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rSSorf dm «dt. I der Goleuzer heile, »llen, s. > Sa. rpezialabteiluUK le. — Fordem ft und fchuell. neue Arbeitsfelder igSkurse: 2. April, taatsanstellg. mit Schwesternhauses. Die Gedenktafel für «tbSrgermeifker Rufch in Rottzeabarg o. ». (Mt Lqxt.) jrau klopsch und ihre Mieter. Eine lustige Geschichte von B. v. d. Lancken. «Sortletzung.» s vergingen Wochen, in denen sich Frau Klopschs Meter nicht begegneten, wo aber doch der eine an des ande ren Gegenwart peinlich und störend erinnert wurde — und wobei der Baron entschieden im Nachteil war. Erstens weil der Dompfaff fast den ganzen Tag pfiff und quirilierte, zweitens weil er sich im stillen noch immer da rüber ärgerte, daß er sich töricht benoytmen hatte, und dritten-, weil er absolut das Bild der Gräfin Ida nicht tos wurde, wie er sie zuletzt unter dem Kastanienbaumgesehen und gehört hatte; mit diesen schelmisch mokanten schwarzen Hugen»und dem Hellen, lustigen, weichen Lachen. Er kam eigentlich gar nicht mehe-MM vernünftigen, ruhigen Arbeiten, und nach und nach empfand er einen förmlichen Haß gegen seine schöne Nachbarin. Seine ganze Tageseinteilung hatte eine andere werden müssen, um bei keinem Kommen Und Fortgehen der Gräfin nicht zu begegnpn, und hatte er diese Klippen glücklich um- . schisst, und sein TuSkulum unbemerkt wie- der erreicht, so konnte er zehn gegen eins wetten, daß draußen auf der Terrasse eine Unterhaltung der Gräfin mit ihrer Kam merfrau begann, oder daß er sie hin- und hergehen und das leise Klappen der hohen Absätze hörte; dann aber war es ihm un möglich, zu schreiben, und mehr als ein mal war er derartig aufgeregt, daß er fast in Versuchung kam, das Tintenfaß vor Zorn gegen die Wand zü schleudern. > - Gräfin Ida ahnte von diesen innerlichen Kämpfen und dem Arger, den sie ihren, Nachbar täglich bereitete, natürlich nichts. Sie selbst l,tt nur zweimal wöchentlich un ter seiner Passion für Speckeierkuchen. Da aber alle Bitten rind Vorstellungen bei Frau Klopsch, dies Gericht nicht mehr zu bereiten, wirkungslos abpvallten, so stand sie schließlich davon ab ündUertreß pünkt lich jeden Mittwoch und Sonnabend gegen Abend mit der Zofe Elise das HaüS, um erst so spät heimzukehren, daß die ihr zuwi dern Gerüche sich in Sommerluftund Abend wind verflüchtigt hatten. - So war es am Mittwoch und Sonn abend von sechs Uhr an mäuschenstill auf der Terrasse, selbst der Dompfaff pfltzgte um diese Zett, fchon für die Nächt iM ver hangenen Bauer, zu schweigen. „WaS mag das zü bedeuten haben?" überlegte Baron Köster, als ihm eines Tages diese alsolute Stille aufsiel. Er hatte sich an den Schreibtisch gesetzt mit dem festen Borsatz, allen Geräuschen zum Trotz zu arbeiten. Er glaubte sich jetzt soweit daran gewöhnt zu haben, um wenigstens ein angefangenes, bald beendetes Kapitel zum Schluß zu bringen. Und nun? Er lauschte — nichts. Gin leises Quirilieren des Pfäffleins. „Aha, es geht los!" Er setzte dre Feder an. Nein, eS ging nicht los- das Pfäfslein ver stummte, und weder Sprechen noch Lachen, noch leichte Schritte wurden hörbar. - „Merkwürdig," dachte Köster, „merkwürdig!" und schrieb weiter. „Wie ausgestorben" stand da plötzlich auf dem Papier. Köster stutzte, starrte auf die im Zusammenhang mit dem Vorhergehenden gänzlich unmotivierten Worte und schüttelte über sich selbst den Kopf, strich aus und verharrte im Nachdenken; er dachte sehr lange nach, plötzlich sprang er auf, trat ans Fenster und blickte hinaus. Die Terrasse lag still und öde im Schein der unter gehenden Sonne, die Blätter der Silberpappeln, die das Häuschen umstanden, strichen leise flüsternd aneinander, und am Himmel zogen ganze Herden rosig weißer goldgesäumter Lämmerwölkchen. Em Gefühl von Unbehaglichkeit und Einsamkeit überkam den Baron plötzlich. Er. wollte sich noch bis zum Essen ein halbes Stündchen im Gatten ergehen. Wie er über die Terrasse schritt, näherte er sich etwas mehr, als vielleicht unbedingt notwendig gewesen wäre, dem Platz der Gräfin. — Auf dem Tisch ein Körbchen mit einer Handarbeit, daneben eine Juchtenschreibmappe mit in Elfenbein geschnitztem Wappen, in fchön geschliffenem Glase, das unbedingt - - nicht zu Frau Klopschs Inventar gehörte, i - ein großer Strauß Feldblumen. Dre zier- ! . : ; licheu Blüten und langen Gräser nickten s i wie grüßend, vom leisen Abendwind bewegt. j W Köster stand einen Augenblick im An- i -- schauen vertieft, da trat Frau Klopsch vor " D die Tür, die in die Hinteren Regionen des Hauses führte. s » W - „Na, Herr Baron, ich bring auch nu i M ' gleich das Essen — den Speckkuchen." Köster schien nicht darauf zu achten. „Ist die Gräfin verreist?" fragte er, sich seiner Wohnung zuwendend. „Verreist? Nee, Herr Baron, aber heute is ja Mittwoch!" „Mittwoch? Wieso Mittwoch?" Frau Lotte Klopsch lächelte geheimnis voll, näherte sich ihrem Mieter und flüsterte: „Sie kann das ja nich riechen." Köster starrte Frau Klopsch hinter seinen Brillengläsern hervor erstaunt an. „Nicht riechen? Ja wonach riecht es denn am Mittwoch?" „Wenn ich für Herrn Baron den Speck brat', das kann sie nich riechen, und darum geht sie ümmer weg." „Aber Frau Klopsch, dann braten Sie keinen Speck mehr! Ich esse andere Ge richte ebensogern. Nein, bitte, braten Sie keinen Speck mehr!" Frau Klopsch trat einen Schritt zurück, stemmte beide Arme in die Seiten und sah den Sprecher kopfschüttelnd an. „Keinen Speck mehr braten? Aber wo denken denn Herr Baron bloß Yin? Nee, das tu ich nich. An so was kann der Mensch sich gewöhnen, das is man bloß Einrederei —" „Nein, nein, Frau Klopsch, es gibt Menschen, die gegen der artige Gerüche sehr empfindlich sind — also — ich verzichte auf den Speck, denn es wäre unhöflich und rücksichtslos der Dame gegenüber, wenn ich sie dadurch aus ihrer Wohnung vertriebe." „Gott bewahr mich, Herr Baron, wie kommen Sie mir denn eigentlich vor? Dann muß ja die Gräfin ihrem Dompfaff auch das Singen und Pfeifen verbieten, was doch Herr Baron immer so bei die Arbeit stört!" „Der Dompfaff — hm ja — allerdings, zu Anfang hat er