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m«. l, sowie eins ! sich gestern n lvar nut sonders eins i Not, wäh- keit auf sich welche den Ibe die sogr- s für gefal- m, daß -ein n man den ades Union rbeitswillige eichen Miß- inden. Frl. Agitatorin r vor. Frl. e die gegen- aufforderte. den von der en sonst auf oerden wür- vergeblichen -lästigungen, Arbeitgeber mrch die un- schwindsüch- lgen. >d einer bei Dekora- rtet, hat sich Leon's Hotel nsdag abend onn., gemie den. Man war einem nit. Smith s den. ebenstöckigen dem er mit und seiner ltacht der 17 gesucht und den Bruder in einem in ollte sie nicht m Vater g> Selbstmord, aufgegeben, möchte aber iger Berichte durch glän- nd: »shilfe", die n Protektor iser des Sei- n Generatio- le von ihnen : auf. Auch nen bei den »t-, Magen- r sich an -en gelassen, d-e ucht sin d. te, Schnellig- adezu unge- n im Staate überschnell- ndet worden, icht, einander ü ihren An- rzeugt Die Hast für ge ll glaubt sich erstellt, daß k bei einem Maschine in tütete. Die llusweiS der SeisteSvorstel- nkündigungen »eSfahrt. — >en Schnellig- sieger fein?" ichen, so gibt Helfen, etwa r. 4 hat den Verwundete! »er UnglückS- ische Tollheit Wesentlichste rhen und die ignen, damit >. Daß der- jdr fürdrrlich ' i'--' - -' " Der SLchfische Srzühler. Seite IS. der Kaiser selbst ist, hat durch eine Kabinettsordre des K»it- serS Rechtsbeständigkeit erlangt. An der Spitze des Vor- standes steht der Oberpräfident der Prouß. Provinz Sach- seir v. Hegel. Die Stiftung verfolgt den Zweck, das durch die „Nationalspende" erweckte Interesse für die Mission in -en deutsclnm Kolonien im deutschen Volke wach zu erhalten. Zum Direktor ist, >vie wir schon meldeten, -er bisherige Di rektor der Norddeutschen Missionsgesellschaft Scheritzer er wählt worden. So werden nach und nach immer weitecr Volkskreise. auch die vornehmsten und höchsten in das In- teresse für die Mission hineingezogen und an der Arbeit für die Mission in unseren deutschen Kolonien beteiligt. Wir dürfen sagen: Es geht setzt. Gott sei Dank, vorwärts an^ -em Gebiete der Mission in unseren» deutschen Vaterland. LNstschissRhrt. Der russische Zeppelin. Uber den russischen Zeppelin des Ingenieurs Kostowitsch gehen der Korrespondenz Heer und Politik aus Lustschifferkreisen folgende Einzelheiten zu: Der deutsche Zeppelin scheint es den Völkern angetan zu haben. Zwar, solange sie selbst einen solchen Luftschifftyp noch nicht besitzen, vernehmen sie die Kunde von den glänzen den Erfolgen der deutschen Luftschiffe mit ungläubigem Staunen, bringen sie aber endlich selbst einen Lustkreuzer heraus, dann muß es um jeden Preis ein Zeppelin sein. So haben wir bereits den französischen Zeppelin des Herrn Spieß, der sich nach anfänguchem Fiasko nunmehr zum erstenmal kleiner Erfolge rühmen kann, aber vorläufig mit den deutschen Starrluftschiffen noch in keiner Weise zu kon kurrieren vermag. England baute ebenfalls Zeppelintypen; mit welch geringem Erfolg, ist bekannt. Nun tritt endlich, um die Sehnsucht des Dreiverbandes nach einem Zeppelin Gesundheitspflege u. Heilwesen. Weshalb friere« wir? Bon Dr. Otto Gotthilf. Nachdruck verboten. Draußen ist's kalt, im Zimmer nicht minder. Noch ist der Ofen nicht warm, strömt keine Wärme aus. Ich friere tüchtig. Nu» wird ordentlich nachgefeuert, daß lustig knisternd die lodernde Flamme prasselt. Der Ofen brennt jetzt sogar zu stark, denn als ich nach einiger Abwesenheit das Zimmer wieder betrete, ist eS drückend heiß — das Thermometer zeigt 25° 6. Weshalb war mir vorhin kalt, und weshalb jetzt so heiß? Die Antwort scheint leicht. Es war doch kalt im Zimmer, da war ich kalt geworden; und als es heiß wurde da wurde ich warm. Und doch ist das nicht richtig. Denn wenn ich mich mit dem Thermometer gemessen hätte, würde ich gefunden haben, daß meine Körpertemperatur in beiden Fällen dieselbe war, etwa 37° 6. Gestern maß ich mit dem Thermometer einen Fieberkranken, der vor Frost zähne klappernd in seinem Bette lag und klagte, daß er nicht warm werden könne. Aber seine Körpertemperatur betrug 40°, also sogar 3° über der normalen. Früher matz ich einmal einen Mann, dem schrecklich heiß war, weil er sehr viel Wein getrunken hatte; seine Temperatur war nur 36° Was sind das für Widersprüche? In anschaulicher Weise macht dies Dr. Herrmann Dekker klar in seinem Buche „Lebensrätsel", dem wir in dieser Schilderung hauptsächlich folgen. Beobachten wir einen Menschen bei kühlem Wetter in der Badeanstalt (im Freien), wenn er längere Zeit entkleidet umhergeht. Seine Haut wird blaß, eine „Gänsehaut" ist besonders an den Armen zu sehen, er fängt an zu schaudern und zu zittern. Schließlich klappern die Zähne, er kauert sich zusammen. Rasch zieht er warme Kleider an, macht schnelle Bewegungen vielleicht trinkt er auch eine Tasse heißen Tee und ißt mit großem Hunger. Weshalb zittert er? Jedes unserer Organe bildet Wärme, sobald es tätig ist und Arbeit leistet. Die Muskeln mit ihrer Arbeit sind die Hauptquelle unserer Körperwärme, La sie fast die Hälfte des Körpers bilden. Beim frierenden Menschen beeilen sich nun die Muskeln, rasch Wärme zu liefern, indem sie schnelle Bewegungen machen: sie zittern. AuS demselben Grunde stellt sich ein allgemeiner Drang zur Bewegung ein, man läuft, um warm zu werden. Warum wird beim Frieren die Haut blaß? Wenn ich m«in Zimmer wärmen will, so schließe ich sämtliche Fenster und Türen, damit die warme Luft nicht ins Freie entweicht. Der Körper machts ebenso. Kommt das Blut, das durch die äußere Haut strömt, mit der kalten Außenluft in enge Berührung, so wird es abgekühlt. Daher schließt der Körper in der Kälte diese Abzugsquelle so viel wie möglich. Die Hautgefäße werden eng zusammengezogen: die Haut wird blaß. Die Hautmuskeln ziehen die Haut selbst noch mehr zusammen, so daß die kleinen Härchen zu Berge stehen und die Talgdrüsen sich vorbuckeln: das ist die „Gänsehaut". Freilich gibt auch jetzt noch der Mensch Wärme ab, um so mehr, je größer seine Oberfläche ist, und instinktiv verkleinert er seine Körperoberfläche, indem er sich zusammenkauert, wie wir es immer tun, wenn wir am Winterabend ins kalte Bett steigen. Sobald unsere Hautgefäße sich verengen, fühlen wir uns kalt. Dabei ist e» ganz gleich, ob eS draußen kalt ist oder nicht, vleichsüchtige junge Mädchen frieren auch am warmen Ofen, weil die Verbrennungen in ihrem Körper «icht so lebhaft sind, eine Wärmeabgabe zu gestatten. Sie fühlen sich aber bald warm, wenn ihre Hautgefäße sich er weitern und ihr Gesicht von einem rosigen Hauch übergossen wird als Folge von — eine« Glase Wein. Aber der Wei« täuscht, er ha» sie nicht gewärmt, d. h. ihre Körpertempera, tur erhöht, er hat nur die Hautgefäße erweitert, di« l Schleuse« aufgezogen. Das ist nämlich eine eigentümliche Eigenschaft de« Alkohol», daß er in die Regulierung der Blutversorguna störend eingreift. Und so verliere« die blaffen Mudchen trotz ihrer niedrigen Körpertemperatur «och Wärme. In jedem Winter liest man in der Zeit«««, daß Leute «ach reichlichem Llkoholgenuß erfroren ausgefunden wurden. zu befriedigen, al» Dritter im Bunde auch Rußland auf dem Plan. Ueber die Einzelheiten des neuen russischen Starrluftschiffes ist folgende» mitzuteilen. Da» Luftschiff umfaßt 5000 Kubikmeter; «» hat «ne Länge von 210 Fuß, einen Durchmesser von 42 Fuß und eine Höhe von 60 Fuß. Vermöge eine» sehr leichten Material» kann e» 15 Personen mitnehmen. Das Gerüst dieses starren Luftschiffes ist nähmlich au» Aborit, einem Holz, da» infolge feiner eigenartigen Be arbeitung nicht nur sehr leicht, sondern auch sehr haltbar ist. In Furniere geschältes Holz wird dabei derart festgeleimt, daß die Holzfasern sich kreuzen; diese gekreuzte Holzstruktur ist bedeutend widerstandsfähiger» als die einfache Struktur des gewöhnlichen Holze» den Fasern entlang. Es hat ein Gewicht, daS sechsmal geringer ist, als das Holz von der selben Stärke. Das Luftschiff ist mit einem hundertpferdigen Motor ausgerüstet, der ein Gewicht von 240 kg hat. Be sonders vorteilhaft erscheint bei dem Luftschiff die Anbring ung der Schrauben in der Achse des Schiffskörpers. Nach einem Besuch, den jüngst der Marineminister der Werkstatt des Erfinders machte, wurde für Kostowitsch eine staatliche Halle zur Verfügung gestellt, in der er den weiteren Bau seiner Luftschiffflotte unternehmen kann. Der Marineminister will von demselben Typ auch für die Flotte einige Luftschiffe baue» lassen. ra-eSchnmik. — Der älteste Mann Italiens. „Gazetta del Popolo" in Turin veröffentlicht das Bild des ältesten Mannes Ita liens. Es ist der ehemalige Fischer Nicola Palmendola, der 1803 in Castellamare di Stabia geboren wurde und dort im Vollbesitze seiner geistigen und körperlichen Kräfte lebt. Dabei ist es nicht einmal gerade nötig, daß die Temperatur unter dem Nullpunkt liegt. „Erfroren", d. h. zu Eis ge froren, ist ja nicht der richtige Ausdruck. Erkoren ist der Wanderer nicht, sondern durch allzu große ilbkühlung ge storben, weil durch den Alkoholgenuß seine Hautgefäße er- weitert, die Wärmeregulatoren leichtsinnig geöffnet wurden. Seine Körpertemperatur braucht nur unter 27° herunterzu gehen, dann war schon jede Möglichkeit der Rückkehr zum Leben ausgeschlossen, die Lebensfähigkeit der Körperteilen war erloschen. Hätte nicht Alkohol und Schlaf den Mann unempfindlich gegen die Abkühlung gemacht, dann hätte er gefroren, wäre aufgewacht, weitermarschiert, und wäre nicht erfroren. Denn Frieren ist ein Warnungssignal der Natur, welches für den Körper bedeutet: Schließe alle Wärmeres«, latoren, verenge die Hautgefäße, bewege die Muskeln, schüre durch tiefes Atmen den Leibesofen kräftig an. Wie stillt man Nasenbluten? Von Dr. Otto Gotthilf. (Nachdruck verboten.1 Nasenbluten entsteht dadurch, daß die feinsten Blutge fäße der Nasenschleimhaut bei strotzender Anfüllung mit Blut leicht zerreißen; es findet sich häufiger bei jugendlichen als bei älteren Personen, öfter bei zarten und schlaffen Leuten als bei kräftigen. Veranlassung geben besonders Schläge, Stöße und andere Verletzungen der Nase, sowie alles, was den Blutandrang zum Kopfe vermehrt (Genuß- von Spirituosen, Kaffee, Tee, übermäßige Körperbewegung, heftige Gemütserregung), oder was den Abfluß des Blutes aus dem Kopfe erschwert, wozu namentlich eng anliegende Kragen gehören. Oft handelt es sich um eine krankhafte leichte Zerreißbarkeit und Brüchigkeit der Blutgefäßwandungen, so bei Skorbut und Arterienverkalkung. DaS beste und einfachste Stillungsmittel, welches jeder zeit überall in Hülle und Fülle vorhanden ist, bildet die frische, möglichst kalte Luft, die man bei geschlossenem Munde tief und schnell durch die Nase einatmen, kurze Zeit in der Lunge zurückhalten und dann rasch durch den Mund aus stoßen muß. Dies wird 20 bi» 30mal wiederholt. Solche Atemhaltung stellt in dem ungeheuer erweiterten Lungen- innern eine Art von Säugpumpe her, deren Wirkung sich mit der eines riesigen Schröpskopfes vergleichen läßt, welcher das Blut dorthin zieht und dadurch die Ader» der Nase und des Kopfes ziemlich blutleer macht. Diese Lungensaug kraft ist so gewaltig, daß man die von ihr angeregte Blut strömung bis in den Unterkörper verfolgen kann. Legt man bei jemandem, der die Atemhaltung möglichst kräftig und schnell vornimmt, das Hörrohr an die Leistengegend über dem dort an den der Oberfläche verlaufenden Blutaderstamme, so hört man die Blutbewegung darin ordentlich wirbeln. Auch hält der mächtig durch die Nase eingeatmete Luftstrom da» Blut eine Zeitlang in derselben zurück und bringt es durch die Kältewirkung leichter zum Gerinnen. Die Arme hält man des Blutabfluffes wegen stets hoch über den Kopf. Befindet man sich im Zimmer, so stellt oder setzt man sich ans offene Fenster. Der Kopf darf nie gebeugt sein, weil eine geneigte Haltung den Blutausfluß aus der Nase be günstigt. Wirksam unterstützen kann man diese Kur, indem man die Füße durch Reiben oder ein heißes Bad erwärmt, wobei daS Blut von oben abgelenkt wird. Dies ist das beste und einfachste Mittel gegen Nasen bluten, daS man stet» zuerst anwenden sollte. Leicht auszuführen ist auch da» Einziehe.» von recht kaltem Wasser au» der holen Hand, besonder» mit Zusatz von Essig oder Zittonensaft. Dabei darf man aus dem oben angegebenen Grunde Kops und Oberkörper nicht tief über da» Wasserbecken beugen. Zugleich macht man kalte Wasserumschläge auf Nase, Stirn und Schläfen. Auch kann man diese Partien fortwährend mit kaltem Wasser überspülen, im Freien am Vach, zu Hause an der Wasserleitung. Will die Blutung nicht stehen, so spritzt man den frisch auöae- preßten Saft «in« Zittone mit einer Keinen Spritze in di, blutende, vorher von Gerinnseln befreite Nasenhälfte. Befindet sich die blutende Stelle ziemlich weit unten am Naseneingang, so verstopfe man da» betreffende Nasenloch mit einem längliche« Bäuschchen Verbandwatt«, da» etwa« Seine Lebensweise ist ebenso einfach als billig. Nicola hat drei Frauen und 24 Kinder gehabt. Aber nur zwei seiner Söhne leben noch, der eine im Alter von 84, der andere von 75 Jahren. Der 111jährige Greis erinnert sich ganz genau der Schicksal« des ehemaligen Königreichs Neapel und hat auch das tragische Ende Murats nicht vergessen. — Der Soldat ohne Strümpfe. Eine heitere Episode spielte sich in Gera in der Kaserne ab. Beim Appell wurde bemerkt, datz ein Soldat aus Hohenleuben keine Strümpfe besaß. Der Soldat erklärte, daß er kein Geld zum Strümpfekaufen habe. Er gab aber zu, (Seid zu besitzen, das sei jedoch in Hohenleuben auf der Sparkasse. Um das Geld abzuheben, müsse er aber selbst nach Hohenleuben, weil er das Sparkassenbuch versteckt habe. Der Soldat bekam auch schleunigst Urlaub, um Geld zu holen. Es vergingen jedoch zwei Tage, ohne daß sich der Soldat wieder sehen ließ. Als ein Bote nachgesandt wurde, fand dieser den Gesuchten be haglich die Pfeife rauchend bei Verwandten. Zur Rede ge setzt, warum er nicht zurückgekehrt sei, erklärte der Soldat, daß er warten müsse, bis die Sparkasse geöffnet sei. Da die Sparkasse in Hohenleuben wöchentlich nur einmal geöffnet ist, so blieb auch weiter nichts übrig, als den Strumpflosen lvarten zu lassen, bis er Geld bekonnnen konnte, da er ohne Strümpfe nicht wieder antreten sollte. Die verehrlichen Abonnenten werden ge- beten, bei unpünktlicher oder unregel mäßiger Anstellung des Blatte» sich »icht an da» Tragerpersoval, sondern zweck« Abhilfe sofort an die Geschäft» stelle, Altmarkt 15, ,« wende«! tief eingeführt wird, und drücke den betreffenden Nasenflügel einige Zeit nach innen an die Nasenscheidewand. Bei allen Maßnahmen ist zuerst stets die Halsbekleidung zu öffnen zur Beförderung des Blutabflusses durch die Halsadern. Rach der Blutstillung verhalte man sich noch längere Zeit ruhig, unterlasse körperliche Bewegung, Spreche»» und ganz besonders jedes Schnauben Beim Abwaschen der äußeren Blutspuren vermeide man ein Herabbeugen des Kopfes. Tritt häufiges, schwer stillbares Nasenbluten ein, so lasse man zur gründlichen Heilung durch den Arzt die eigentliche Ursache feststellen. Der «»«derwirkende Schäfer. Von Wunderdoktoren, Wahrsagerinnen, inystischen Schäfern und Kartenlegerinnen werden zur Zeit wieder einmal allerlei abenteuerliche Dinge in thüringschen Blät tern erzählt. Und die gebildete Welt regt sich darüber auf, daß ein Hokrrspokus, der geradenwegs den» mittelalterlichen Hexenkessel entstiegen zu sein scheint, noch heute seine An hänger und Verfechter finden kann. Da gibt es „Doktoren", die zur Diagnose der Gebrechen ihrer Patienten eine körper liche Untersuchung ganz und gar nicht notwendig haben, und die die heilende Medizin instinktiv zu ahnen wissen, sobald sie nur ein Fetzchen der Wäsche des Kranken in Händen hal ten. Und Schäfer gibt es^ die unter geheimnisvollen Be schwörungen bei zunehmendem Monde seltsame Prozeduren mit ihre,» Gästen vornehmen, Prozeduren, wie sie aben teuerlicher und sinnloser auch die Medizinmänner des dun kelsten Afrikas nicht exekutieren können. Ja auch die un- vernünftige Kreatur kann der Segenströme, die von diese», Wundertätern ausgehen, teilhaftig werden und man erzählt sich, daß noch vor wenigen Jahren jeweils am Karfreitag die Pferde in Scharen nach der Falkenburg bei Weimar ge trieben wurden, um dort vom Wunderarzt besprochen zu werden. All das ist dem Uneingeweihten neu und klingt ihm so absonderlich, daß er es kaum glauben möchte. Und manch einer wird der Ansicht zuneigen, daß es nur auf dein Lande möglich ist, in kleinen Orten, die verhältnismäßig abseits liegen vom Strome der Zeit. Aber -äs ist ein Irr tum. Es handelt sich hier um fast alltägliche Vorkommnisse und gerade die Großstadt ist reich, überreich an diesen Ab sonderlicheiten und Kulturwidrigkeiten. In nächster Nähe von Berlin hauste noch vor drei, vier Jahren ein Schäfer (diese Berufsklasse scheint geradezu prädestiniert für diese Art von Schwindel zu sein), der seinen thüringischen Kol legen gewiß nichts nachgab. Ailch er praktizierte nur bei zu nehmendem Monde und nur in den Nachtstunden. Nach de» Art des Leidens, das man vor ihn brachte, fragte er nicht viel, denn die Behandlung, die er seinen Kunden angedeihen ließ, war doch in jedem Falle die gleiche. Mit einem feinen Messer ritzte er ihnen die Kopfhaut, bis das Blut heraus drang und sich in genügender Quantität ergoß. Mit dem Blut tränkte er ein kleines Läppchen und das wurde dann unter einem der Beerensträucher seines Gartens friedsam eingebuddelt. Man versteht den Vorgang: die .Ottankheil geht mit dem Blute ein in das Tuch und wird in Gestalt des Läppchens zu Grabe getragen. Natürlich ist cs notwen dig, daß sich der Patient noch das eine oder andere Mal bei seinem Arzte sehen läßt und seinen Lbulus bei ihm aMidt. Tut er das, so kann es an dem Erfolg nicht fehle»». Die Krankheit ist tot und begraben. Die Züge, die die Berliner — wie aus guter Quelle versichert wird: Herren und Damen, die zum Teil den besten Ständen angehören — in dieses Eldorado hinausbeförderten, waren, da der- Wunder doktor nur zweimal wöchentlich empfing und die Nachfrage gewaltig groß war, stets sehr besetzt. Ein Kulturbild recht eigner Art! Nimmt man dazu die Tatsache, daß vor wenig Wochen erst ein Teufelsbeschwörer in nächster Näh« Berlins vor Gericht stand (leider nicht als Angeklagter, sondern, so komisch es klingt, als Kläger), so kommt man zu der Er- kenntnis, daß sich Stadt und Land in diesem Punkte zum mindesten nichts vorzuwerfen haben. Hier und dort gibt es noch viele fleißige Kulturarbeit zu tun und es werden noch Jahrzehnte und vielleicht Jahrhunderte vergehen, ehe von einem wirklichen endgültigen Erfolg zu sprechen ist.