Volltext Seite (XML)
vier l^k. >ister- 1.— 1.- 3.— i äsr ck«r msrn rävlt, ^WW VSt »m Vvrlsß »K. rnd Wallstraße. Verkauft! rag. Prompter vr Lrt arvtsr, )pkvL 250. >e Arbeitsfelder kurse: 2. April. tSanstellg. mir hwesternhauses Der Bogel Bso. (Mit Text.) Der größte Sprcchlünstler unter de» Vögeln. gcssen, in der die Baronin von Serges meinen Namen wieder- yolte, als ich ihr auf dem Basar der Dominikaner letztens vorgestellt wurde, vergesse auch nicht den hochmütigen Blick, der mich wie ein Peitschenhieb traf. Und so ist es mir schon häufiger ergangen. Wo ich auch immer versuchte, in einer Altersgenossin mir eine Freundin zu erringen, erfuhr ich die deutlichste Ablehnung. Mit Wette Albagnan will eben niemand verkehren, ebensowenig mit ihrem Vater ..." Das pikante Gesichtchen des jungen Mädchens verzog sich schmerzlich, und die großen, dunklen Augen zeigten jenen feuchten Glanz, der nicht nur durch sehnsüchtige Gedanken, sondern auch durch aufsteigende Tränen hervorgerufen wird. Franoois Albagnan war immer unruhiger geworden. Seine kleinen, schlauen Äuglein vermieden es, die Tochter anzusehen, und als diese jetzt schwieg, dauerte es eine ganze Weile, bis er sich zu einer Entgegnung ausraffte. „Liebes Kind," meinte er süßlich und versuchte ihre Hand zu erhaschen, die nachlässig auf dem weißen Eisbärenfell ruhte, „dürftest du nicht selbst schuld daran sein, daß die Leute sich so von uns fern halten? Ich habe dich ja schon immer gewarnt, dir gesagt: laß deinen Launen und Neigungen nicht zu sehr die Zügel schießen! Wozu mußtest du z. B. den Automobilsport derart übertreiben, daß dein Name aus den Listen der Polizei überhaupt nicht mehr verschwindet und du fast täglich Geldstrafen wegen zu schnellen Fahrens zu zahlen hast?! — Und schickt es sich wirklich für eine junge Dame, auf der Radrennbahn Ivie em Berufsfahrer zu trainieren und ihren Ruf durch den Verkehr mit oft recht fragwürdigen Sportsleuten in Gefahr zu bringen? - Tas ganze Mont martre-Viertel weiß, daß du mit den Dienstboten fast in jedem Monat wech selst, daß du deinen Kammerzofen Fal len stellst, indem du stündig kleinere Geldbeträge Herumliegen laßt, um — ihre Ehrlichkeit auf die Probe zu stel len. Der Erfolg ist, daß das Personal bei uns nie warm wird, nie, und daß man dich draußen — belächelt, daß wir beide von allen Seiten angestarrt wer den wie die Weltwunder, wenn wir . nur unser Haus verlasse». Und oft erzählen mir meine Stammtischbekann ten von neuen Streichen, die du iu Szene gesetzt hast, erzählen es mit Aus drücken des Bedauerns, daß ich eine derartig — übermütige Tochter mein eigen nennen muß " Franyois Albagnan schwieg plötz ¬ lich erschreckt und duckte sich ängstlich noch mehr auf seinem Sessel zusammen. Denn init einem Ruck hatte Wette sich auf ihrem Diwan aufgerichtet und dabei einen Stoß Zeitungen und Bücher raschelnd und polternd zu Boden geworfen. In ihren Augen lo derte jetzt eine Empörung, die den kleinen Rentier seine kühnen Vorwürfe schnell bedauern ließ. „Pah!! Und das alles wagst du mir zu sagen — du, der ganz genau weiß, daß mich erst die Langeweile auf all diese Ideen ge bracht hat! Von Anfang an haben uns die Leute hier geschulten— ja, von Anfang an! Immer war ich allein, immer! Nicht einmal zusammen mit dir konnte ich ausgehen oder ausfahren, da ja einer von uns dieser dummen Diamanten wegen stets zu Hause bleiben Die Diamanten des Rentiers. Kriminalnovelle von Walther Kabel. «Nachdr. »erb.» s gibt viele Väter, tne in ihre Kinder bis zu einem ge wissen Grade vernarrt sind und daher ihren Schwä chen und Fehlern gegenüber von einer verblüffenden Blindheit sind. Einen Rekord in dieser Beziehung aber hatte schon seit Jahren der rundliche Herr Franyois Albagnan aufgestellt. Das behaupteten wenigstens feine zahl reichen Freunde, die öfters Gelegenheit fanden, Fräulein Wette Albagnan in ihrer ganzen verwöhnten Launenhaftigkeit kennen zu lernen, das behauptete auch das Montmartre-Viertel von Paris, soweit es durch Dienstbotenklatsch von den Vorgängen in dem palastartigen Gebäude des millionenschweren Rentiers etwas erfuhr. Und dieses „etwas" konnte wirklich den Ansprüchen jedes sensationshungrigen Reporters genügen, falls man eben den Kam merzofen Fräulein Wettes, die eine die andere nach beängstigend kurzer Heil ablösten, Glauben schenken durfte. Jedenfalls war es für einen, der irgendein Interesse an der nur aus Vater und Tochter bestehenden Familie Albagnan nahm, nicht gerade schwie rig, sich über die Charaktereigenschaften und Lebensgewohnheiten dieser beiden Menschen aufs genaueste zu unterrichten, da sie in den Gesindevermittlungsbureflus stets aufs neue ein unerschöpfliches Ge sprächsthema bildeten und ihre Popu larität in ihrem Viertel kaum größer sein konnte. An einen, regnerischen Herbstvor mittage saß Herr Franyois Albagnan mit etwas bedrücktem Gesicht seiner Tochter in deren sogenannten Arbeits zimmer gegenüber —, Arbeitszimmer, weil in dem mit unaufdringlicher Ele ganz eingerichteten Raume ein nie be nutzter Schreibtisch, zwei gewaltige Bü cherschränke und merkwürdigerweise auch ein halb in die Wand eingelas senes Panzer-Geldspind standen. Wette tag in einem weiten, seidenen Morgen rock auf einem fellbedeckten Diwan und streichelte nervös ihren kleinen Seidenpintscher, der wie ein Haar ball zusammengerollt neben ihr ruhte. Auf die fast ängstlich vorgebrachten Er mahnungen ihres Vaters antwortete sie letzt mit erregter Stimme: „Und du wunderst dich noch, daß ich auf die törichtsten Einfälle komme?! — Ja, was soll ich denn den ganzen Tag über ansangen? Verkehr haben wir nicht, wenigstens nicht in den Kreisen, die meinen Ansprü chen passen. Die wenigen Herren, die du in den Weinkneipen unseres Viertels seit den vier Jahren unseres Hierseins kennen gelernt hast, sind alle verknöcherte Junggesellen, Spießbürger und ... recht zweifelhafte Adlige ohne jede wirkliche Vornehm heit und Wohlerzogenheit. Die Angehörigen der besseren Kreise ziehen sich dafür von uns mit einer Auffälligkeit zurück, die di rekt beleidigend wirkt und den Eindruck macht, als sei unser Name mit irgendeinem Makel behaftet. Und — du magst es mir gegenüber auch noch so sehr abstreiten: in deiner Vergangenheit muß es irgendein Ereignis geben, das man dir zum Vorwurf macht — Papa! Denn ich habe die Art und Weise nicht ver-