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Idrmmkk 87 Dienstag, 10. März 1V14. 68. Jahrgang. AerSächWeLrMer Aischofswerdaer Hageökatt Erscheint seit 484«. e. Ku tu» Er« sächsisches Siingerfest soll vom 17. bis 19. Juli 1915 in Dresden abgehalten werden. der holländische Gendarmeriekommandant fuhren in einer Schaluppe an den Taurus heran und begaben sich an Bord. Hier begrüßte Essad Pascha das Herrscherpaar mit folgenden Worten: „Ich freue mich. Ihnen den Willkommensgruß ent bieten zu können." Zum Fürsten gewandt fuhr Essad fort: „Sie werden ein zweiter Skanderbeg sein. Alle Albanesen haben das Vertrauen, daß Sic Albanien groß machen rmd unser Vater sein werden." Die Internationale Kontroll- komnrission sowie der englische Oberst Philip und die Offi ziere der internationalen Truppenabteilungen hatten an dem ersten Trimnphbogen bei der Landungsbrücke Auf- stellung genommen. Als die Schaluppe mit dein Fürsten! und der Fürstin angelegt hatte, trat Medschid Bei an das Fürstenpciär heran und stellte ihm die zur Begrüßung er schienenen Persönlichkeiten vor. Es hatten sich u. a. das Konsrckrrkorvs. sowie Vertreter der einzelnen Landesteile und die Offiziere der auf der Reede ankernden Schiffe eingc- funden. Am Abend fand vor der Volksmenge Konzert und großes Feuerwerk statt. Die albanesischen Abordnungen, die aus dem ganzen Lande herbeigeeilt waren, brachten dem Herrscherpaar im Schloßgarten ihre Huldigungen dar. ES wurden begeisterte Ansprachen gehalten. Die ganze Stadt ergeht sich in Freudenkundgebungen, die insbesondere auch vor den Konsulaten von Oesterreich-Ungarn und Italien veranstaltet werden. Ten Abschluß der Festlichkeiten am Sonnabend bildete eine allgemeine Illumination der Stadt, während am Strande ein Fcuerivcrk abgebrannt wurde. Die lebhafte Bewegung in der Stadt dauerte bis in die späte Nacht hinein an. Im Laufe des Sonntag empfingen der Fürst und die Fürstin zahlreiche Deputationen aus dem Innern und Ab ordnungen ausländischer albanesischer Kolonien. In der Stadt herrschte auch am Sonntag festliche Stimmung. Eine zahlreiche Menschenmenge durchzog die Straßen unter Ab- singung von Nationalliedern und unter Hochrufen auf den Fürsten. Am Abend war die Stadt wieder illuminiert. Wie aus Skutari berichtet wird, trifft am Dienstag eine aus 506 Meriditen und Malissoren bestehende Huldigmrgsdepn- tation in Durazzo ein. Sonnabend abend ist der rumänische Gesandte für Albanien Burghele von Wien nach Durazzo abgereist. Er wird als Erster dem Fürsten sein Beglaubigungsschreiben überreichen und somit der Doyen des diplomatischen Korv in Durazzo sein. Die Elbe führt Hochwasier. Auch aus Süd- und West- deutschlaud liegen Meldungen über Hochwasser und Un wetter vor. Die Ankunft des FürsteupaareS in Albanien. Der Fürst und die Fürstin von Albanien zogen, wie be reits kurz gemeldet, am Sonnabend gegen 3 Uhr nachmittags bei strahlendem Sonnenschein in Anwesenheit einer vieltau sendköpfigen Menge, welche dem Fürstenpaar begeisterte Ovationen bereitete, in Durazzo ein. Essad Pascha und eine Deputation der provisorischen Regierung in Durazzo gingen an Bord der „Taurus". Das italienische Mitglied der Kon trollkommission begrüßte den Souverän am Landungssteg. Gendarmen mit aufgepflanztem Bajonett und Berittene mit gezogenem Säbel bildeten Spalier. Dem Fürsten wurden die Gendarmeriekommandanten und die Kommandanten der internationalen Detachements von Skutari, Las Konsular korps und die Geistlichkeit vorgestellt. Der Fürst sagte: „Ich freue mich gekommen zu sein. Es lebe Albanien!' Die Stationäre feuerten Salutschüsse ab, die Glocken läute, ten, Musikkapellen spielten nationale Lieder, welche die Volksmenge sang. Der ganze Weg war mit Blumen be streut. Das Fürstenpaar winkte noch lange vom Balkon des Schlosses der Menge zu. Es herrschte große Begeisterung. Ueber die Ankunft und den Empfang des Fürsten und der Fürstin von Albanien werden aus Durazzo noch folgende Einzelheiten mitgeteilt: Um 1 Uhr 30 Minuten nachmittags erschien der Taurus, an dessen Bord sich das Fürstenpaar be fand, am Horizont, ihm folgten die Schiffe Quarto und Bruix, den Schluß machte Gloucester. Essad Pascha, der Teneralgouverneur, der Bürgermeister von Durazzo und Boden, venn sie Daher stall soll en. An >anz un- a, wenli präanie- t drescs triol ge- werdeil. Minuten enschak :t. Eine reut, die asserbas I Gla- Kunden Das Neueste vom Tage Der sächsische Kronprinz ist Sonntag abend zum Besuch des bayrischen Hofes in München eingetrofsen. !M>nk, nmt. I«. Deutscher Reichst«-. Den Staatssekretär Kraetke hatte am Sonnabend Staatssekretär Sols mit seinen Räten abgelöst. Die große kolonialpolitische Aussprache begann. Daß der Redner der Sozialdemokraten die Kolonialvolitik grundsätzlich bekämpfte, wer hätte es anders erwartet. Immerhin konnte ein späterer Redner feststellen, daß die Kritik des Sozialdemokraten heute erheblich milder war, als die seiner Vorgänger in früheren Jahren. Auch der Abgeordnete Erzberger als nächster Redner hotte an vielem ouSznsetzen Auffallend scharf war der Schluß seiner Red«, in der er zur Bedingung der Unter stützung des Reichskolonialamte« durch daS Zentrum die Berücksichtigung aller ZentrumSwünsche machte. Die folgenden Redner wandten sich der Erörterung wirtschaftlicher Fragen zu und stellten dabei einen erfreulichen Aufschwung unserer Kolonien fest. Alle traten sie für den weiteren Ausbau des Eisenbahnnetze« ein und allgemein wurde auch die Not wendigkeit einer Unterstützung der Missionen betont, am entschiedensten vielleicht von dem Lizentiaten Mumm von der Wirtschaftlichen Vereinigung, der daS Wort prägte: »Kolonisieren heißt missionier n* Daneben wurden auch die dem Missionswesen anhaftenden Mängel nicht übersehen und der mit dem christlichen Geist wenig lib.rei rstimmende Wettbewerb »wischen den kat olischen und protestantischen Missionen besonder« »on dem nativ,iclliberalen Abgeordneten Kcnnath verurteiU. Staatssekretär Golf beschränkte sich Die UrteilsbegkLkrdvug im Prozeß der sozialdemokratischen BolkSfnrsor-e. Die Sozialdemokratie hat sich bekanntlich durch die Gründung der Gewerkschaftlich.genossenschastliä)en Versiche rungsgesellschaft „Dolksfürsorge" ein neues Kampfmittel zu schaffen gesucht. Durch die von der Reichsversicherungsoro- nung vorgesehene Abänderung des Krankenversicherungsge- setzes hat die bisher fast unumschränkte Machtstellung der Sozialdemokratie in den Krankenkassen eine erhebliche Ein buße erfahren. Während bisher der größte Teil der Ver trauensleute der Arbeitnehmer sich aus den Kreisen der So zialdemokratie rekrutierte, dürften erfreulicherweise in im- irrer steigendem Maße auch die nationalgesinnten Bevölks- rungsschichten einen Zuwachs von Vertrauensleuten aus ihren Kreisen in den Krankenkassen gewinnen. Da galt es für die Sozialdemokratie rechtzeitig auf der Hut zu sein, um sich für die ihr entwundene Waffe einen Ersatz zu schaffen. Sie rief ein Volksversicherungsunternehmen unter dem Na men „Volksfürsorge" ins Lttwn, dessen Gründer ausschließ, lich aus den Kreisen der sozialdemokratischen Partei, sowie der Gewerkschaften und Konsumvereine bestanden. Diese Gründung hatte den doppelten Zweck: einmal der Sozial demokratie Eingang in diejenigen Kreise zu verschaffen, die ihr bisher noch fern standen, und zweitens, der großen An zahl der bei den Krankenkassen überflüssig gewordenen so zialdemokratischen Agitatoren ein neues Gebiet der Tätigkeit und eine pekuniäre Versorgung zu bieten. Das Verdienst, die nationale Gefahr der „Volksfürsorge" rechtzeitig erkannt und in Wort und Schrift die „Bolkssüc- sorge" bekämpft zu haben, gebührt der „Deutschen Volksver- Sicherung, einem aus nationalen Kreisen heraus -gegründeten gemeinnützigen DolkSverficherungsunternehmen. Um die weitesten Kreise urrserer Bevölkerung vor -er Gefahr, durch die „Dolksfürsorge" in die Netze der Sozialdemokratie ge lockt zu werden, zu warnen, hatte die Deutsche Volksversiche rung in ihren Flugblättern stets den sozialdemokratischen Charakter der „Volksfürsorge" offen gekennzeichnet und die Behauptung ausgestellt, daß bei der Volksfürsorge die Gelder -er Versicherten letzten Endes dazu dienen würden, einen starken Kriegsschatz für die Umsturzpattei zu bilden. Die „Volksfürsorge" hatte daraufhin gegen die Deutsche Volks- versichenmg Klage auf Unterlassung dieser Behauptung er hoben, war aber in der Verhandlung am 16. Februar -. I. mit ihrer Klage kostenpflichtig abgewissen worden. Dieses Urteil hatte schon seinerzeit weit über den Rahmen der betei ligten Gesellschaften hinaus das weitgehendste Interesse der Oeffentlichkeit gefunden Werl dadurch gewissermaßen ge richtsnotorisch der sozialdemokratische Charakter der „Volks fürsorge" festgcstellt worden war. Bon besonderem Interesse dürften deshalb die Entschei- LungSgründe dieses Urteils sein, die vom Landgericht Der- Celegr.-Adr.' Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulmspektion und des königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts sund des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. MU de« wöchentlichen Beilagen: dienstags: BeSetriftische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt fin Il> soeben den Parteien zugestellt worden sind. In diesen Enlscheidungsgründen ist dargelegt, „daß die Angaben de: Deutschen Volksversicherung, die „Volksfürsorge" sei ein so zialdemokratisches Patteimsternehmen, geeignet ist, die na- tianalgesinnten Dolkskreise von der Versicherung bei der „Dolksfürsorge" abzuhalten. Der Betrieb der „Dolksfür- sarge" würde dadurch geschädigt werden, daß eine Anzahl Minderbemittelter aus dem Grunde der nationalen Gesin nung die Beteiligung ablehne. Das gleiche gelte von der Behauptung, die Gelder der Versicherten würden bei de: .Volksversicherung" schließlich dazu Lienen müssen, „einen starken Kriegsschatz" für die Umsturzpartei zu bilden". Dem- gegenüber ist es um so bemerkenswerter, daß das Gericht Len Standpunkt vertreten hat, „die Ansammlung vieler Gel der in der Hand einzelner gebe diesen bei der Erfüllung aller Verbindlichkeiten gegenüber Len Gläubigern einen Macht überschuß, besonders wenn die Mäubiger zahlreich und ihre Forderungen verhältnismäßig geringfügig sind. „Die Sozial demokratie ist," wie es in den Entscheidungsgründen weiter heißt, genötigt, bei ihrem Kampf um drc Neugestaltung der S:ao:s-- und Gesellschaftsordnung sich der Machtmittel der gegenwärtigen Gesellschaftsformen zu bedienen. Diese Macht mittel sind es, die die Deutsche Volksversicherung als Kriegs schatz bezeichnet hat. Sie können ganz im Rahmen der be stehenden Gesetze zur Bekämpfung der heutigen Gesell schaftsform verwendet werden. Das Gericht hat dabei offen seiner Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß die Gelder bei -er „Dolksfürsorge" z. B. in mündelsicheren Hypotheken auf Gebäude, die den Zwecken der Sozialdemokratie dienen, an gelegt werden. Sie können aber auch ,wie von der Deutschen Volksvexsicherung mit Recht hervorgehoben wurde, zur Hin gabe von Darlehen an Gemeinden verwendet werden und so durch die Eigenschaft der „Dolksfürsorge" als Gläubigerin eine Stärkung der Sozialdemokratie gegenüber den Schuld nern herbeiführen." Gerade die beiden letzten Sätze der Entscheidungsgründe sind von ganz besonderer Bedeutung. Sie bringen gewisser- maßen eine gerichtliche Bestätigung dafür, daß die sozial demokratische Dolksversicherungsgesellschaft „Dolksfürsorge" eine um so größere, und zwar versteckte Form für die bür gerlichen Gesellschaftskreise bildet, als sie die Handhabe dazu bietet, im Rahmen der bestehenden Gesetze zur Bekämpfung der heutigen Gesellschastsfornren zu dienen. h über dV : „Da sinV T. I n Freun den?" -- weisen, ainD rthumbei. f zur G°l> bei ihr« 1 das ge> eins Ver nich nicht T. »m Rhein l gesattelt Sn einem an, und Witzbold, sei bereit, alle viele auch ge- :, um sie Ei Ms,' c machen je mehr T. I« Genf kam es bei -er Aufführung eines von einer französischen Truppe gegebenen Stückes zu deutschfeindlichen Kundgebungen. In einem russischen Bergwerk entstand durch Unacht samkeit eines Arbeiters eine Explosion, wodurch 24 Arbeiter getötet wurden. (Weitere Nachrichten unter Letzte Depeschen.) Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen «nd Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Arltestes Blatt im Bezirk. Erscheint jede« Werktag abend» für den folgenden Tag. Der Be zugspreis ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bei Abholung « dn «xpedtton vierteljährlich 1 Mk. 50 Pfg., bei Zustellung in» Hau» 1 Mk. 70 Pfg.; durch di« Post frei in» Hau» virrtrl- jLtzrnch 1 MK. i»2 Pkg., am Postschalter abgeholt 1 Mk. SO Pfg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. Abonnements-Bestellungen werden angenommen in der Geschäft»- stelle Altmarkt 15, sowie bei den Zeitungsbotrn in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstalten. — Nummer der Aeitungslistr 6887. — Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. Anzeigenpreio: Die Sgespaltene Korpuszeile oder deren Aamn 12 Pfg., für Inserate von außerhalb des Verbreitungsgebietes 15 Pfg. Die Neklamezeilr 30 Pfg. Geringster Inseratenbetrag 40 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt nach aufltegendem Tarif. Erfüllungsost für beide Teile Bischofswerda. Festbestellte Inseraten« Aufträge können nicht zurückgezogen werden. 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