber Rudolf. Das hast Du ja nun glücklich getan", neckte Käthe den Bruder. Er drohte ihr. . „Du — sei ganz sttll— Du bist Partei. Aber was Dein Mann kann — kann ich auch Frau Sanna, Sie werden wirk lich schöner mit jedem Tag." Sanna hielt sich die Ohren zu. „Jetzt werden keine Komplimente mehr gemacht — erstens wird Sanna sonst nur eitel, und zweitens wollen wir jetzt Tee trinken. Drittens und letztens aber werde ich eifer süchtig, wenn Fritz noch länger so bewundernd in ihr Gesicht blickt", schnitt ihm Käthe das Wort ab. „Famos, Käthe, ich möchte Dich zu gern mal eifersüchtig sehen", sagte Fritz Verhagen vergnüg. Sie zog ihn am Ohrläppchen. „Nimm Dich in Achtl" drohte sie. Er haschte nach ihrer Hand und drückte einen Kuß auf di« rosige Innenseite. Dabei sahen sie mit leuchtendem Glück , in die Augen. Sanna sah diesen Blick schrankenlosen Vertrauens und inniger Hingabe. Ein wehes Gefühl stieg in ihr empov auf einen Augenblick. Sie mußte ihre eigene Ehe mit der Käthes vergleichen. Aber schnell wehrte sie diesen Gedanken ab. Sie durste keine Vergleiche ziehen, wenn sie nicht mutlos in die Zukunst klicken sollte. Nachdem man den Tee eingenommen die elf- bezw. neunjährigen Knaben Müller und Becker und waren sofort tot. Marienberg, 6. April. Die PoftomuibuSverbinduug Marienberg—Wolkenstein, die seit 40 Jahren besteht, wurde jetzt endgültig eingestellt. Mit Blumen reich geschmückt kehrte das treue Verkehrsmittel von Wolkenstein zurück, und weh mütig erklang des Posthorns „So leb denn wohl". Die Post- und Paketbeförderung erfolgt nun über Flöha bezw. durch die staatliche Kraftwagenlinie. Kirche, Schule und Mission. Laut Mitteilung in Nr. 76 der Königl. „Leipziger Zig." ist in unserem Nachbarorte Schmölln an Stelle des treu verdienten und sehr geschätzten Herrn Pfarrer Lorenz, der sein Amt als Arctstdiakonus in Wurzen vor kurzem angetre ten hat, Herr Pfarrer R. Faßmanu, bisher in Nassau i. Erzgeb., gewählt worden. Herr Pfarrer Faßmann ist geboren am 1. Mär- 18tik in Plauen i. V., wurde 1893 Mis sionar in Deutsch-Ostafrika im Dienste der Leipziger Mis- sionsgesellschaft, 1910 Hilfsgeistlicher in Leipzig-Anger-Crot- tendorf. — Sehr bedauert wird auch der Fortgang des Herrn Diakonus Stempel von Neukirch, der sich besonders durch seine anregenden Vorträge über seine großen Reisen um die ganze Erde, wie durch seine seelsorgerische und so- ziale Tätigkeit die Anerkennung und Liebe in weiten Kreisen erworben hat. Es wird schwer fallen, für einen solchen Mann einen geeigneten Nachfolger zu finden. Eine Arbeiterkundgebung gegen den Austritt aus der Kirche. Der evangelische Arbeiterverein Chemnitz nimmt in scharfer Weise Stellung gegen die sozialdemokratischen Tret- bereien zur Austrittsbewegung aus der Kirche. Eine öffent liche Erklärung beginnt mit den Motten: Als evangelische Christen stellen wir uns auf die Seite unserer schwerbedräng ten evangelischen Kirche, deren Wert und Segen für unser Volk und nicht zuletzt für den Arbeiterstand wir jederzeit mit ehrlichem Danke bekennen. Der Verein ruft zum Schlüsse alle evangelischen Christen zur mutigen Verteidigung des evangelischen Glaubens und der teuren evangelischen Kirche auf. Aus dem Gerichtssaal. * Strafkammer des Kgl. Landgerichts Bautzen. Einen Zechbetrug hatte am 20. Februar 1914 der vorbestrafte 18- jährige Arbeiter Ernst Walther Schmidt aus Radeberg im Restaurant von Vogel in Bischofswerda verübt. Er hatte sich für 1 10 H Bier, Brot, Wurst und Zigaret- ten geben lassen und war ohne Bezahlung heimlich fortge- gangen. Vorher hatte er auch in Weickersdorf gebettelt. Da Schmidt rückfällig ist, erhielt er 3 Monate Gefängnis und 3 Tage Hast. Die Untersuchungshaft wurde ungerechnet. * Ein zn Haftstrafc verurteilter Magistrat. Das merkwürdige Ereignis ist aus Pattenkirchen zu melden. hatte, wurde musiziert. Sanna sang einige einfache Lieder, und Käthe begleitete sie sehr verständnisvoll. Die beiden Herren hörten mit Vergnügen zu. Nur zu schnell verging die Zeit, und Sanna mußte nach Hause zurückkehren. Rudolf begleitete sie. Ihm war näm lich der Auftrag zuteil geworden, Tante Phine mitzuteilen, daß Sanna jeden Tag nun um fünf Uhr zu Verhagens gehen würde — weil der „Gesangslehrer" eine tägliche Uebungs- stunde der beiden Damen für notwendig hielt, und weil Käthe absolut keine andere Zeit dafür übrig hatte. Als die beiden in das Rutlandhaus traten, stand Tante Phine in der Tür zum Salon. Sie wandte sich ihnen zu und blickte ihnen mit einem lauernden, forschenden Blick entgegen. „Ach, wie liebenswürdig, Herr Raven, Sie haben Sanna begleitet. Sie bleiben doch iwch ein Weilchen und leisten uns Gesellschaft", sagte sie mit auffallender Freundlichkeit. Rudolf küßte ihr die Hand. Man nahm im Salon Platz. Kaum hatte Tante Pbine jedoch einige, für ihre Veranlagung sehr freundliche Worte mit Rudolf gewechselt, als sie sich plötzlich erinnerte, noch e nige Anordnungen im Haushalt treffen zu müssen. Sie entschuldigte sich wortreich und ließ Sanna mit Rudolf allein mit dem Bemerken, gleich wiederzukommen. Es verging jedoch eine lange Zeit, ohne daß sie zurück kehrte. Rudolf hatte ihr mit einem gespannten, forschenden Blick nachgesehen. Es war ihm schon einige Male ausgefal len, daß ihn Tante Phine fast stets unter irgend einem Vor wand nrit Sanna allein ließ. Im Gegensatz zu ihrer sonstigen Priiderie war dies Verhalten auffällig — so auffällig, wie ihre plötzlich für ihn an den Tag gelegte Freundlichkeit. Er wußte nicht, wie er sich das erklären sollte, aber ganz entschie den erfüllte ihn ihr Verhalten mit einigem Mißtrauen. Sanna schien es nicht aufzufallen. Sie plauderte harm los und unbefangen mit ihm. Bei ihrer Unerfahrenheit war das nur verständlich. Rudolf aber blieb nachdenklich, und als endlich Seraphine zurückkehtte, bemerkte er ein fal sches Flimmern in ihren kalten Augen. Er tat klugerweise ganz harmlos und plauderte noch eine Welle mit den beiden Tamern Im Laufe des Gesprächs sagte er dann: „Frau Sanna soll ja nun, wie ihr Gesanglehrer befohlen Hai, jeden Tag mit meiner Schwester üben. Die Dumen machen gute Fortschritte. Und da meine Schwester nur dre Stunden von fünf bis sieben frei hat und die Damen die Ucbungsstunden täglich auf diese Zeit verlegten, können wir, mein Schwager und ich, wenigstens zuweilen die sehr dank baren Zuhörer spielen." Seraphine fuhr mit einem entrüsteten Blick auf Sanna empor. „Oh, das geht aber auf keinen Fall. Ich habe Ihrer Frau Schwester bereits gesagt, daß diese Zeit unS gar nicht paßt. Sanna weiß es doch auch daß wir zur Teeftunde stets Dort trat im November 1918 die VolkSschullehrerin Kalten- stabiler ihren Dienst an und wollte die ihr zustehende Dienst wohnung bttiehen. D?r Magistrat machte ihr aber alle möglichen Schwierigkeiten. Auf Mahnung des Bezirksamtes wurde ihr die Wohnung nur zum Teil eingeräumt. Es kam zu schriftlichen Auseinandersetzungen, die einen sehr erregten Ton annahmen. In einem Berichte an die Kreis regierung wurde von der Lehrerin ein sehr beleidigende- Konterfei entworfen und um ihre Entfernung gebeten. Diese strengte darauf Klage an, worauf der Magistrat mit einer Widerklage antwortete. Beide Teile wurden vom Schöffen gericht freigesprochen, doch legten beide Berufung ein. Das Landgericht in München II verwarf nun die Berufung des Magistrats, gab aber jener der Lehrerin statt und verurteilt« den Bürgermeister zu drei Tagen, weitere fünf Magistrats mitglieder zu je zwei Tagen Haft. Die Begründung lautet für den Magistrat nicht sehr schmeichelhaft. Lustschisiahrt. Glänzender Erfolg des deutschen Fliegers Hirth bei« Sternflug von Monako. Bei dem internationalen Stern flug von Monako hat der deutsche Ingenieur Hirth, wie mir schon berichteten, bisher die beste Leistung auszumeisen. Die Strecke von Gotha nach Marseille, die 1083 Icm lang ist, hat er in 11 Stunden 39 Minuten zurückgelegt, von Dijon bis Marseille gebrauchte er nur 3 Stunden 46 Minuten. Er flog mit einer Geschwindigkeit von 118 Kilometer in der Stunde. Mit dieser Schnelligkeit und mit seinem Dauerfluge hat er alle bisherigen Flugleistungen geschlagen und sogar die des bekannten Fliegers Bttndejonc de Moulinais über troffen. Man nimmt allgemein an, daß Hirth als erster Preisträger aus der Konkurrenz hervorgehen wird, lieber seinen Flug, den er mit einem Passagier, Herrn Schlüter, aüsführte, erzählt Hirth folgendes: „Nach dem Abfluge von Gotha hatte ich gleich mit heftigen Winden zu kämpfen und mußte deshalb eine Höhe von 2400 Meter aufsuchen. In dieser Höhe geriet ich aber in eine so dichte Wolkenwand, daß ich, um die Orientierung nicht zu verlieren, wieder bis auf 500 Meter heruntergehen mußte. Bei Frankfurt a. M. wurde ich von einem unangenehmen Hagelschauer überfallen, die Flügel meiner Maschine tragen noch jetzt die Spuren der Ha- gelkörner. Das schlechte Wetter verfolgte mich bis Dijon. Als ich diese Stadt mittags 12 Uhr 18 Minuten verließ und über Lyon flog, hatte ich gegen einen heftigen Wind anzu kämpfen und wurde hinter Lyon von einem derartigen Nebel eingehüllt, -aß ich nicht einmal mehr meinen Passagier sehen konnte. Im Rhonetal geriet ich wiederum in ein dichte- Wolkenmeer, weshalb ich 2500 Meter hochgehen mutzte. Ständig hatte ich gegen böige Winde anzukämpfen." Die französischen Fliegergrößenweisen auf die Leistung des Deut- scheu hin und auf die bedeutenden Fortschritte, die Deutsch land in der jüngsten Zeit gemacht habe. Sie betonen die Notwendigkeit, daß Frankreich die größten Anstrengungen Besuch haben." Sanna nahm allen Mut zusammen. Rudolf blickte sie an, als wollte er sagen: „Jetzt gilts — nun Farbe bekennen!" Sie verscljränkte die Hände fest ineinander, als suche sie einen Haft, und sagte möglichst ruhig: „Liebe Tante Phine — der Besuch von Herrn und Frau Geheimrat gilt doch Dir und nicht mir. Es ist mir sehr wichtig, init Frau Verhagen fleißig zu üben, ihr verständnis volles Urteil fördert mich sehr. Ich möchte doch, daß Werner mit meinen Studien zufrieden ist, wenn er heimkommr. Deshalb habe ich Frau Verhagen zugesagt, jeden Tag zwischen fünf und sieben Uhr bei ihr zu sein." Rudolf blickte ihr beifallspendend in die Augen, als sie nun aufatmend, wie nach einer schweren Arbeit, schwieg. „Sehen Sie wohl, gnädiges Fräulein, Frau Rutland wünscht es -ringend, und da brauchen wir wohl kein Wort mehr darüber zu verlieren." Tante Phine >var zunächst sprachlos vor Empörung. Mit scl-arfen, stechenden Blicken musterte sie erst Rudolf und dann Sanna. Sie war klug genug, einzusehen, daß mau ein Komplott gegen sie geschmiedet hatte. Die Wut darüber erstickte zunächst jedes Wort in ihr. Rudolf amüsierte sich heimlich über Seraphines Ringen nach Fassung und plau derte scheinbar unbefangen mit Sanna noch eine ganze Weile über ein neues Buch weiter, das er ihr zur Lektüre empfoh len hatte, ehe er ging. Es war Tante Phine klar, daß Käthe Verhagen un wahrscheinlich auch ihr Bruder hinter Sannas plötzlich er wachtem Widerstand zu suchen waren. Da jedoch Rudolf Ra ven in ihren Plänen eine Rolle spielte und sie von ihm in direkte §ilft erhoffte, entlud sich ihr ganzer Zorn über Käthe allein. Sicher hatte sie Sanna aufgeiriegelt, denn diese war viel zu unselbständig, um sich aufzulehnen. Aber diese Käthe Der- hagen sollte sich nur in acht nehmen. Es gab ja gottlob Was- fcn, die man gegen sie gebrauchen konnte, wenn es nötig sein, sollte. Freilich — vorläufig durfte man es nicht zum Bruch kommen lassen! Rudolf Raven schien sich nicht wenig für Sanna zu interessieren, und diese zeigte ihr Wohlgefallen an dem hübschen, stattlichen Mann ganz unverholen. Das mußte man unterstützen. Je mehr sich Sanna hier als Herrin aufspielte, je eifriger mußte man dahin wirken, daß ihre Scheinehe mit Werner nie eine wirkliche Ehe wurde. Sera phine blieb stehen und sah vor sich hin. «Sollte sich aber zwischen Rudolf Raven und Sanna kein Band knüpfen lassen, das Werner freimacht — dann wird niir Käthe Verhagen das Mittel liefern, diese unvernünftige Ehe zu kennen., Diese Waffe werde ich klug bis zuletzt in Bereitschaft halten. Koste es, waS es wolle — Sanna muß wieder aus dem Rutlandhause — ich will keine Herrin über mir, noch neben mir haben!" So dachte sie, und ihre Augen blitzten gehässig auf. (Fortsetzung folgt.)