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tzer TranS- We Quarantäne sswerda men. Teich. > 139. r 1913. «r Zlsiic a 5 828,— 7 07S,— 6 400,— l,43 ? . . i' >,23 1S2S4F6 708006^8 44S1K4 7S10v«chS 4. iönvssgi» »ktplliobt. ksrtixt MLinima MM lig, und Mn« »erkaufen itt »m Ur. s. Beiblatt Rmam« Der Sächsische Lrzähter. Sonntag, »e» s. ««»»181«. Erwirb Dir sehende Ange«l Wie Wenige mit wirklich sehenden Augen ausgestattet sind, beweisen die vielen Fälle unvernünftiger Lebensweise und unpraktischenHandelns, die man täglich beobachten kann. Es ist doch so leicht, sich solche sehende Augen zu erwerben. Rur Hebung, Beobachtungsgabe und ein bischen Liebe zur Umgebung gehört dazu. Schau um Dich, wenn Dn durch die Straßen der Großstadt und auch des kleinen Ortes wanderst. Lerne Glück und Elend -ort kennen und frage Dich, woher das kommt, und Du wirst manch gute und nütz liche Lehre für Dich daraus ziehen können. Schau um Dich, wenn Du durch Wald und Au' wanderst, sieh' zu, was Tiere und Pflanzen mit ihren natürlichen Instinkten Dich lehren. Sie werden Dich lehren, wie man vernünftig lebt, ißt, trinkt und schläft, etwas, was so Viele, die sich Menschen nennen, schon lange verlernt haben. Das scheinbar Geringfügigste, was Du auf diese Weise in Dich aufnimmst zur gewissenhaf ten Prüfung, kann vielleicht ein Quell des Glückes und Se gens für Dich werden. Darum: Erwirb Dir sehende Augen! Aber nicht nur um Dich mußt Du schauen lernen. Lerne auch in Dich schauen! Und nicht nur das: Lerne auch in Andere hinein sehen! Ich kann zum besseren Ver- Wndnis für diesen Rat Altmeister Raabe reden lassen, der in den „Leuten von: Walde" in seiner schönen und kräftigen Art also sagt: „An manchem Kerl ist nichts Gutes, als sein Herz, von welchem die Welt nichts wissen will. Halte Dich cm einen solchen Kerl und laß die Welt die Nase zuhallen. Es ist mehr daran gelegen ,datz das Volk nach grüner Seife riecht, als daß der und der, die und die nach französischen Parfüms und Essenzen duften." In der Tat wird es der Hauptsache nach darauf ankom men, daß man nicht nur um sich schaut, sondern auch sein Sinnen und Trachten darauf richtet, sich durch Nacheiferung guter Menschen und herzensgebildeter Menschen sich zu ver innerlichen. Solche Vorbilder wird man aber nicht auf der Straße finden. Man wird sie suchen müssen. Und auch dazu gehören sehende Augen, die über die äußere Form hinweg die Seele des Anderen zu erkennen verstehen. Welt ««d ich. Wo auf Weltverbesserung Wünsche kühn sich lenken. Willst Du nur auf Wässerung Deines Wieschens denken? Wenn man erst die Welt gemacht Ganz zum Paradiese, Kommt's von selber über Nacht Auch an Deine Wiese. * Doch es inuß zum großen Hort Bei das Kleinste tragen; > Hast Du nicht ein gutes Wort Etwa mit zu sagen? , Auch das Wort ist eine Tat, Wie sich Mancher rühmet. Und ein Hauch des Frühlings hat Stets die Welt beblümet..... Blühe, was da blühen mag Unter Euren Hauchen! I ch will meines Herzens Schlag Für mein Leben brauchen. Möge Jeder still beglückt Seiner Freuden warten! Wenn die Rose selbst sich schmückt. Schmückt sie mich den Garten. FriedrichRückert. Zeitgemäße Betrachtungen. März! Brauset der Märzsturm durch Wald und durch Klur — schreckt noch die ersten gefiederten Gäste — weckt aus dem Schlafe die Mutter Natur — rüttelt und schüttelt die ächzenden Aeste — und schüret mit eiserner Konsequenz - draußen den Kampf zwischen Winter und Lenz — einer kann immer nur herrschen auf Erden, — möchte der letztre bald Sieger hier werden! Schlägt auch der Märzsturm zum Kampfe Alarm — wirkt doch schon Wunder die märzliche Sonne — küsset die Fluren so brünstig und warm, — daß sie erschauern in Vorfrühlings Wonne, — daß auch der Mär- zenschnee wieder gerinnt — daß es sich drunter zu regen be ginnt, — Schneeglöckchen läuten — und nur noch ein Weil chen — währt es, dann blühen die Märzen-Blauveilchen! - — Zwar hüllt das empfindliche Menschenkind — noch in den Klaus sich mit wohl'gem Behagen, — über Nacht ändert sich manches geschwind — Märzenwind bringt uns den Früb- iling getragen, — jagt von den Höhen mit wildem Getös — schäumende Bäche geschmolzenen Schnee's — treibt mich die letzte der Schollen zum Meere, — wie auch der Winter da gegen sich wehre! — — Werdeir im März neue Hoffnungen »nach, — was wir ersehnen, erfüllt sich im Stillen, — seh'n wir doch schon an dem Wehrbeitrag — der Hoffnungen kühn ste sich erfüllen, — General-Pardon hat Neue erweckt — manch hübsches Milliönchen hat sich entdeckt — ein goldener Regen wird reichlich fließen — und Glück lind Segen da raus ersprießen! — — Es kann unsres Reiches trutziqe Wehr — der Mangel an Mitteln ninnner gefährden, — es springen die goldnen Füchse daher — und machen zum reichsten Land uns auf Erden. — Was alles verborgen noch ruhen mag, — der Frühling, der Frühling bringt's an den Tag, — bald wirket mit ihrem Zauberstrahle — die März sonne Wunder im fernsten Tale! — — Märzsonne regt unsre Lebenslust an, — wer durch den Winter sein Leid hat getra gen — fühlet nun wieder: Jetzt geht es bergan — rüstet zu frischem und fröhlichem Wagen! — Auch an des Stamm tisches Runde wird jetzt — der März gepriesen und hochge schätzt — als edler Gönner und Freudenbereiter — der uns das Märzenbier schenkte! Ern st Heiter. SSchfischer Larr-tag. In der Zweiten Kammer gab es am Freitag nur eine kurze Sitzung, nachdem man am Donnerstag genau den achtstündigen Normalarbeitstag eingehalten hatte. Zu nächst berichtete der konservative Abg. Dr. Hähnel über Kap. 22 des Etats ,die Königs. Zivilliste betreffend, auf dem die Ausgaben 3 778 877 betragen. Tebattelos wurde das Kapitel gegen 23 sozialdemokratische Stimmen genehmigt. Derselbe Berichterstatter referierte sodann über Kap. 23, Apanagen und sonstige Leistungen auf Grund des König lichen Hausgesetzes, auf dem die Ausgaben 558 516 darunter 53 959 künftig lvegfallen, betragen. Auch dieses Kapitel wurde debattelos gegen dieselben 23 sozialdemokra tischen Stimmen bewilligt. Zum Schluß berichtete der ua- tionalliberale Abg. Döhler über Tit. 36a des Etatkapitels 20, auf dem 520000 -F, gemeinjährig also 260000 -/l fin den Neubau eines Steuergebäudes in Zwickau gefordert werden. Der Referent begründete eingehend die Notwen- Heimat. Original-Roman von A. Marbh. <38. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Nie — nie!" schrie Herta auf in namenloser Qual. „Halt ein, Liesel ach du bist grausam!" „Ich will dich unbedachtes Kind nur mit dem Recht der älteren Schwester warnen", lautete Marie Luisens Entgeg nung. „Solltest du aber dennoch unsere Gegenwart in Eckartsburg für unbedingt nötig halten, werde ich mich dei nem Willen fügen." Wie die kluge Marie Luise erwartet — anders hätte sie wohlweislich ihren Schlußsatz unterlassen —, bestand Hertas Antwort in einer bestimmt abwehrenden Kopf- und Hand bewegung. Mit der Pein im Herzen und der Furcht, durch ein Wort zuviel Detter Georg in seinen: Wahn zu bestärken, klang ihre Kondolation matt und inhaltslos, nicht ahnend, er würde gerade daraus auf ein sie überwältigendes Seelen leid schließen. Marie Luise las die wenigen Zeilen nut geheimer Be- friedigung. Wieder war ihr abscheuliches Lügengewebe dec Gefahr, als solches erkannt zu werden, entronnen. Immer Sichter wollte sie es um die Opfer ihrer Intrige zusammen ziehen, als Hauptverbündeter mußte Hertas wachgerufensr Mädchenstolz dienen. Nie — nie durfte das verblendete junge Kind dem Stolzen, Hochmütigen, der eine Marie Luise ver schmähte, zu eigen werden! Am Begräbnistage der beiden beklagenswerten Opfer des Automobilunglücks trafen vom frühen Morgen an Leid tragende in Schloß Eckartsburg ein. Von der eigentlichen Trauerfeier berichtete Komteß Lucy ihrer Freundin Herta: „Ich hatte bestimmt erwartet, dich und Marie Luise im Schlosse vorzufinden. Ihr wurdet von vielen vermißt; auch Graf Duringhausen — natürlich des armen Rudi Papa — schien sich über euer Fernbkiben zu wundern; auch Justiz- rat Kaltenbach sprach sich ähnlich aus. Ihr habt Herrn von Gehren -och so gut gekannt. Mir war er immer zu ernst, ich empfand so eine Art Respekt vor ihm, aber Papa schätzte Herrn von'Gehren sehr hoch und sagt, sein Tod wäre ein sehr, sehr schwerer Schlag für Baron Tckartsburg. Die all gemeine Teilnahme galt denn auch hauptsächlich eurem Vet ter — ach Gott, eS ist Ha wirklich gräßlich! SS war ein Trauergefolge und eine Totenfeier, wie sie in einem Fürsten hause nicht großartiger stattfinden kann. Der Eckartsbur ger Pfarrer hielt eine herrliche trostvolle Rede — ich habe schrecklich viel weinen müssen. Ach, liebste Herta, du allein weißt, wie gern ich Graf Rudi gehabt und kannst dir nun vorstellen, wie ich leide. Ter gute, reizende Mensch! So oft er uns besuchte, gabs großen Spaß, wir haben gescherzt und gelacht — er war allezeit fidel — und dann in einem einzi gen Augenblick jäh aus dem Leben gestrichen und noch von seinem Auto zerschmettert, in Stücke gerissen — einem je den, selbst seinen liebsten Angehörigen blieb der fürchterliche Anblick erspart; dagegen lag Herr von Gehren schön wie ein Marmorbild im Sarge, so sagt Komteß Duringhausen, sie hat ihn noch gesehen .während bei unserer Ankunft der Sarg schon geschlossen war. Die arme Irene! Denke dir: sie liebte Gehren über alles! Ihr trostloses Weinen verriet es mir! Wir vertrauten uns dann beiderseitig unsere schmerz lich süßen Herzensgeheimnisse an — unsere Seufzer und Tränen vermischten sich. Die gute Irene — ich habe sie schrecklich lieb! Wären wir Schwägerinnen, ich glaube, wir — doch das ist ja nun vorbei — für immer — es wäre denn, sie und Fred — du weißt doch, er schwärmt für Blondinen! Ich wünsche von Herzen, beide würden glücklich miteinander. Ich habe auf Glück verzichtet — seit — doch, ich schweige! Nur dies noch: Ich bin furchtbar ernst geworden! Du wirst Mühe haben, wieder zu erkennen Deine alte lustige Lucy." Als ein paar Monate später, kurz vor Weihnachten, nach Uebersiedlung der gräflich Z . . .'schen Familie in die Residenz die junge Komteß ihre Freundinnen zum ersten Male besuchte, war sie eine glückselige Brauti Ein Kame rad Freds, Offizier im GardoKUrassier-Regiment, hatte das flatterhafte Mädchenherz für sich gewonnen! Errötend, mit strahlendem Lächeln gestand sie Herta: „Das mit dem armen Rudi wäre doch nur ein Irrtum gewesen, erst als ihres Henry Braut hätte sie die wahre Liebe kennen gelernt, ihr entzückender Schatz bete seinBräut- chen an." 27. „Wie wenn ein Blatt vom Baume fällt, So geht ein Loben aus der Wett — Die Vögel fingen Wetter —" Verschlungen, begraben vom unaufhaltsam rinnenden Zeitenstrome zwei junge, hoffnungsreiche Menschenleben — was kümmertS die große Menschheit? Der Wettenuhr ewiger digkeit dieses Neubaues, worauf die Ausgaben debattelos Bewilligung fanden. Damit endete die Sitzung bereits nach halbstüiidiger Dauer. Am Montag wird sich die Kammer mit Eisenbahnangelegenheiten und Petitionen beschäftigen. Die Finanzdeputation 8 der Zweiten Kammer bean tragt die unter Titel 24 des außerordentlichen Staatshaus halts-Etat für 1914/15 eingestellte Summe von 300000 (erste Rate) für Verlegung der Schmalspurlinien Zittau- Hermsdorf und Zittau—Oybin—Jonsdorf zwischen den Bahnhöfen Zittau und Zittau Schießhaus, sowie Erweite rung des Bahnhofs Zittau Schießhaus nach der Vorlage zu bewilligen. Unsere SarritStSosfiziere Seit Jahrzehnten, seit der großen Heeresreorganisatiou des Jahres 1860 leidet die preußische Armee an einem empfindlichen Mangel an Sanitätsoffizieren. Verwun derlich war dieser Zustand eigentlich nicht, da die Stellung der Sanitätsoffiziere den Offizieren gegenüber lange Zeit hindurch ihrer Vorbildung und ihrer Bedeutung für das Heer nicht entsprach. Auch eine Verordnung vom 6. ?, bruar 1873, die das Sanitätsofsizierkorps nach Rang, Pflichten und dienstlick)en Verhältnissen den Offizieren dec Armee und Marine völlig gleichstellte, hatte nicht den er warteten Erfolg ,und so mußte man auf weitere Mittel sin nen, wie inan den jungen Medizinern den Militärdienst schmackhafter machen könne. Ein wichtiges Mittel hierzu war die Verbesserung des Avancements, das besonders im Dienstgrade viel zu tvünschen übrig ließ. Durch die Scl-as- Lauf hemmt nichts — kein Widerhall von Jammer und Leid — wäre auch die ganze Welt davon erfüllt. Um wieviel weniger fällt ins Gewicht ein Unglücksfall, Ivie er ähnlich fast Tag für Tag bald hier .bald dort sich ereignet? Wohl mag, wohin solche Kunde dringt, die Menschenbrust erbeben rn jäheni Schreck und Mitgefühl — aber bald drängen neue, aufregende Ereignisse das traurige Begebnis in den Hinter grund. Solange die Sorge um das Leben des schwer verletzten Chauffeurs die Schloßbewohner in Anspruch nahm, auch der bedenklich erkrankte Rechnungsführer ärztlicher Hilfe und treuer Pflege bedurfte, solange allerlei Befürchtungen die Gemüter in dauernder Aufregung erhielt, fand man kaum Zeit, sich der Trauer um die Verlorenen hinzugeben. Erst, als der junge Herr Werner sichtlich seiner Genesung entge genging, und der unglückliä)e Chauffeur wieder soweit her- gestellt Ivar, um der Sehnsucht auch den Seinen folgen und unter den nötigen Vorsichtsmaßregeln nach Hause reisen zu können als Graf Duringhausen mit Komteß Irene an der Uber -cs geliebten Neffen Tod tiefgebeugte Justizrat Kaltenbach Schloß Eckartsburg wieder Verlässen hatten und es nun auffallend, fast unheimlich still dort wurde, kam es Len Schloßbewohnern zu vollem Bewußtsein, ivas die jäh dem Leben entrissenen beiden Hausgenossen einem jeden ge wesen! Herr v. Gehren besonders fehlte allen! Ter kenntnis reiche Landwirt wußte in Haus- und Feldwirtschaft Bescheid. Immer bereitwillig gewünschte Auskunft erteilend, hatte er sich durch sein liebenswürdiges Entgegenkommen große Sympathie erworben. Außer dem Baron hatte hauptsächlich Frau Müller, die gleich jenem am besten wußte, unter welch schwierigen Verhältnissen Herr v. Gehren die Verwaltung des in Grund und Boden verlotterten Majorats übernom men hatte, den Wert des jungen, unermüdlich tätigen Admi- nistrators kennen und schätzen gelernt. Als ob sie einen Sohn verloren, so ging sein Tod ihr nahe! Immer wieder auf» neue flössen um ihn ihre Tränen. Wohl ging auch des Gra fen schreckliches Ende Frau Müller nahe! Sie, wie jeder im Schlosse, hatte sich der Anwesenheit des lustigen Gastes er freut, der, stets einen Scherz auf den Lippen, sich nicht nur mit kleinen Anliegen zuerst an Mama Müller — wie er sie zn nennen liebte - wandte, sondern sie auch zur Vertrauten seiner Herzenswünsche machte. Sie beweinte den armen, guten Graf Duringhausen in