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städtrl («ahe der AsthgOll ,km4M m. I Pohl« dorm. v Uhr ermühle, alte lütt verlM i Nachf. tk EO. ße Nr 20-24. Sarderoben i« rilien. Wm, i verlethen 4,' links. Lar Lrt sowvtee, slopdoa 250. «ebnrtstagstele-ramm. Bon C. Kronberger. (Mit Text.) hinaus. Tage nach Berlin ging, wenn sie dann erzählte, wie gut es ihr gefallen habe, und kurz entschlossen erklärte, sie wolle ganz ab reisen, sehr heiter ihre Reisevorbereitungen traf und ihm mit einem vergnügten „Auf Wiedersehen irgendwo in der Welt" Lebewohl sagte. Ja, so sollte es geschehen, das stand bei Gräfin Ida fest. „Sie scheint unter allen Umständen einer Erklärung cius- zuweichen", überlegte Franz Köster, während er eines Morgens lyrisch tätig an seinem Schreibtisch saß. Seit einiger Zeit war er zum Lyriker geworden. „Sie scheint dem auszuweichen, in der Tat. Ich muß diese Liebe in meinem Herzen begraben. Wäre ich doch dieser Frau nie begegnet, wäre ich doch nie zu Lotte Klopsch gezogen!" Er warf die Feder fort, daß sich ein großer schwarzer Spritzer auf die Überschrift des Gedichtes „Die Geliebte" ergoß, griff nach seinem Strohhut und stürmte über die Terrasse nach dem Garten. In den sauber geharkten Wegen ging er mit großen Schritten auf und ab. Astern und Dahlien blüten, weiße Fäden schwebten in der blauen Lust, aber ein warmer Sommerhauch ver- scheuchte den Gedanken, daß man ! WWW Anfang Oktober war. xi,, Narr, ein Feigling," philosophierte Köster, „fragen, ohne weiteres, und dann auch den Mut haben, ein Nein zu hören, aber nicht init einer so großen, unausgespro chenen Liebe sich ein ganzes Leben lang Herumschleppen. Jetzt frage ich sie, und es mag kommen wie's will." Als er dem Hause zuschritt, sah die Gräfin aus dem Fenster. Sie winkte mit der Hand. „Sie wollen fortgehen?" rief sie ihm zu, „kommen Sie doch einen Augenblick herauf!" Beim Antritt in das hübsche, luftige, gemütliche Zimmer durch zuckte ihn ein heimlicher Schreck. Es machte den Eindruck, als ob die Be wohnerin an Abreise denke. Ein Hut karton, die große Juchtenreisetasche, und durch die halbgeöffnete Tür des Nebenzimmers bemerkte er einen großen Koffer, davor Elise, ein duf tiges weißes Kleid in den Händen. „Mein Gott, Gräfin, was bedeu tet das?" rief er. „Sie wollen fort?" „Ja, ich will fort, es ist unser letzter Tag heute." Er blickte sie forschend an. Sie sah an ihm vorüber in den Garten '. „Nein, nein, Sie dürfen nicht reisen, gnädige Gräfin, solange wir so schöne Herbsttage haben!" rief er lebhaft, dringend. Sie schwieg, zögerte mit der Antwort. Er merkte es wohl und nahm seinen Vorteil wahr. „Es ist heute ein so besonders schöner Tag, lassen Sie uns noch einen weiten Spaziergang machen!" bat er. „Kommen Sie, bitte. Noch einmal alle die hübfchen Stellen und Plätze aufsuchen!" Sie schaute nachdenklich. Mit einem Male wurde ihr seltsam weich ums Herz. Jedes Abschiednehmen im Leben war ihr Frau klopsch und ihre Mieter. Eine lustige Geschichte von B. v. d. Lancken. (Schluß.) a, es hatte sich sehr geändert, aber nicht nur äußerlich, vielleicht mehr innerlich. Baron Franz Köster war ein /MM» ! anderer geworden, er fühlte es nach und nach. Und I wenn er sich anfangs auch nicht ganz klar darüber war, was eigentlich mit ihm geschehen war, so war er doch nicht gar so unerfahren, als daß er nicht nach einigen Spazier gängen und mehreren Plauder- und Teestunden herausgefunden hätte, wo bei ihm die Veränderung eingesetzt und wo sie sich ganz fest eingenistet hatte. Und diese Veränderung hinderte chn mehr am Arbeiten, als jemals das lustige Pfäfflein imstande gewesen war; sie raubte ihm viele Stunden Schlaf, sie machte chn bald fröhlich und bald mißmutig, und als er eines Tages eine strenge und ernsthafte Selbstkonsul- tation vornahm, da konnte er als ehrlicher und erfahrener Mann keine ! j andere Diagnose stellen als die, daß W ! er allen Ernstes in die schöne Gräfin I ' ! s verliebt war, ein Zustand, der eine M l ebenso beglückende wie beunruhi- W ' ! gende Wirkung auf ihn ausübte, da W ! die kleine schlaue und lebhafte Grä- W — fin ihm gar keine Anhaltspunkte I f gab, um sich auch über ihr Empfin- den klar zu werden. Denn es ist i gemeinhin der Fall, daß Frauen I I ihre Gefühle geschickter zu verbergen j z wissen wie Männer. Sie philoso- ! 8 phierten freilich oft über Liebe und W / z Ehe, wie dies zwischen klugen und / l ß gereiften Menschen, die Welt und I ! 8 Leben kennen, wohl der Fall ist, ' x 8 und Franz Köster entnahm aus die- W l f 8 sen Gesprächen eine merkwürdige W W Übereinstimmung zwischen seinen i W und den Ansichten der Gräfin Ida. > j Aber sobald er Miene machte, die W § Unterhaltung auf ein persönliches I ! Gebiet hinüberzuleiten, wußte sie geschickt eine andere Wendung her- beizuführen, und der arme Baron > WWW gewann nur von Tag zu Tag mehr ! AW ' die Überzeugung, daß die Gräfin Ida eine sehr begehrenswerte, aber auch sehr schwer zu erringende Frau sei. Nach den zweimaligen trauri- gen Herzenserfahrungen, die die Gräfin gemacht, stand bei ihr der i Entschluß fest, ledig zu bleiben, und weil sie doch schon so etwas^ von dem gemerkt hatte, was in dem Herzen ihres Nachbars vorging, darum wollte sie ihn verhindern, es auszufprechen. Jede feinfühlige Frau wird einem Mann eine derartige Niederlage zu ersparen suchen. Wie aber die Dinge einmal lagen untr wie sich der gegenseitige Verkehr gestaltet hatte, war es schwer, das häufige Zusammensein einzuschränken, ohne zu verletzen, und das wollte die Gräfin unter keinen Umständen, dazu war ihr ihr Nachbar doch zu wert geworden. Vielleicht ließe sich ein Übergang schaffen, wenn sie einige