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Nr.40. Fürstlichkeiten abwärts bis zu den Wasserleitungsarbeitern, letztere so täuschend imitiert, daß man glauben mußte, sie kämen direkt von der Arbeit. Recht schwer wurde es in- solgedessen den Preisrichtern, ihre Wahl zu treffen, und hätten diese gern weitere Preise zuerkflnnt, wenn solche noch zur Verfügung gestanden hätten. Als Damen-MaSke wurden Frau Molkereibesitzer Lehmann (Wasserrose) und Herren-Maske Herr Gasthofsbesitzer Weber (Indischer Raja) mit den ersten Preisen ausgezeichnet. Die originell- l'ten Masken „Wert-ZuwachSsteu«" Frl. Gran ich und «Der Kleiderständer" Herr Johann Lehmann konnten ebenfalls mit Preisen bedacht werden. Besonders sielen noch auf und verdienen genannt zu werden die naturgetreue Wiedergabe der .Königin Louise", eine zierliche orientalische Tänzerin, ebenso eine Mexikanerin, das Veilchen des Schil derhauses, die Germania, eine Kartoffelgräberin direkt von der Arbeit kommend, der Schusterjunge, der Trompeter von Säckingen, einige elegante Ritter, Stierkämpfer und die un vermeidlichen sechs ClownS, die wahrlich ihre Sache gut ge macht haben Gewiß wird jedem Teilnehmer dieser Abend noch lange in Erinnerung bleiben. Erwähnt sei noch, daß auch Herr Steudtner für gute Speisen und Getränke bestens gesorgt hatte. Aus der AmtShauptmauuschast Kamenz. Kamenz, 17. Februar. Tödlicher Unfall. Gestern vor mittag ist der 37 jährige ausländische Arbeiter Jan Smykla in der Chamottefabrik Thonberg dadurch tödlich verunglückt, daß er unberechtigterweise den in die Höhe gehenden Lasten fahrstuhl benutzte, wobei ihm auf unaufgeklärte Weise durch den herniedergehenden Fahrstuhl der Brustkorb eingedrückt wurde. Aus der AmtShauptmanuschaft Löbau. Weißenberg, 17. Februar. Hohes Alter. Der Steuer einnehmer a. D. Karl Müller feierte am Freitag in bester Gesundheit seinen 90. Geburtstag. Der Militärverein Weißenberg und Umgegend, dessen ältester Kamerad und langjähriges Mitglied der Jubilar ist, ließ ihm durch eine Abordnung Glückwünsche überbringen und ein schönes Blumen- Arrangement überreichen. Müller nahm trotz seines hohen Alters bis vor noch sehr kurzer Zeit an allen Vereinsver sammlungen und Veranstaltungen teil. Löbau, 17. Februar. Gemeindeverband. Die Sta-tge- meinde Löbau, sowie die Landgemeinden Alt-Löbau und Oelsa haben einen Gemeindeverband für die Allgemeine Ortskrankenkasse Löbau nach Maßgabe des Gesetzes vom 18. Juni 1910 gebildet. Aus der Amtshauptmanuschast Zittau. Zittau, 17. Febr. Mit einer schweren Kopsschußwunde ivurde der Einjährig-Freiwillige Schanz des hiesigen Regi ments in seiner Privarwohnung aufgefunden. Obwohl Schanz noch selbst zu Fuß in das Lazarett gehen konnte, ist sein Zustand infolge des großen Blutverlustes ein sehr bedenklicher. Furcht vor einer dienstlichen Strafe soll das Motiv zur Tat sein. — Ein Todesfall an Genick starre ist beim hiesigen Infanterie-Regiment Nr. 102 zu verzeichnen. Bei einem wegen Husten und Brustschmerzen in das Garnison-Lazarett aufgenommenen Soldaten trat später Genickstarre ein, der der Soldat jetzt erlegen ist. Weitere Erkrankungen liegen nicht vor. Vom Garnison kommando sind umfassende Maßregeln zur Verhütung weiterer Ansteckung getroffen worden. Ä Aus dem Meist«« Hochland. Seeligstadt, 17. Februar. Die Anmeldung der für Ostern 1914 schulpflichtig werdenden Kinder hat am 2. März, nachm. 3—4 Uhr in hiesiger Schule durch Erwachsene zu erfolgen. Zu Ostern werden alle Kinder schulpflichtig, die in der Zeit vom 1. Juli 1907 bis 12. April 1908 geboren sind. Für alle Kind« ist der Impfschein, für auswärts geborene außerdem noch das Taufzeugnis beizubringen. Die persönliche Vorstellung der Kinder ist erwünscht. Der Sächsische Arzthl«. Seite S. M4. Letzte repesche». Pariser Pretzstimmeu zum Bagdadbahn-Abkommen. Paris, 17. Februar. Das deutsch-französische Abkommen über die kleinasiatischen Bahnen wir- von zahlreichen Mor genblättern erörtert. Der „Petit Parisien" schreibt zu dein Abkommen: Das wirtschaftliche Interesse des Abkommens ist beträchtlich: noch beträchtlicher ist aber sein politisches Interesse. Dieses Abkommen muß mit den zwischen Eng land und Deutschland, sowie Rußland und Deutschland über denselben Gegenstand getroffenen Maßnahmen in Zusam menhang gebracht werden. Wenn in Europa eine Krise poli- tischer Natur bestände, wenn die Beziehungen zwischen die sen Großmächten, von denen die einen dem Dreibmrd, die anderen dem Dreiverbände angehören, angenehm wären, so wären derartige Verhandlungen unmöglich gewesen. Diese können, dank der courtoisievollen Beziehungen und dem beiderseitigen guten Willen zum Ziele sichren. Viel leicht ist in diesen! Abkommen ein Unterpfand der Beruhi gung zu erblicken. Es handelt sich darum, ein ungeheueres Gebiet, dessen Reichtum im Altertum berühmt war, wirt- schaftlich zu erschließen. Tas deutsch-französische Abkommen erlangt einen besonderen moralischen Wert, wenn man es als einen Teil der gesamten neuen asiatischen Abmachungen betrachtet. Der „Figaro" sagt: Das gegenwärtige Abkommen bil det für uns eine Liquidation und zwar eine verspätete und deshalb schlechte. Ter wesentliche Punkt ist unser Verzicht auf die Bagdadbahn. Nirgends erschien der Mangel an Folgerichtigkeit und zielbewußtem Handeln deutlicher, als während der Orientpolitik der letzten 20 Jahre. Mau wird vielleicht einwendcn, daß gebieterische Pflichten uns von unserer Orientpolitik abgelenkt haben, daß wir uns Marokko zuwenden mußten; dies« Einwand ist jedoch nicht stichhaltig. Denn schon 1904, als die marokkanische Frage durch die Ab machungen mit England und Spanien in den Vordergrund traten, haben wir im Orient Fehler begangen, deren Folgen sich heute schwer fühlbar machen. Der „Gaulois" fragt im Zusammenhänge mit dem deutsch-französischen Abkommen: Steht die Entschädigung, die wir erhalten, im Verhältnis zu den verlorenen Vortei len? Darüber ist eine Selbsttäuschung nicht möglich. Die Konzessionen, die uns erteilt werden, haben im Vergleich zur Bagdadbahn nur nebensächliche Bedeutung. Wir haben uns die Vorteile eines Rückzuges gesichert, den wir hätten vermeiden können, wenn unsere Diplomatie vornusblickend und tatkräftig gewesen wäre. Die letzte Probefahrt des „Z 7". Berlin, 17. Februar. Um die letzten Probefahrten^ des für die Militärverwaltung bestimmten 2 7 persönlich zu leiten, traf gestern Graf Zeppelin in Potsdam ein. Gegen 31/2 Uhr bestieg er die Gondel. Der „Z 7" erreichte in 17 Minuten Berlin. Hier ließ der Graf das Luftschiff seine Schleifen ziehen, wobei abwechselnd Höhen von 1200 bis 1500 Meter innegehalten wurden. Auf der Rückfahrt nach Potsdam wurde der Wannsee in etwa2000 Met« Höhe über flogen. Zusammenstoß zweier französischer Torpedoboote. Toulou, 17. Februar. Während der Manöver im Golf von Juan wurde der Torpedobootzerstörer , Aignar" von dem Torpedobootzerstörer „Fantaissin" angerannt. Beide Schiffe «litten beträchtliche Beschädigungen Ein französischer Dampfer auf Grund geraten. Woods-Hall (Massachussets), 17. Februar. Der französi sche Dampf« Roma von der Faber-Linie meldet drahtlos, daß « bei der Insel Nomansland in der Nähe der Insel Martas Vineyard auf Grund geraten sei. Es herrsche hef tiger Schneesturm, doch sei das Schiff nicht leck geworden und bestehe keine unmittelbare Gefahr. — Eine spät«« Meldung berichtet: Der Danrpfer „Roma", d« bei d« Insel NomanS- land aufgelaufen war, ist wieder flott geworden. Ein amerikanischer Schlepper in der Gewalt des Eises. St. JohnS (Neufundland), 17. Februar. Der Schlepp« .Potomac" von der amerikanischen Flotte, der an der Westküste von Neufundland im Eise festgehalten ist, wurde am Sonnabend aufgegeben. Offiziere und Mannschaften, zusammen 36 Mann, haben die Küste ohne Unfall erreicht. Die Winterstürme in Amerika. New Bork, 17. Februar. Die Winterstürme, dir in voriger Woche begannen, dauern an und verursacheil auf den Bahnen große Verkehrsstörungen. Die Postzüge aus Chicago kommen mit zehnstündiger Verspätung an. Auf den Untergrundbahnen und anderen hiesigen Berkebrs- instituten staut sich der Verkehr gewaltig. Der Feuerwehr kommissar teilt mit, daß die Feuerwehrstationen so gut wie eingeschneit seien und fordert die Bürgerschaft auf, besondere Vorkehrungen gegen den Ausbruch von Feuer zu treffen'. Absturz eines amerikanischen Marinefliegers. New Aork, 17. Februar. In Pensacola (Florida) stürzte Leutnant Murray vom Fliegerkorps der Marine mit sei nem Apparate aus 800 Fuß Höhe herab und ertrank. Handel und Volkswirtschaft. Marktbericht über Kartoffeln von Wilhelm Schistan, Breslau V, Kartoffelgroßhan-Iung. In -er Berichtswoche >var für die Stimmung am Kartoffelmarkt das Saatkartof felgeschäft ausschlaggebend. Die Landwirte treten aus ihr« Reserve heraus und bringen, soweit sie über größere Be stände verfügen, diese an -en Markt. Ties« zeigt sich für größere Quanten, wenn auch bei etwas nachgebenden Prei- sen, noch immer gut aufnahmefähig. Hingegen tvaren die Preise, die für neuere Sorten angelegt wurden, steigend. Gewisse ganz neue Züchtungen sind bereits vergriffen un- werden zn Luxuspreisen gefragt. Das Speisekartoffelge schäft ist lustlos, ebenso konnte sich das Geschäft in Fabrik kartoffeln nicht beleben. — Ich notiere: Speisekartoffeln: Märker, Imperator: -/// 1.40—1.70, Magnumsorten: Erna, Nptodates, Magnumbonum: 1.70—1.90, Fabrikkartoffeln je nach Stärkegehalt: -F 1.30—1.50. — Die Preise verstehen sich per 50 Kilogr. in Waggonladungen von 10 000 Kilogr. Parität Breslau. Wettervorhersage der König!. SSchs. Landeswetterwarte für den 18. Februar: Südwestwinde; wechselnde Bewölkung; mild; kein erheb licher Niederschlag. Wetterlage: Eine Ausbuchtung des nördlichen Tiefs reicht augenblicklich bis nach Mitteldeutschland. Hoher Druck, d« in Südosten und über dem Kanal lagert, -rängt nord- und ostwärts vor. Die Bewegung des Hochs läßt erwarten, daß der reine Weststrom, der uns gegenwärtig er reicht, nicht von Bestand ist. Infolgedessen sind Nieder schläge nicht für lange zu erwarten. Welter- and Temperatnrverhültnisse i« Mitteleuropa am 16. Februar, morgens 8 Uhr. 6. Borkum . Hamburg . Swinemünde Reufahnvasser Memel . . Aachen . . Hannover . Berlin . . Dresden Breslau Bromberg . Metz. . . Frankfurt/M- . halbbed. 4- 5 . wolkig 4- 5 . halbbed. 4- 7 . bedeckt 4- 8 . halbbed. 4- 5 . bedeckt -j- 7 . heiter 4- 6 . wolkig 4- 9 . bedeckt 4- 7 . Dunst 4- « . bedeckt 4- 7 . wolkig 4- 7 .Nebel 4-7 Karlsruhe München Riga . Petersburg Moskau Wien . TriA . Lugano Nizza . . bedeckt . wolkig . bedeckt . bedeckt ' Nebel . heiter .'bedeckt . halbbed. . wolkenl. . heiter . heiter Herausgeber: Emil May. Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May. Verantwortlicher Redakteur: Max Fiederer. Sämtlich in Bischofswerda. 18. Februar. »««—./Aufgang: 7.11 vormittags, Sonnenuntergang: 5.1 S nachmittags. s»»«n./Aufgang! 3.08 morgens, Mono-Untergang: 10.03 vormittags. M mtkilcil mrikmW WiMre über bas WiWsinseM vor einiger Zeit wurde, wie -eit „Hamburger Nachrichten" aus New York geschrieben wird, von ein« führenden amerikanischen Zeitung eine Rnnbftage über die beste Art der Reklame veranstaltet, an der sich die bedeutendsten Vertreter des Handels und der Industrie mit lebhaftem Interesse beteiligten. Unter anderen gaben auch einige der be kanntesten Dollarkönige ihr« Urteile ab, die als besonders charakteristisch und wett voll für die Psychologie des modernen Kaufmanns zu gelten haben. Die Rund frage erstreckte sich auf alle im neuzeitlichen Geschäftsbetrieb gebräuchlichen und bevorzugten Reklameatten, nahm aber besonders Rücksicht auf die Lichtreklame, Drucksachenreklame und Zeitungsreklame. Mit seltener Uebereinstimmung sprachen sich Ro<keseller, Vanderbilt und Gould dahin aus, daß es i« unserer heutige« gelt keine bessere Methode der Propaganda «ad Reklame wr irgendeine Ware gäbe al» die Ankündigung durch die Lage»- blütter. Der Lichtreklame wie auch d« Propaganda durch geschäftliche Druck sachen legten diese an der Spitz« des amerikanischen Handels stehenden Geldmag- naten, die es ja wissen müssen, bedeutend weniger Gewicht bei, nach ihren Aeuße- rungen find diese Reklamearten in d« Hand des Kaufmanns mehr oder weniger eine kostspielige Spielerei. „Rur die großzügigste Aeitnng» - Reklame", sagt Rvckreseller, «gibt dem modernen Kaufmann die Mittel an die Hand, sich ein gewaltiges Ab satzgebiet für seine Maren zu schaffen. Die Zeitung dringt heute bis ins kleinste Dorf, es gibt kaum noch einen Menschen, der sie nicht läse, und so liegt es auf der Hand, daß bei dieser «ngeheuren Verbreitung der Zeitungslektüre die Reklame durch Insertion als die wirksamste, ja ich möchte fast sagen, als di« allein wirksame» erscheint. Dazu kommt, daß in den Augen d« meisten Leser die Aeitnng eine große Autorität besitzt, die bestimmend auf ihn einzuwirken vermag." Lin anderes Mal sagte Rockefeller: „Sie wollen wissen, was ich vvm Mert der Zeitungsinserate Halle? Ich fasse meine Ansicht kur; zusammen: Wer nicht inseriert, ist ei« Dummkopf!" Aehnlich spricht sich der Lisenbahnmagnat Vanberbilt aus: „Ls ist ein Glück für die Handel- und Gewerbetreibenden, daß in der Zeitung ein billige» Reklamemittel geschaffen ist Venn nur die Zeitung vermittelt heutzutage den Verkehr zwischen Käufer und Verkäufer. Der Käufer wird naturgemäß nur bei dem Verkäufer seinen Bedarf decken, dessen Adresse ihm seine Zeitung empfohlen hat." Morgan sagte einmal: „Lin Kaufmann, der nur einen Dollar übrig hat und diesen nicht dazu verwendet, die Reklametrommel für sein Geschäft zu rühren, verdient nicht, Kaufmann genannt zu werden." Der schwerreich« Bnlloch spricht offenherzig aus: „Ich danke «en« Zehntel meines vermögens der Aeitnngoreklame; es gibt kein Betriebs kapital und mag es noch so klein sein, das für ein« rationelle Reklame nicht getiügend Spielraum ließe."