Volltext Seite (XML)
- !' -""7-7- 08. Jahrgang. Nummer 80. Freitag. 6. Februar 1914. AerSäHWeLrzGker Mschofswerdaer Tageblatt Aeltestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit Inserat- ««» AbonaemeutvaBestellaage« nimmt entgege« m Bautzen: Weller'sche Buchhandlung» Schulstratze S. von Walter« Jeschki, stellv. Vorsitzender. Der Gerichtsvollzieher d«S Kgl. Amtsgerichts Stolpe« Imstin, kn 18. Mm M: Vielftllirtt i» Pulsnitz s Die Staatssekretäre v. Tirpitz und v. Jagow äußerten sich über die Flottrnrüstungen uud über die deutsch-englische Entspannung. Zum Kommandeur des 99. Infanterie-Regiments in Zubern wurde der Kommandeur der Danziger Kriegsschule, Oberstleutnant Gündell, ernannt. - j/» — « -r Abonnements-Bestellungen werden angenommen in der Geschäfts stelle Altmarkt 18, sowie bet den Zeitungsboten in Stadt und Laad, ebenso auch bei allen Postanstalten. — Nummer der Zeitungsllste 8587. — Schluß der Geschäftsstelle abends '8 Uhr. glücksfälle gefördert wurden, in wehr wie einem Falle glatt versagt. Und daß die Regierung durch Anstellung von Ar beiter-Kontrolleuren, die die Arbeiter, d. h. also die Gewerk- schäften wählen, sozialdemokratischen Agitatoren zu einer Lebensstellung verhilft, dazu hat sie kaum Veranlassung, das schien auch dem Abgeordneten Huö einzuleuchten. Die Arbeiter selbst haben also versagt bei der Bekämpfung der Unfallgefahr, und damit ist es für die Sozialdemokratie natürlich nötig, sich nach anderen Ursachen dafür umzusehcn. Die Regierung hat öfter wie einmal unter anderen: auch durch die Einführung der Sicherheitsmänner, bewiesen, das; sie cs ernst mit der Unfallverhütung nimmt. So blieb denn nichts weiter übrig, als alle Schuld und alle Verantwortung für die Katastrophen den Arbeitgebern, dem Moloch Kapi talismus aufzuwälzen, wollte man nicht zugeben, daß die Unfälle im Bergbau in weitaus den meisten Fällen neben der höheren Gewalt auf die eigene Unvorsichtigkeit der Ar beiter zurückgeführt werden müssen. Und das wäre doch der schwerste Schlag für die sozialdemokratische Agitation unter den Bergarbeitern gelveseir. Daß es dein sozialdemo kratischen Redner bei seinen Angriffen auf Kapitalismus und Unternehmertum passierte, daß er als Mann des Hn- kunstsstaatcs sich zugleich als wuäator temporis aeti, als Lobredner der Vergangenheit, zeigte, in dem er die Ver hältnisse vor der Mitte des vorigen Jahrhunderts als vor bildlich für die Jetztzeit hinstellte, obwohl zu ihrer Schaf fung die Sozialdemokratie nicht mitgewirkt hafte, ist im merhin bemerkenswert. So nwren diese seine Ausführungen nichts lveiter als eine reine Agitationsrede zum Fenster hinaus. In dersel ben Weise benutzte auch der „Vorwärts" das beklagenswerte Ereignis, um die Bergarbeiter gegen die Grubenherren auf- zuhetzen, und damit seinen Weizen zum Blühen zu bringen. Demgegenüber muß man dem Abgeordneten Schnader recht geben, wenn er mit besonderer Rücksicht auf die Hudsche .Hetz rede sagte, „der Bergarbeiter brauche sicherlich Ruhe und Sicherheit in seinem schweren Beruf, aber auch Ruhe vor politischen Umtrieben. Die Organisationen suchen den Bergarbeiter nur politisch aufznklären, eine berufliche Auf klärung wäre weit nötiger. Auch die politischen Organi sationen bringen nur fortwährend Beunruhigung und Ver hetzung in die Reihen der Bergleute. Sic wollten die Berg leute zu Proletariern machen, der Bergmann ist aber kein Proletarier, er ist stolz auf seinen Beruf." Alles in allem bat die Sozialdemokratie, wie die beiden Ausführungen im Abgeordnetenhaus? und im „Vorwärts" zur Genüge zeigen, für dir Behebung der Grubenkataftrophen positive Dor- schläge nicht kningen können. Sie versagte hier, wie überall, wenn üe mit ihren grauen Theorien einmal praktische Nr- beit leisten soll. Und das ist vielleicht das einzig Gute, was das beklagenswerte Unglück gezeitigt hat. Versteigerung. Msntag» de« S. Februar IS »4, nachmittags 2 Uhr, soll in Schmiedefeld bei Großharthau eine Exzenterpresse für Kraftbetrieb, welche Ver- Wendung in Kartonnagenfabriken und Papierverarbeitungswerken findet, mit 2 dazu gehörigen Schnittwerkzeugen gegen Barzahlung versteigert werden. Versammlung der Bieter in Magers Schankwirtschaft in Schmiedefeld. A«» GrnbenmiglSck auf Zeche Acheutach. Am 3. Februar gab der Handelsminister Tr. Sydow dem Abgeordnetenhause Aufklärung über die Ursache des Unglücks auf der Zeche Achenbach und über die regierungs seitig getroffenen Abwehrmaßregeln gegen ähnliche Kata strophen. Ans seinen Ausführungen ging für jeden, der nicht wie die Sozialdemokratie alles, was die Regierung tut, in Grund und Boden verdammt, deutlich hervor, daß man, -. h. sowohl die Regierung, wie auch Berufsgenossenschasten und Arbeitgeber, nach bestem Kennen und Können bemüht, die Zahl der Unfälle nach Möglichkeit zu verringern, daß allerdings die Jntenfivität des Kohlenabbaues — den die deutsche Industrie verlangt — eher eine Zunahme als eine Herabsetzung der Unglücksziffer im Bergbau zur Folge har. Demgegenüber benutzte der sozialdeinokratische Redner, Hus, die Interpellation, um aus dem traurigen Ereignis in parteipolitischem Interesse Kapital zu schlagen. In seinen Ausführungen schiebt er alle Verantwortung für die Grii- benkatastrophen einzig und allein den „Grubenbaronen" zu, die durch ihr „Akkord-Mordsystem" nur möglichst viel Koh len fördern wollen, gleichgültig dagegen, ob sie durch oen forcierten Bau, durch unterlassene Sicherheitsmatzregeln das Leben ihrer Arbeiter gefährden. Man kann es dem sozialdemokratischen Atgeordneten allerdings in gewisser Hinsicht nicht verdenken, »venu er ausschließlich gegen di.' Arbeitgeber von Leder zog. Versuchte er doch damit die Kritik, die der .Handelsminister an den Arbeitnehmern ge übt hatte, in Vergessenheit zu dringen. Denn die „Sicher heitsmänner", von den Arbeitern aus ihren Kreisen ge wählte Vertreter zur Kontrolle der Sicherheitsmatzrcgeln und -Vorschriften, haben, trotzdem sie von der Regierung nach Möglichkeit in ihren Arbeiten zur Bekänipfung der Un Abschluß eines bedeutsame« Sulturwerkes. Die deutschostaftikanffche Zentralbahn von Dar-eS-Sa» lnam an den Tanganjikasee ist fertiggestellt. Die außer ordentliche wirtschaftliche Bedeutung dieser imfercr größten Der Senior der deutschen Aerzteschaft Geheimer Sant- tätSrat Korkte ist in Berlin im 97. Lebensjahre an Alters schwäche gestorben. (Weitere Nachrichten unter Letzte Depeschen.) Deutscher Reichstag. Sitzung vom 4. Februar. Im Reichstag gedachte Präfi- deut Kämpf des bedauerlick>en Unfalles, der zwei Mitglie dern des Hauses betroffen hat, mrd sprach ihnen die besten Wünsclze zu ihrer baldigen Wiederherstellung ans. Bei der Beratung über die Handhabung des Vereinsrechts durste man von vornherein auf starke oppositionelle Töne gefaßt sein, da zu diesem Thema Entschließungen des Zentrums, der Polen und Sozialdemokraten im Sinne einer freieren Gestaltung des Gesetzes Vorlagen. Tic Aussprache gestal tete sich jedoch nicht so lebhaft, wie man erwarten durste, da die Redner sich zu sehr in Einzelheiten verloren nnd das Haus dadurch ermüdeten. Im allgemeinen waren es immer dieselben Klagen, die vorgebracht wurden, nur bemängelte der Pole Laszewski in erster Linie die Handhabung des Sprachenparagravhen gegenüber den Polen, während der Sozialdemokrat Legien sich über die Behandlung seiner poli tischen Freunde teilweise unter sclmrfen Ausfällen gegen die Handhabung des VcreinSgesetzes in Sachsen beschwerte und allgemein die Handhabung des Rcichsvercinsgesetzes als eine Rechtsbeugung bezeichnete. Auch der Zentrumsredner Oberlandesgerichtsrat Marx trat für eine Acnderung des Reichsvereinsgesetzes in freiheitlichem Sinne ein, forderte auch mit im Futeresse der Polen eine Aufhebung des Spra- ä-envai agraphen und wünschte eine größere Freiheit für die Betätigung der christlichen Gen»erkschaften und katholischen Vereine. Bei der Regierung sanden die Redner mit ihren Wünsci-en, wie vorauszusehen Ivar, nnmig Entgegcnkonnncn. Durch Ministerialdirektor Lewald ließ sie erklären, zurzeit bestünde keine Neigung, das Vereinsgesetz durch eine No velle abzuändern. Gegenüber den vorgebrachten Klagen wies der Reginungsvertreber darauf hin, daß die Ausführung in den Händen der Einzelstaaten liege und daß die Reiclssregie- r»ng nur gesetzwidrige Ansführungsbestiinmungen ein schränken könne. Der beste Beweis, daß die Exekntivbehörds vom besten Willen beseelt sei, wäre die Tatsache, daß d'2 heutige Kritik sich nicht so 'ehr gegen diese Behörden als gegen die Auslegung der tKerichte gewendet habe. Im wer teren Verlaute seiner Ausführungen berührte er eine An zahl Einzelfälle, wie den Fall Amnndsen, die Frage, was ein politischer Verein sei, und zum Schluß das Verbot ein'.»s Berliner Schutzmnnnvereins, ivobei er mehrfach von Kund gedungen der Linken und des Zentrums unterbrochen wurde, während die Rechte ihm Beifall spendete. Als letzte Redner sprachen ein Konservativer und ein ReichSparteiler, die sich beide auf den Standpunkt der Regierung stellten. Unterhattungsgenossenschaft für das Schwarzwasser von Tröbigau bis Commerau bei Königswartha. Torr«abe«d, de« 14. K<br««r 1914 vormittngs 11 Uhr, findet im Saale des Hotel Gude in «arrtze» eine Genossenschaftsversammlung statt. Tagesordnung: 1. Beschlußfassung über das Gesuch des Herrn Rittergutsbesitzer Heiber auf Spittwitz, vom Amte als Vorsitzender zurückzutreten und ev. Wahl eines neuen Vorsitzenden. 2. Beschlußfassung über die Annahme der von der Kgl. Amtshauptmannschaft Bautzen aufgestellten und vorläufig geltenden Satzungen. 3. Beschlußfassung über Beschaffung der erforderlichen G< ldmittel auf Grund der Beitragsemheiten. Die Genossenschaftsmitglieder d. h. alten Eigentümer der an das Schwarzwasser angrenzenden Grundstücke und Anlagen, werden ersucht sich zur Genossenschaftsversamm lung einzufinde». Pietzs chw itz , am 4. Februar 1914. MU de» wSchentttchen Beilage»: dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Das Neueste vom Tage Kaiser Wilhelm wird, wie in Wiener Hofkreisen ver lautet, auf seiner Reise nach Korsu Kaiser Franz Jostf einen eintägigen Besuch in Schönbrunn abstatten. Telegr.-Adr.' Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Erscheint jede» Werktag abend« für den folgenden Tag. Der Be zugspreis ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bei Abholung ui der Expeditou vierteljährlich 1 Mk. SO Pfg., bei Zustellung kn« Hau» 1 Mk. 7V Pfg.: durch die Post frei in« Hau« viertel- stlhMchl Mk. »2 Pfg., am Postschalter abgeholt 1 Mk. SO Pfg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. «uzetgenprets: Die Sgrspaltene Korpuszeile oder deren Nau« 12 Pfg., für Inserate von außerhalb des Verbreitungsgebiete» IS Pfg. Die Rcklamezeile 30 Pfg. Geringster Inseratenbetrvg 40 Pfg. Bei Wiederholungen Nabatt nach aufliegendem Tarif. Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Festbestellte Inseraten« Aufträge können nicht zurückgezogen werden.