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-M— I s. Beiblatt zu Rum«« 38. !« >rte) von iv8»> üort. r ist er- ehr bald rfte. toll« l. vwx.: 8R von gesunden Ztr. per Ztr. Sortierung »gang Berück. gratis znr l.25 Mk. i.00 , r.2v , t.2v , 125 , t.5O , ;.oo » ;.2s , r.7ü „ 2.75 , L7» . dsudor» te. Au» Sachs«». Bischofswerda, 14. Februar. —* Zur Beachtung für Eltern und Bormünder. Bei der herannahenden Entlassung von Kindern aus der Schule sei darauf hingewiesen, datz die Eltern und Vormünder von Kindern, welche ein Handwerk erlernen sollen, diese nur zu solchen Handwerkern in die Lehre geben, die zur Führung dcS Meistertitels berechtigt sind. Eltern und Vormünder werden sich daher, bevor sie ihren Sohn bezw. Mündel ..u einem Handwerker in die Lehre geben, folgende Fragen vor- legen müssen: 1. Besitzt der betreffende Handwerker a) die Befugnis zum Halten und zur Anleitung von Lehrlingen, t) die Berechtigung zur Führung des Meistertitels? 2. Wie steht es mit den voraussichtlichen Wohnungs- und Bekösti' gungsverhältnissen für den Lehrling? 3. Bestehen keine Zweifel, daß den» Lehrling genügende Zeit zum Besuch der Fach, und Fortbildungsschule gewährt werden wird? 4) In welchem Rufe steht der Lehrmeister? Besorgt er die Anlei tung der Lehrlinge persönlich, oder wer ist zur Lehrlingsau leitung bestellt? Erscheint die Zahl der Lehrlinge im Ver hältnis zum Gesamtbetriebe nicht etwa zu groß und dadurch die Ausbildung der Lehrlinge gefährdet? Nur iveun man alle diese Frager» bejahen kann, dann führe inan den Ab schluß des Lehrvertrages — unter Benutzung des von der Gewerbekammer herausgegebenen Lehrvertragsformulars — herbei. Der Lehrvertrag ist in 3 Exemplaren aüszu- fertigen und vom Lehrherrn, dem Lehrling und -em gesetz- lichen Vertreter des Lehrlings zu unterschreiben. Sämtliche 3 Lehrvertragsfornmlare sind (durch den Lehrherrn) der Innung, falls der Lehrherr einer solchen angehört, im an- deren Falle der Gewerbekammer zwecks Eintragung des Lehrlings in die Lehrlingsrolle einzureichen. Von den bei den zurückfolgenden Exemplaren, welche mit dem Vermerk über die erfolgte Eintragung versehen sein müssen, hat eins der Lehrherr, das andere der Vater bezw. Vormund des Lehrlings anfzubewahren. » Dresden, 14. Februar. Die 17. Hauptversammlung der Sachsenstiftung, des unentgeltlichen Arbeitsnachiveises für gediente Soldaten im Kgl. Sächs. Militärvereinsbunde fand hier statt. Aus dem vom Vorsitzenden Dr. Hopf erstatteten Geschäftsbericht ist zu entnehmen, datz das Geschäftsjahr 1913 nicht so günstig war wie seine Vorgänger. Das Ar beitsangebot ist weiter zurückgegangen. Im ganzen ist die Summe der angebotenen Stellen 1913 gegenüber 1912 ;»»- rückgvgangeu, während die Zahl der Stellensuchenden bedeu tend gewachsen ist. 1913 wurden 1789 Stellen vermittelt, gegen 1988 und 2013 in den beiden Vorjahren. Der Kassen bericht weist 2028 Einnahmen und 2190 Ausgaben auf. Das Stiftungsvermögen beträgt 22 548 -4', — Für die Aus stellung „Das Deutsche Handwerk Dresden 1915" ist bisher eine Viertelmillion zum Garantiefonds gezeichnet worden. Von den Garantiefondszeichnungen entfielen auf Privat zeichnungen rund 55 000 die Handwerkerorganifcttioueu brachten 170 000 auf. Radeberg, 14. Februar. Wegen der immermehr um- fichgreifenden Masern-Erkrankungen in den Ortschaften Lie- gau und Lotzdorf inußte außer der Schule in Liegau gestern auch diejenige in Lotzdorf aus bezirksärztlicher Aiwrduung geschlossen werden, da sich unter den 22 an Masern erkrank ten Schulkindern auch die Tochter des im Schulhaufe woh nenden zweiten Lehrers befindet. Berliner Parvenüs. Die Witzblätter und die Kulturhistoriker haben für die ganz neue Gesellschaft des neuen Berlins, denen der Pracht rock ihres jüngst erworbenen Vermögens noch et.vas ge zwungen steht und die sich unter ihren erstklassigen, bcstge- schulten Dienern noch nicht so recht Wohl fühlen, seit langem eine besondere Rubrik. Wie alt aber die scherzhaften Be schreibungen dieses an der Spree sich tummelnden Parvenü- Iums sind, das mag die Schilderung des einst beliebtesten Modeschriftstellers zeigen, des Fürsten Pückler-Muskau. Seine Bücher sind heute zu Unrecht ganz vergessen, denn sie waren nicht nur die Lieblingslektüre unserer Großväter, sondern enthalten auch vorzügliche kulturhistorische Kabi nettsbilder wie zum Beispiel das „Treppenfest", das wir hier aus den Tutti Frutti, die vor achtzig Jahren erschienen, zum Abdruck bringen. Der Fürst hat Gelegenheit, ein solches Parvenüfest heimlich zu belauschen und erzählt nun: Wir waren kaum hinter unseren Baunr geschlüpft, als wir die Frau Geheimrätin im höchsten Putz, eine lange Zit ternadel auf deni Kopf und in jeder Hand eine Flasche Eau de Cologne tragend, Herbeieifen sahen. „Johann, Matthes, Jllrge." rief sie, „hurtig Herl" und drei von Gold strotzende Lakaien flogen herbei. „Hier, seht her, das ist eine Flasche Eau de Cologne, wascht Euch die Hände damit, und gebt auch den anderen davon, rrnd dann zieht gleich die neuen weißleinwandnen Handschuh' an. Mit der anderen Flasche sprengt den Boden, sowie die erste Prinzeß kommt. Merkt wobl, wenn ein Prinz kömmt, klingelt Ihr einmal -- wenns aber eine Prinzessin ist, zweimal — und laut und vernehmlich, hört Ihr?" „Na, sind Se man unbesorgt, ick wer schon machen. Sc kennen mer ja!" „Du, Jörge,' stehst auf der halben Treppe, und sowie Du Johann klingeln hörst, rennst Du rauf, als Wenns HauS brennte, und sagst's dem Herrn — Wenns nämlich einmal klingelt — klingckts zweimal, so sagst Du m i r's. — Ach Gott! Lieber Mann," seufzte sie, sich mit dem Schnupftuch Lust zufächclnd und zu dem eben hcrabkommenden Gemahl wendend, „ich schwitze wie ein Braten! Es ist eine große Ehre, freilich, aber ich werde dock; Gott danken, Wenns erst wieder vorbei ist." „Ja, mein Kind," erwiderte der dicke Ehemann, »roch tiefer seufzend: „Hoffart will Zwang leiden, ich sagte Dirs gleich, aber Du gabst keine Ruhe. Welche Not haben wir Der Sächsische Lrzähler. Sonntag, de» IS. Februar 1SL4. Frankenberg, 14. Februar. Ei« Senior der sächsischen Imkerei! Am 14. Februar vollendet der in Frohburg in» Ruhestand lebende Herr Kantor L. Krancher (1857 bis 1868 in» benachbarten Dittersbach, danach bis Ende 1893 in Frankenhausen bei Crimmitschau als Lehrer amtierend) sein 90. Lebensjahr. Der alte Herr wird noch vielen Be wohnern der Gegenden, wo er lehrte, besonders aber den sächsischen Imkern in lieber Erinnerung sein infolge seines trefflichen Humors, den er gelegentlich der Jmkerzusam- menkünste entwickelte. 41 Jahre lang hat er den rühmlichst bekannten „Deutschen Bienenfreund", später mit der „Deutsch. Jllust. Bienenzeitung" verschmolzen, redigiert, den größten Teil seines Lebens aber hat er dem Wohle, der Vervollkommnung und der Verbesserung der Bienenzucht gewidmet. Sein Name wird darum unter den sächsischen Imkern nie vergessen werden. Dem 90jährigen Imker greise werden zu diesem seinen» seltenen Feste zahlreiche herzliche Glückwünsche dankbarer Schüler und Bienenzüchter zufließen, denen sich auch das „Franken-. Tagebl." in Rück erinnerung an die öftere gelegentliche Mitarbeit des Herrn Krancher mit Freude»» anschließt. Chemnitz, 14. Februar. Ein Kind vom Auto überfahren. Der 10jährige Knabe Kurt Hans Le sch aus Ebersdorf wurde auf der Dresdener Straße, als er diese mit seinem ältere»» Bruder überschreiten wollte, von einem Automobil überfahren und so schwer verletzt, daß er alsbald starb. Hartmannsdorf bei Chemnitz, 14. Februar. Anleihr. Der Gemeinderat beschloß die Aufnahme einer Anleihe von 600 000 die namentlich znr Errichtung des Wasserwerks dienen soll. Olbernhau, 14. Februar. Eine nicht allzu häufige Na turmerkwürdigkeit wurde dieser Tage in der Nähe von Ol bernhau beobachtet. Dort war im Walde nach Pfaffroda, Hallbach und Niederneuschönberg zu der Schnee anscheinend von R»»ß schwarz gefärbt. Insonderheit waren die Fußtritte von Menschei» und andere Vertiefungen vollständig dunkel, so daß einzelne Wegstellen wie mit dunkler Asche bestreut aussahen. Bei näherem Zusehen indes ergab sich, daß der Ruß lebendig war. Er bestand aus Unmengen winzig klei ner, schwarzgrau gefärbter Tierchen, die in beständiger Be wegung waren und sich springend durcheinander bewegten. Ter Kundige wird sofort erraten, daß das Tierchen der so genannte Schneefloh ivar, der zi» den Springschwänzen (Podura) gehört, die wieder- eine Unterart der Lappen schwänze bilden. An einzelnen Stellen wimmelten die Tier chen zentimeterdick, wenn auch jedes für sich mir vielleicht einen Millimeter maß; Millionen und Milliarden mögen also beisammen gewesen sein. Zschopau, 14. Februar. Stiftung. 5000 sind der Stadtgemeinde von Frau Baurat B »schick in Dresden überwiesen worden mit der Bestimmung, die Zinsen aus dieser Stiftung an arme und bedürftige Einwohner der Stadt zu verteilen. St. Egidien, 14. Februar. Diamantene Hochzeit. Ter Strumpfwirkermeister Wolf hier feierte mit 'einer Ehe frau die diamantene Hochzeit. Planen k'Vogtl.), 14. Februar. Stiftung. Ter verstor bene Kaufmann Oskar Kluge hat den vier Plauener Tia- konievereinen zusammen 10 000 testamentarisch vermacht. Eisenberg, 14. Februar. Der Streik in der Porzellan fabrik von Wilhelm Jäger ist nach achtmonatiger Dauer beendet worden. Die Hälfte der Ausständigen wird die Ar beit am Montag wieder aufnehmen. Die Firma hat zuge- sagt, alle Ausständigen binnen kurzer Zeit wieder ein-ustel- len, was die Arbeiter zur Wiederaufnahme der Arbeit be stimmte. Der Streik war für beide Teile sehr verlustreich. Es handelte sich uin einen Sympathiestreik wegen ztverer entlassener Arbeiter. A»s de» Gerichtssaal. * Der Roßschlächter als Pferdedieb. An die Räuber- taten eines „Schinner Hannes" erinnert die Tat der Flei scher Paul Bruno Neumann und Johann Gotthold Wagner aus Mühlberg. In diesen» Orte betreibt Wag ner eine Roßschlächterei. Neumann ist sein Geselle. Am 6. November vorige»» Jahres kamen beide nach Dresden in der Absicht, ein Pferd zu mausen. Mit Hilfe eines Dritten wurde bald ein Pferdestall ausfindig gemacht. Die beiden Noßschlächter untersuchten die örtlichen Verhältnisse und hol ten dann aus den» Stalle der Speditionsfirma Pfütze L Co. ein Pferd. Uin nicht entdeckt zu werden, wurde dem ge stohlenen Pferde auf offener Straße Schwanz und Mähne abgeschnitten. Wagner hatte sich inzwischen unsickstbar ge macht, nachdem er seinen Gehilfen Neumann den Auftrag gegeben hatte, das Pferd so schnell wie möglich zu Gelds zu machen. N. bot de»» Gaul einem Dresdener Roßschlächtec zum Kaufe an. Dieser schöpfte indessen Verdacht und be nachrichtigte die Polizei, die dann die beiden Pferdediebs festnahm. Dieser dreiste Pferdediebstahl fand jetzt seine Sühne vor dein Dresdener Landgericht. Meister und Ge selle wurden zu je 8 Monaten Gefängnis verurteilt. T«seSchr»«ll. — 26 Fischer ertrunken! Aus Grimsby kommt die Meldung, daß auf einer der Farörinseln, nämlich auf dec Fugloinsel, von den dort lebenden Fischerfamilien bei den» letzten Fischzuge, als die Boote auf offener See von einem furchtbare»» Sturmunwetter überrascht wurden, 26 Männer ertrunken sind. Nur ein einziger Mann blieb daher auf dieser Insel am Leben, der schon zu alt ist, um sich noch» aufs Meer hinauswagen zu können. Die Hinterbliebenen der Ertrunkenen, die ihrer Ernährer beraubt sind, befinde»» sich ii» Not und Verzweiflung. — Reicher Fischsegen an der pommerschen Ostseeküste. Aus Kol berg wird gemeldet: Fast scheint es, als ob das Meer den Schaden wieder gut machen will, den es durch die beiden Sturmfluten der Strandbevölkerung zugefügt hat. Die Meeresströmung führt jetzt ungeheuere Heringsschwär me ii» die Nähe der Küste, ii» der Swinemünder Bucht ist seit einem halben Jahrhundert ein solch reicher Heringssegen nicht zu verzeichnen gewesen. An einein einzigen Tage schafften die Fischer allein 6000 Wall (1 Wall gleich 80 Stück) ans Land, rrnd dabei fällt der Hering noch bedeutend größer aus als in den Vorjahren. Die Preise sind natürlich in kurzer Zeit bedeutend berabgegangen, da das Angebot jetzt bei »veitem die Nachfrage übertrifft und auswärtige Händler nur in beschränkter Zahl ii» Betracht kommen, weil der „Strandhering" als recht »reichliche Ware gilt. Einen au ßergewöhnlichen Fischfang machten 7 Fischer im „Kahnha fen" bei Swinemünde: sie fingen in einem Zuge 2000 Zent ner Bleie (Brassen)! Tie Entleerung des Netzes nahm 2s^ Tage in Anspruch, der Gewinn belief sich auf rund 25 000 Mark. nun schon gehabt, ehe wirs so weit brachte»»! Ich sage Dir, Hans versichert mich, unsere Pferde wollten garnicht mehr fressen, so niüde ivärcn sie vor» dein vielen Herumfahren bei der» Hofmarschällen und Oberhofmeisterinnen, bis »virS endlich los kriegten." „Na, aber so einen Ball auch," fiel ihn» die Frau Ge heimrätin ins Wort, „so 'ne,» Ball hat auch diesen Winter noch keine gehabt. Sechs Prinzei» und zehn Prinzessinnen mit den fremden Herrschaften werden wir haben!" Hier rasselte der erste Wagen an» Tore. „Herr Jes! Da kommt schon einer!" rief die Frau Geheimrätin, „»nach, daß »vir in den Saal kommen . . .' und das besorgte Paar stolperte die Treppe hinauf. Bald darauf erbebten die Fenster von dem doppelten Gerassel mehrerer schnell herbeieilenden Wagen. Ter Schein der Laternen flog vorüber und gleich darauf er schallte die Klingel »nit solcher Gcivalt, daß über deren Be- deutung niemand im Zweifel bleiben konnte. Schon keuchte auch -er Herr Geheinirat die Treppe hinab, und die von» Lande entbotenen Lakaien, wie Sta tisten auf dem Theater in Livreen gesteckt, marschierten auf. Den» unglücklichen Jürge aber, der, zu gutwillig, Le»» letz ten Rest der Eau de Cologne-Flasche eben noch frisch auf den Boden sprengen wollte, entglitt die Treulose, und säcte klirrend Glasscherben statt Blumen, vor den» eintretcnden Prinzen hin. Ter Geheimrat erschöpfte sich in Enschul- digungcn, fuhr selbst zur Erde, das scharfe Glas zu beseiti gen, wobei er sich derb in die Finger schnitt, und geleitete dann seine Hoheit, die bei der Verzweiflung Jürgens und seines Herrn kann» ihre ernsthafte Fassung behaupten konnte, die scharlachroten Stiegen hinan. Es wäre»» nur wenige Minuten verflossen, und die letzten Spuren des Unglücks noch kaum gänzlich fortge- schafft, als die Klingel von neuem, diesmal aber zweimal, schmetterte. . Nun war cs an der Gehcimrätin, das Treffen zu füh ren. Aber o Schrecken! Ter Portier hatte sich geirrt — cs ivar keine Prinzessin, sondern wieder nur eine prinzlichc Männlichkeit. Madame will eilig recktsumkehrt machen, übersieht die Stufe und — boshaftes Schicksal! stürzt ans eine so perfide Weise, daß sich dem Operngucker des zweiten Prinzen ein Schauspiel präsentiert welches kaum vor fünfundzivanzig Jahren verzeihlich gewesen wäre. Um nicht zu ermüden, will ich resümieren. Ii» Zeit von einer halben Stunde sahen wir auf diese Weise, mehr oder weniger Glück fungierend, Herr und Frau vom Hause scchzehnnml an der Haustür erscheinen. Die guten Leute wcrrcn von den prinzlichen Herrschaften so absorbiert, daß sie die übrigen Gäste garnicht zu berücksichtigen, ja kaum zu sehe»» schienen, und in ihrer Angst und Aufregung manche, die ihnen auf der Treppe begegneten, fast umstießeir, wenn sie ihren» Wettlauf hinderlich wurden. Die großen Erregungen »raren aber noch nickst vorüber? Es kam nämlich ganz zuletzt diejenige Prinzessin, bei der man wegen ihrer Stellung in der Nähe des Thrones am meisten anzustoßen fürchtete — und das mitleidslose Fatum »rollte, daß bei ihr die Klingel riß! Niemand also erschien an der Tür, sie zu empfangen. Die liebenswürdige Fürstin bemerkte es vielleicht selbst kaum, das; keiner ihr entgegeukam, aber für Geheimrat und Rätin »rar es eii» Donnerschlag. Als am anderen Morgen die tragische Periode der Nüchternheit eintrat, die nach jedem großen Feste für die Gastgeber den bitteren Nachge schmack liefert, sagte die Geheimrätin mit einer Träne in» Ang»' zu ihrem Gemahl: „O, Barnabas, dies Unglück mit der zerrissenen Klingel, nein, das überwinde ich nickst!" S Vor und hinter den KuNssen. Wir bringen hie,- einige Aphorismen Chamforts, des geistvollen Spötters der Revolutionszeit, über Theater, Li teratur und Publikum: Die tragische Bühne hat einen großen Fehler. Sie legt Lebe»» und Tod zu große Bedeutung bei. Ter Erfolg der meisten Bücher beruht auf den Bezieh- ungen, die sich zwischen der Mittelmäßigkeit des Publikums und der Mittelmäßigkeit des Verfassers bilden. Wenn Hofleutc zu manchmal übertriebenen» litera rischen Ruhm kommen, sind Schriftsteller selten neidisch; sie betrachte»» diese Erfolge, »Vie die anständigen Frauen das Vermögen der Dirnen. Man fragte einen Minister, warum die Provinzialstatt halter mit »nehr Pomp cmstreten als der König. „Weil die Torfkomödianten dicker auftragen als die Schauspieler in Paris," mitwortete er. Ein Witzbold, der bei der Oper das berühmte „Er sterbe!" des Corneille als Ballet aufführen sah, bat Noverre, doch die Maximen von La Rochefoucauld tanzen