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Der sächsische Erzähler : 07.03.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191403078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19140307
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19140307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-07
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 07.03.1914
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ML -ojett. Die «b- errain für den mdau am rech. «gelegt werde« ten vorgenom ¬ irr einem Ma- DienStag eine > und Tochter. Ehrenberg bei es Warenlager tage, die zum Seschästen her- chstähle aüsge- « Donnerstag, : gehörige, von nebst Bäckerei iedergebrannt. mite u. a. m. unter groben eil ist in den ist bedeutend. Zur Hilfelei na und Klein- ird Brandstif- iprinzen- und die 5jährige nkendorfstratze hwer verletzt, en die Schuld verfall wurde rten Schöna» tzer Geschäfts- warenhändlep) ren Billa zu» die Geld von Verwunderung r ihn die bei- rfallenen am e Bursche die von 400 °ck. r den Tätern »obildiebstahl. ckssttaße eure vorf Eich, um aftwagen ver- 0». »djaro. Ein ung der Kin- eipziger Mis- der dortige» ims am Kili- l Schaden soL Nordostafrika eborenen n fallen der» Denn nichr skindern und scheinen, wtt- ! machte uns isenteilen des en." ch zusammen» en blutigen von heiterer -stall. to der Arzt, verletzten die Opfern über- weib Gort!" -rvor. hätten wir erwalter ein, erstände, sei» rran?" fragte ne. e des toten lick auf Geh- ige sich mehr et — dringt an sein Obr: nd der junge em Strahen- „als wir i« >or foctyertt- ! aber sÄn«n -uringhause» r käme bald --- dann ko"' egend schreck- sttadter Her« n wiederholt Luch Her« tzr, die vom le zu passie ren;, er wollte! dgüllig -um <S aber doch »gen 10 Uh« stistande ein- m iu sei«« ' m SL " ken vorherrschend ; auch das Loos der verwaisten und verlas senen Kinder ist traurig und befördert die Sterblichkeit. Oft sind auch die Müttter unfähig zur Ernährung und Erzie hung der Kinder. Auch Mangel an Nahrung bildet neben verkehrter Nahrungsweise den Grund des Siechtums. Wohl haben die Schwestern, wenn sich die Eingeborenen selbst um Hilfe an sie wandten, solche Kinder bisher schon in ihren eigenen Häusern ausgenommen. So werden seit zwei Jahren in Mamba 14, in Moschi 10, in Madschame 2 Kinder ver pflegt, aber dieses Aufnahmen in die Schwesterhäuser bringt viel Unzuträglichkeiten mit sich. Daher ist die Gründung eines Säuglingsheims, in dem gefährdete, oder verwaiste Kinder bis zu 2 oder 3 Jahren Aufnahme finden könnten, unbedingt nötig, wenn dieses wichtige Problem einer er wünschten Lösung entgegengeführt werden soll. Als Watz für dieses Heim kommt zunächst nur Mamba in Betracht. Zur Verhütung von Mißbrauch, damit nicht etwa manchen Eingeborenen die Gelegenheit geboten werde, eine Last von sich aktzuschieben, empfiehlt Dr. Strameier die Einsetzung eines Kuratoriums, daS über die Aufnahme entscheidet. Der erste Schritt zur Verwirklichung des Planes ist durch die kürzlich erfolgte Abordnung der Schwester Wärthl aus Bay. geschehen. ; > . . . TagtSchronil. Lawines-Katastrophe in Tirol. Im Ortlergebiet, auf dem Wege vom Gomagoi zur Payerhütte, wurde eine militärische Ski-Abteilung des drit ten Landesschützen-Regiments, im ganzen zwanzig Personen, von einer Lawine verschüttet. Fünfzehn Mann find tot, da runter Offiziere und der Kommandant des Sperrforts Go magoi. Ein Offizier und vier Mann konnten sich retten, Eine weitere Meldung berichtet: Bei der Lawinenkatastrophe im Ortlergebiet verun glückte das aus 16 Mann bestehende Skidetachement des drit- ten in Junichen stationierten Landesschützenregiments unter Führung des Oberleutnants Richard Loeschndr und des Leut- nants Gaidof. Diesem Detachement hatte sich in Gomagoi der Kommandant der dortigen Sperre, Leutnant Guenter mit mehreren Landesschützen angeschlossen. Das Detachement verlieb gestern 1 Uhr morgens Trafoi, um das Ortlergebiet zu erreichen. Das Unglück ereignete sich gegen 4 Uhr nach mittag in der Nähe der Payerhütte unterhalb der Tabaret- tawände, wo sich eine sehr lawinengefährliche Stelle befin det. Riesige Schneemassen gingen nieder. Sämtliche Sol- daten wurden mitgerissen. Die Katastrophe wurde vom Ta! aus beobachtet. Sofort wurde auch Hilfeleistung versucht. Aus der Lawine konnten sich Leutnant Gaidof und vier Lan desschützen selbst befreien. 16 Mann, darunter die obenge nannten Offiziere und die Fähnriche Otter und Kaiser find lot. Die Bergungsakttonen find wegen außerordentlicher La- ivinengefahr sehr erschwert. Von Meran, Schlanders und anderen umliegenden Garnisonen find große Militärabtei lungen mit allen verfügbaren Bergführern und der Gendar merie, zusammen über 100 Mann, zur Rettung abgegangen. — Bo« einem Tiger zerrissen. Die Zeitungen von Tonkin berichten von einem furchtbaren Geschick eines jungen Mädchens, das von einem Tiger verschleppt und zerrissen worden ist. Bon ihrem Bruder, einem Knaben von elf Jahren begleitet, ging das junge Mädchen über die Straße, als plötzlich ein gewaltiger Tiger aus dem Dickicht hervor sprang, sich auf das Mädchen stürzte und es i« seinem Maule davontrug. Der Bruder der Unglücklichen eilte sofort Ungeduld das geschäftliche Abkommen noch erledigen, aber Herr v. Gehren legte dagegen entschiedene Verwahrung ein." „Unsere Nachhausefahrt," fuhr der Verwalter nach kur zem Verstummen mit zitternder Stimme fort, „ging, ov- gleich der Weg aufgeweicht, bis — bis — Gott allein weiß, was den Chauffeur verwirrt gemacht haben mag — ob ihn das Licht blendete, oder ob die Bremse versagte? — 'n Stotz, 'n Knall — ich fühle mich emporgehoben und wieder zur Erde geschleudert. Mich mit aller Kraft einer leichten Be- täubung entreißend, finde ich mich im Straßengraben, raffe mich auf, rufe: „Herr Graf! Herr v. Gehren!" Keine Antwort. Da erblicke ich das brennende Auto, unfern davon den Chauffeur, weiterhin den Rechnungsführer — beide regungslos. Meine gellenden Hilferufe, vielleicht auch schon der fürchterliche Knall, führen die Straßen-Aufseherfamilie zur Unglücksstelle und dann — ach Gott! das Gräßlichste — der halb verbrannte, zerschmetterte Leichnam — ich Lachte zuerst, es wäre Herr v. Gehren, aber der war wohl dreißig Schritte, oder noch mehr, fortgeschleudert worden; mit den: Kopf auf einem Baumstumpf liegend, fanden wir ihn, wie wir glaubten, in tiefer Ohnmacht, und nun, nun — der gute Herr tot — 's ist kaum zu fassen!" „Kaum zu fassen!" wiederholte Eckartsburg, halb unbe wußt, in schwerem Ton. Er verfiel in ein stumpfes Vorfich- hinstarren, bis ein stärkeres Stöhnen des armen Chauf feurs ihn wach rüttelte und ihn mahnte, in seinem bitteren SchnErz um die Toten nicht seiner Pflicht gegen die Leben den -u vergessen. Er erhob sich und zum Arzt tretend, fragte er mit be herrschter Stimme: „Bedürfen Sie meiner Hflfeleistung, Herr Doktor?" „Danke, Herr Baron! Was zunächst zu tun war, ist ja bereits unter dem tapferen Beistand des Herrn Aufsehers geschehen!" ! „Halten Sie den Transport des Schwerverletzten für zulässig? Selbstverständlich nur bis zum Schloß, Herr Doktor!" „Ich glaube, die Verantwortung dafür übernehmen zu können, aber es muß das geschahen, ehe sich Wundfieber ent stellt." ^Der arme Mensch", fügte der Arzt in gedämpftem ^nr Edran." „Sie fürchten doch nicht, auch er " „Der Mann scheint von kräftiger Konstitution zu sein. Wir wollen daS beste hoffen, Herr Barov!" fiel ihm der Artzt in» Wort. ! D«, Vächfifchl w-zLH»- Veite 7. zu einem Posten zurück, berichtete, was geschehen, und mehrere Jäger machten sich sogleich auf zur Verfolgung der Bestie, Blutspuren und Fleischfetzen bezeichneten die Spur. ES konnte jedoch nur der stark zerfleischte Leichnam des Mädchens geborgen werden. — Bon der Fördrrschale zermalmt. Aus Mährisch. Ostrau: Der Tagelöhner Wilizek und der Monteur Bo- recki arbeiteten in einem Schacht der Nordgrube in Polnisch- Osttau unterhalb einer Förderschale. Der auffichtsführende Oberingenieur vergaß, die Förderschale abzustellen. Diese blieb demnach im Betriebe und sauste auf die beiden Arbei ter herab, die vollständig zermalmt unter der Förderschale hervorgezogen wurden. — Tragödie einer jungen Frau. Im Torweg der Ka serne der Gardefußartillerie in Spandau hatte eine junge Frau mit einem Soldaten ein Stelldichein. Dabei scheint es zu erregten Szenen gekommen zu sein. Plötzlich gab die Frau aus einem Revolver mehrere Schüsse auf sich ab und brach schwerverletzt zusammen. Die Wachesoldaten sorgten für ihre Ueberführung ins Krankenhaus. Von der Militär behörde ist eine Untersuchung eingeleitet worden. — Unschuldig im Zuchthaus. Im August v. I. wurde der 40jährige Kaufmann Ehrhardt, der schon wegen räuberi scher Erpressung vorbestraft ist, von der Frankfurter Straf kammer »vegen Einbruchsdiebstahl zu zwei Jahren Zucht haus verurteilt. Jetzt stellt sich heraus, daß Ehrhardt un- schuldig verurteilt worden ist, da man den richtigen Täter gefunden hat. Die Staatsanwaltschaft hat die sofortige Frei lassung verfügt und dem Sträfling mitgeteilt, daß sie den Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens zu seinen Gunsten gestellt habe. Ehrhardt behauptet, er habe eine Ge fängnisstrafe von 21/2! Jahren ebenfalls unschuldig erlitten. — Der lebende Leichnam. In dem größten dänischen Irrenhaus« bei Kopenhagen hat sich in diesen Tagen eine seltsame Geschichte zugettagen, wie den „Münchn. N. Nachr." geschrieben wird. Der Leichnam eines verstorbenen Irren lag im Sekttonsraum aufgebahrt, wo er untersucht werden sollte. Einige Minuten, bevor die Obduktion stattfinden sollte, begab sich der Sektionsassistent in den Raum, um alle Vorkehrungen zu treffen, und auch schon bei der Leiche die inneren Organe, die in Bettacht kamen, freizulegen. Ge rade will er das Messer ansetzen, als die Leiche sich plötzlich aufrichtet und ihn mit einem Hagel von Schimpfwortcn überschüttet. Dein Assistenten fiel vor Schreck das Messer ans der Hand. Er war vor Angst wie gelähmt. Die „Leiche" aber kletterte schnell von dem Obdukttonstisch herunter, lief aus dem Zimmer, schlug die Tür ins Schloß und sperrte so den Assistenten ein; dieser wurde kurz darauf von den an deren Aerzten, die zur Obduktion kamen, befreit. Der Dor- fall hat bald seine Erklärung gefunden. Der „Leichnam" war nämlich einer der geistesgestörten Patienten, dem es gelungen war, aus seiner Abteilung zu entfliehen. Auf irgendeine Weise war er in den Sekttonsraum gelangt. Dort fand er die entkleidete Leiche vor, und da mag ihm der Gedanke gekommen sein, sich an ihre Stelle auf den Tisch zu legen. Er schaffte den Toten in einen Nebenroum, wo er selbst sich auch seiner Kleider entledigte. Dann ging er in den Sektionssaal zurück und nahm dort auf dem Tische Watz, wobei er genau die Stellung der Leiche innehielt. Er harrte so aus ,bis der Assistent kam und sich die geschilderte Szene abspielte. Der Irrsinnige wurde kurz darauf wieder eingefangen. Er schien den ganzen Vorfall wieder vergessen zu haben. Dem Assistenten aber lag noch lange nachher der Schreck in den Gliedern, und er meinte, er würde den An- Es war ein trauriger Zug, der sich im Morgengrauen nach Schloß Eckartsurg langsam in Bewegung setzte und dorr von allen seinen Bewohnern mit lautem Wehklagen emp fangen wurde. Graf Duringhausens sterbliche Hülle war im Straßen- Aufseherhause geblieben, um dort gleich eingesargt und da- nach erst nach Eckartsburg übergeführt zu werden. Der schreckliche Anblick des zerschmetterten Körpers sollte auf ärztlichen Rat und auf Wunsch des Barons den Angehörigen des Verunglückten erspart bleiben, falls sie ihre Reise unter brechen und zur Beisetzung des Sohnes und Bruders nach Eckartsburg eilen würden. Dank einer ani Samstag aus Partenkirchen eingetrof fenen Ansichtskarte, auf der Komteß Irene Graf Rudi be nachrichtigte, daß sie mit Papa an genannten: Ort einen acht tägigen Aufenthalt zu nehmen gedachten, durste der Baron nnt Sicherheit darauf rechnen, daß Graf Duringhausen rechtzeitig die Schreckenskunde erhalten würde, um selbstwil lige Bestimmungen über des Sohnes Beerdigung zu treffen. Das Automobilunglück bei Eckartsburg erweckte, wohin die Trauerkunde drang, Entsetzen uudBedauern. Allgemeine Teilnahme wandte sich den Angehörigen der beklagenswerten Opfer zu. Wer da zu wissen glaubte, welch ein inniges Freund schaftsverhältnis zwischen Viktor v. Gehren und dem Ma joratsherrn von Eckartsburg bestanden hatte, zog ihn mit in den Kreis der vom Schicksal schwer Betroffenen ein. Ach! was Gehren dem Baron in Wahrheit gewesen, daß mit dein geliebten Freunde und Bruder ein Stück seines Herzens da- hinging, ahnte wohl niemand! Beweise warmen Mitgefühls, die ihm von Bekannten und Unbekannten zugingen, brachten seinem vereinsamten Herzen keinen Trost. Auch von seinen jungen Verwandten gingen Beileids schreiben ein. Während Baronesse Marie Luise ihre Teilnahme über das entsetzliche Ereignis mit einer bei ihr ganz ungewohn- ten Wärme Ausdruck gab, erschienen die von Herta beige fügten wenigen Worte steif und kalt — und doch, seltsamer weise ergriffen die paar Zeilen den Baron tiefer, als die ge- fühlsvolle Kundgebung der alteren Kusine. Er glaubte, ge paart mit einer namenlosen seelischen Erschütterung über das jähe Ende des von ihr heißgeliebten Mannes ließen Herta keinen Gedanken fasten, keine Morte finden. Geb- rett» Tod beraubte ja das holde Mädchen der letzten Hoff- nung auf seine Gegenliebe, ML blick des „lebenden Leichnams" wohl nie in feinem Loben vergessen. vnnttS Merlei. Sprachecke des Allgemeinen Deutsch«« Sprachverem«. Goethe und Heine. Woher kominen und was bedeuten diese Namen? — Beide Familiennamen stammen von alten deutschen Vornamen. Goethe (mit Gode, Göde, Gödecke, Gedicke u. ä.) von Gott fried, althochdeutsch Gotafrid: Gottes-Frieden — und Heine (mit Heinze, Heinicke, Heinemann, Heinzelmann, Hinsch, Henze, Henkel) von Heinrich dies entweder von Heim-rich — Herr des Hags, Gutsherr. Es ist schade, daß unsere ebenso anziehende wie großartige Naturwelt für viele noch ein verschlossenes Land ist und daß infolgedessen sogar Aka demiker die Namen ihrer Kinder, nach dem Klange wählen müssen, da ihnen der Sinn nicht bekannt ist. Den: abzu helfen hat Th. Akrell in der Leipziger Lehrmittelanstatt von Dr. O. Schneider, Leipzig, Jnselsttaße 20, für die deutsche Sprache ein Vornamenlotto zu drei 3 <F herausgegeben, dem obige zwei Beispiele entnommen sind. Man staunt über den Reichtum und Wohllaut unserer Sprache und ahnt, wie es möglich wurde, daß „sich die gesamte romanische Wett (Ita lien, Spanien und Frankreich) noch heute in die Fetzen des altgermanischen Namenprachtgewandes kleidet" (Garibaldi z. B. kommt vom altdeutschen Garibald oder Gerbald: der Speerkühne). Man sieht an den Proben, daß unsere deut schen Vornamen und sehr viele Familiennamen aus den ger manischen Personennamen entstanden sind. Sie stellen als solche das älteste deutsche Sprachgut dar. Sie künden unS, was unfern Vätern in grauer Vorzeit teuer und wert, hoch und heilig gatt, sie offenbaren uns die innersten Urkräfte und Ziele des deutschen Geistes. In der Zeit, wo man sie noch verstand (bis zu den Karolingern), sind sie als Heil- und Segenswünsche der Ettern für ihre Kinder aufzufassen. Sie entstanden durch eine Art „Urschöpfung, eine Tat des Gemüts in dichterischer Begeisterung". Eine große Zahl der Männernamen könnte man schlankweg Offiziersnamen nennen (Walt-Her, Her-bert usw.); auch die Frauen tragen nicht Blumennamen wie ihre indischen Schwestern oder Schmucknamen wie die Griechinnen, sondern häufig genug Kampfnamen, z. B. Hed-wig: die Kampfkriegerin. Ihre Zweistämmigkeit (Kon-rad) teilen die deutschen Namen mit den griechischen (Thrasybul), nur Karl, Ernst, Jlsa (Ida und Berta) gellen als einstämmig. Es ist ein vortrefflicher Gedanke, unsere Jugend spie lend mit der Herrlichkeit der deutschen Sprache bekannt zu machen, zumal da ihr die Schule leider Gottes wegen Zeit mangels wenig zu bieten vermag. Krell, Gießen. Der bestrafte Tierfreund. Daß es strafbar sein kann, Tiere von einem Leiden zu heilen, gegen das die tierärzt liche Wissenschaft angeblich wirksame Heilmittel nicht besitzt, zeigt eine richterliche Entscheidung, die dieser Tage in der Schweiz durch das Gericht von Rolle gefällt wurde. Bor den Schranken erschien als Angeklagter ein M. Adolphe Pinson, der sich schuldig bekennen mußte, während der letz- ten Epidemie von Mundfäule über 2000 Tiere — geheilt zu haben. Pinson wollte sein Heilmittel nicht verraten. Die Zeugenaussagen ergaben übereinstimmend, daß Pinson alle Tiere, die ihm zur Behandlung übergeben wurden, geheilt hat, die Viehbesitzer sind des Lobes für diesen Helfer voll. Allein -er Staatsanwalt wies nach, daß Pinson als Tierarzt nicht approbiert ist, und machte geltend, daß es nach dem Urteil der Sachverständigen kein wissenschaftlich anerkanntes „Armes Kind, armes Kind", murmelte Eckartsburg wie der und wieder in gesteigertem Schmerz, so ost er des ver meinten tiefen Wehs der heimlich Geliebten gedachte. Er ahnte ja nicht, daß sie um seinetwillen in diesen Tagen dop pelt litt, daß sie eine Wett hätte dafür geben mögen, bei ihm sein zu können, seinen Schmerz mit ihm zu tragen, ihm zu helfen, den schweren Schlag zu überwinden, den der Verlust des unersetzlichen Freundes ihm zugefügt hatte. Beim Empfang der Schreckensbotschaft gatt Hertas erster Gedanke Vetter Georg. Bittend rang es sich über ihre zuckenden Lippen: „Laß uns nach Eckartsburg fahren, Rie sel! Du und ich, wir wissen, was der arme Gehren Ernst Georg war. Mir ist's, als wären wir es um unseres Detters willen dem Andenken der so jäh aus dem Leben Geschiedenen schuldig, ihrer Beisetzung beizuwohnen." Marie Luise, von dem entsetzlichen Geschehnis erschüttert wie selten in ihrem Leben, ließ ein paar Sekunden vergehen, in raschem Denken alle Möglichkeiten erwägend, die aus ihrer Zusage entstehen könnten — ehe sie zur Antwort gab: „Nein, Kleine! Ich halte es für ratsamer, wir bleiben der Trauerfeier fern und ersparen uns die mmusbleibliche Gemütsbewegung." „Wie", rief Herta schmerzlich befremdet, „die Furcht vor Gemütsbewegung sollte uns abhalten, einer — einer Her- zens- -- ja Gerzenspflicht zu genügen? Welchen Mißdeu tungen würden wir uns durch unser Fernbleiben aussetzen? Müßte es in Vetter Georg und dem guten Justizrat nicht Zweifel erwecken an unserem Mitgefühl? Ach Gott! Nicht leere Worte, nur unser persönliches Erscheinen wird Georg bekunden, wie wahrhaft wir seinen Schmerz Mitempfinden. Das siehst du doch ein, Liebste, nicht wahr?" „Was ich einsehe", versetzte Marie Luise mit scharfer Betonung, „ist die Gewißheit, daß es dir nur um ein Wie dersehen mit Vetter Georg zu tun ist. Wenn du dir ein bildest, deine Gegenwart möchte ihm zum Tröste gereichen, bist du im Irrtum. Du und ich — wir find ihm gleichgül- tig. Ueberdies fest überzeugt von deiner Liebe zu Herrn v. Gehren wird Georg in deinem Erscheinen am Sarge des Toten, deinen Tränen, ja in jedem den Opfern des Un glücks geweihten schmerzlich Nagenden Wort ein offenes Be- kenntnis deiner Liebe zu seinem toten Freund« erblicken irnd sich vielleicht berufen glauben, dich trösten zu müssen. Da könnte es dann kommen, du verlierst die Herrschaft über dich selbst und verrätst deinem Idol —" (Fortsetzung folgt.)
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