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Der sächsische Erzähler : 10.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191401100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19140110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19140110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-10
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 10.01.1914
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r drohende Beitrag»- »ilfskellner zur Orts- « Anfrage bezüglich hauptmannschast Lö. ler, dah bei zu hoher Reklamation dürfe S sei mit Tatsachen oben sei. Allerding» ren ein Spielraum fragen betrafen das are Gesetz über den )en mit Len Bande- e über die Polizei- sn keiner Seite ein« n klärende Antwort -atz nach einer Ent- )ts für Musik, die rm verursache, eine nhckurze Mitteilun- Lonsetzern und über rl, schloß der Dor- imftmg. saal. ie Zrppelin-GeseU. berlandesgericht in elstädt hatte Klage ne Pferde auf der ffes „Z 3" im vori- > sich dabei verletzt , Laß der Unfall r Führer beim An- esucht hätte. Die auch in Ler Bern- !r der Begründung schiffes nicht ver- nige schlecht beauf- chen und dadurch r Passagiere zu ge- l 14. d. M. ich aus tädtischen Luftschiff« Luftschiff soll zur arnisonierenden 3. ls Friedrichshafen imte neue Militär- g vormittag S UHr rr seine 1. Probe- Min. wieder glatt »em automatische« m Telegramm an »ung seiner neuen äir Flugzeuge ge- ach -er Meinung chen, -er größte it seit dem Loge, attete Wrightma- gtechnik gemacht Stabilisator, der verwandt wurde, regelt durch ein idere durch eine ir sich Meßdorf da Annehmlichkeiten ißige Handlung. - ren", sagte Ma- nutigend Käthes ht neben ihr saß. von Diesterfeld ngelegenheit vor e nächsten Rach- einem wunder- lkeßdorf als auch „zwischen einige kein Wort von der die Begeg- och ganz ruhig KehdorfS Wesen enn er nur von en werden kön- DiesterfeldS de- das schon vor, ;n Festlichkeiten war die Stim- s einer der letz. begrüßt hatte, mt, alS eS sein tasche — haben Sicherheit je- ruck seine» Ge- f allen Tesich- e erblaßte ror, en. Aller Äu- Nur Herr von helnd an und ollte er sagen: Hilfsfläche da» Längengleichgewicht. Die Kraft für die Ver windung der Flügel und die Bewegung de» Höhensteuers wird durch einen kleinen am Flugzeug angebrachten Pro peller geliefert. Ein Stillstehen de» Motors beeinträchtigt nicht die Wirksamkeit der Vorrichtung. Das allgemeine Prinzip des Stabilisators ist dasselbe, das an dem Patent bekanntgegeben wurde, das die Brüder Wright vor einigen Jahren in Europa genommen hatten. Aber der Mechanis mus ist geändert und verbessert worden. Die hauptsächlich ste Verbesserung besteht in einer Einrichtung, die verhindert, daß die zur Aufrichtung des Flugzeuges notwendigen Aus schläge des Seitensteuers und der Flächenverbindung das zulässige Maß überschreiten, wenn das Flugzeug in der Längs- oder Ouerrichtung das Gleichgewicht verloren hat. Di« neue Einrichtung bringt das Seitenruder oder die ver wundenen Flächen allmählich in die erforderliche Stellung, im selben Maße, in dem sich die kippende Maschine der nor malen Lage nähert, so daß, wenn das Gleichgewicht schließ lich wiedererlangt ist, der Stabilisator nicht die entgegenge setzten Bewegungen hervorruft. Um zu wenden, legt der Pilot den Steuerhebel — mit dem wie bei den älteren Wrightmaschinen Seitensteuer und Verwindung betätigt werden — einfach auf eine Seite. Der Stabilisator bringt die Maschine automatisch in den richtigen Neigungswinkel so, daß sie nach keiner Seite abrutschen kann; er reguliert auto matisch den Neigungswinkel besser als der Durchschnitts- Pilot." — Die englischen Flieger Griffith Brewer und Alex Ogilvie haben im September in Amerika bei kurzen Flügen die ersten Versuche mit dem automatischen Stabilisator an gestellt. Brewer, der inzwischen nach England zurückgekehrt ist, sagt: „Die Einrichtung gibt dem Flugzeug ein vollkom menes Gleichgewicht. Wir waren einmal zehn Minuten in der Luft und flogen niit der dem Stabilisator versehenen Maschine, einem einfachen Wright-Zweidecker, mehrere Runden des Flugfeldes ab. Die Einrichtung kann an allen Maschinen angebracht werden, wie man mir sagte, ich habe aber nicht gesehen, wie sich Eindecker mit ihr verhalten: der Apparat kann funktionieren, sobald sich die Maschine nur «ine Minute in der Lust befindet und kann nach dem Belie ben des Piloten an- und abgestellt werden. Er sichert das Gleichgewicht besser als irgendein Pilot. Das Gewicht der Einrichtung beträgt nicht mehr als 30 Pfund." Orville Wright ist von dem großen Werte seiner Erfindung über zeugt. Er hat, wie schon neulich erwähnt, in einer mit dem Stabilisator ausgerüsteten Maschine viele Meilen durchflo- gen, ohne die Steuerhebel zu berühren. Er erklärt, daß seine Erfindung das Fliegen so zuverlässig macht, wie es überhaupt nur möglich ist. Tegrschronik. — Vater und Kind erfroren. Der 34jährige Besitzer Reicher aus Reuenberg bei Marienberg (Oberbayern) ist beim Holzfahren im Wald mit seinem Fuhrwerk in eine Schneemulde geraten und dort mit Kind und zwei Pierden erfroren. Der Mann hinterläßt eine Frau und sechs Kinder. — 5 Millionen Brandschaden durch die Suffragetten! 5 Millionen Mark ist die Summe, die die „Times" nach einer glaubwürdigen Schätzung als den Schaden angibt, der durch die Brandsfistungen der Suffragetten im vergange nen JahVe in England verursacht wurde. Die Gesamtzahl der Brände, die auf sie zurückgeführt werden müssen, beläuft sich auf 33, und dabei sind nur die Brände berechnet, deren Schaden sich auf über 20000 -4t beläuft. Der schlimmste Mo nat war der Juni; er brachte 7 Feuersbrünste durch die Suffragetten mit einem Schaden von fast 1 Million Mark; April, Oktober und Dezember wiesen je 6 große Brände ms; die beiden Feuersbrünste, die im September von den Suf fragetten angelegt wurden,- riefen allein einen Schaden von 4 Million Mark hervor. Wahrscheinlich rühren übrigens noch viel mehr Brände von den englischen Stimmrechtswei- bern her: denn es ist doch merkwürdig, daß die Gesamtsum me der Verluste durch Feuer sich im vorigen Jahre in Eng land auf über 72 Millionen Mark belief, während sie im Jahre 1912 nur 54 Millionen und im Jahre 1911 gegen 64 Millionen betrug. — Die Stadt Boa« als Erbin. Der in Bonn verstör- bene Stadtverordnete, Landespsychiater der Rheinprovinz und Geheime Sanitätsrat Dr. Bernhard Oebeke hat die Stadt Bonn zur Alleinerbin seines 1^ Millionen Mark be tragenden Vermögens eingesetzt. Die Stadt Bonn soll dafür ein Hospital für kranke Kinder errichten. — Die größte Wasserkraftanlage Deutschlands. Die Leitzachwerke wurden am Geburtstage des Königs nach ein gehenden Probeversuchen die die Leistungsfähigkeit des Werkes in allen Teilen nachwiesen, dem Betrieb übergeben. Die Stromlieferung an die Stadt München und an die oberbayrische Ueberlandzentrale wurde gleichzeitig aus genommen. — Folgenschwerer Fußtritt. In Eving bei Dortmund gerieten einige Volksschüler in Streit, wobei der 12jährigs Alfred Baumgart dem 11jährigen Alfred Wolle einen Fuß tritt in die Seite versetzte. Der mißhandelte Knabe brach zusammen und kam sofort ins Krankenhaus. Es mußte an ihm eine Operation vorgenommen werden, doch erlag er einer hinzutretenden Entzündung. Durch den Tritt hatte er schwere innere Verletzungen erlitten. — Die Stnrmfahrt eine» deutschen Schiffes. Der deut- fche Schoner „Alma" mit Flaschenfracht von Bremen kam vorgestern nach 33tägiger Fahrt in Granton in Schottland an. Die Mannschaft hattd nach 14tägiger Fahrt durch die schweren Südweststürme der letzten Zeit die englische Küste bei Whitby gesichtet; hierauf war aber der Schoner nach der deutschen Küste zurückgetrieben worden. Als er die Fahrt nach Schottland wieder aufnahm, geriet er in neue Stürme, verlor das Schonersegel und den Baum. Mt zerfetzten Se geln und beschädigter Steuerung ist der Schoner, der nur noch für 2 Tage Ration hatte, nun endlich in Granton ein- getroffen. — Zwei Mädchen bei einem Filmbrand umgekomme«. An» Wien': In der hiesigen Filiale der Filmfabrik Gau mont in der Mariahilfer Straße 59 explodierten gestern vormittag */,9 Uhr infolge Unvorsichtigkeit einer Arbeiterin beim Reinigen der Film- mit Benzin im Putzraum mehrere Film». Die Flammen durchbrachen rasch die Zimmerdecke und verbreiteten sich mit rasender Schnelligkeit. Im ersten Stock über der Fitmfiliale befinden sich die Räume der Ver sicherungsgesellschaft „Austria". Zwei junge Damen, die dort arbeiten und vor den heranzüngelnden Flammen flüchteten, wurden als verkohlte Leichen ausgefunden; außer dem wurden zwei weitere Personen schwer verletzt. Ein Tischler wird vermißt. Der Brand konnte erst nach zwei Stunden lokalisiert werden. Das im Parterre belegene CafS Westminster wurde völlig unter Wasser gesetzt. Buntes Allerlei. Die Bedürfnisse unserer Landsleute von der Insel N"v. Die soeben beendete Errichtung der ersten deutschen funkentelegraphischen Station in der Südsee auf der Insel Aap im Karolinen-Archipel hat eine der modernsten Errun genschaften der europäischen Technik in jenes idyllische Fleck chen Erde gebracht. In einein merkwürdigen Gegensatz dazu steht das Leben der Eingeborenen, das sich noch in sehr be scheidenem Rahmen abspielt und noch wenig von der euro- päischen Kultur beleckt ist. Dies geht am deutlichsten aus einer Aufzählung der beneidenswert geringen Bedürfnisse der Aap-Leute hervor. Der wichtigste Besitz des Aap-Jnsu- laners ist sein Beil, das er sich aus der bekannten Riesen muschel der Südsee-Jnseln, -er „Tridacna gigantea", an- fertigt. Die Muschel, die bis 70 Zentimeter breit und bis zu 250 Kilogramm schwer wird, liefert ein für diesen Zweck sehr festes Material. Tas Beil, das einen Holzstiel erhält, dient dem Insulaner sowohl als Waffe als auch zum Bau von Booten usw. Neben diesem Werkzeuge ist das wichtigste Besitztum des Aap-Mannes ein aus Palmenblättern gefloch tener Korb, den er stets bei sich führt und der bei seinem Ableben bis zur Beerdigung bei der Leiche verbleibt worauf er sich dann auf den ältesten Sohn vererbt. Dieser Korb ent hält folgende Gegenstände: als Feuerzeug zwei runde Stöck chen, deren einer perpendikulär auf den anderen und in eine stark rotierende Bewegung gesetzt wird, bis sich die Flanime zeigt, an der dann zunderartig weiches Holz, das sich in einer besonderen Büchse aus Bambusrohr befindet, in Brand gc- setzt wird. Zur Beschaffung der Nahrung enthält er ferner ein zugespitztes Stück Palmenholz zum Oeffnen der Kokos nüsse; zwei zugeschärste Stücke Kokosschale zum Schaben von Kokosnüssen und Nams, sowie zum Abschuppen von Fi schen usw.; ein Körbchen oder besser ein Beutelchen, aus Grä sern geflochten, mit Muschelschalen von Arcaceen, Venera- ceen und Tellinaceen, die als Löffel und Messer beim Essen benutzt werden; ein geschärftes Stück Perlmutterschale zum Spalten von Blattsfielen zu Körben und sonstigem Flecht werk; eine Nuß mit dem Farbstoff der Curcuma, womit sich die Insulaner einreiben und mit dem die Bastschurze der Frauen gefärbt werden; eine zweite Nuß mit dem Parfüm einer Wurzel, die geschabt und dann als Pulver in Oel an der Wärme aufgelöst wird, um das Haupt- und Barthaar damit einzureiben; eine aus Gräsern geflochtene Tasche, die Schalen von Tellina rugosa enthaltend, um sich den gegen die Sitte verstoßenden Haarwuchs, z. B. den Knebelbart, auszureißen; schließlich kleine Taschen aus Schilf für Zi garetten, eine Dose aus Bambusrohr für Tabak mit cinge- kratzten hübschen Verzierungen, und ein Rohr aus Bambus, das Betelnuß und Kalk zum Kauen enthält. Das ist alles. Was er an Nahrung braucht, bietet ihm die Insel von selbst. Die Eisenbahner als Gärtner. (Ausbau der Obstbauin zucht durch das Eisenbahnpersonal.) Der preußische Eisen- bahnminister hat soeben einen bedeutsamen Erlaß an die Königl. Eisenbahndirektionen gerichtet, worin er im Inter esse des Eisenbahnpersonals einen umfassenden Ausbau der Obstbaumpflege im Bereiche der Staatseisenbahnverwal tung anordnet. Wie der Erlaß mitteilt, sind in den letzten Jahren bereits an vielen Bahnstrecken Versuche mit der Nutzbarmachung von Böschungen und Ländereistücken zur Anpflanzung von Obstbäumen gemacht worden, um bei den Eisenbahnbediensteten die Betätigung in der Obstbaum- pflege anzuregen und ihnen den Erwerb guten Obstes zu er- leichtern. Das allseifig bewiesene Interesse und die durch- weg befriedigenden Ergebnisse haben daher den preußischen Eisenbahnminister veranlaßt, die Königl. Eisenbahndirek tionen durch Erlaß anzuweisen, die zur Förderung der Obst- baumzucht getroffenen Maßnahmen nicht nur fortzusetzen, sondern noch weiter auszubauen. Die Anpflanzungen sollen fortgeführt, sowie weiter gefördert, und die Erträge in dm ersten 8—10 Jahren den mit der Pflege betrauten Bedien steten unentgeltlich überlassen werden. Für staatliche Haus und Dienstgärten können Pflänzlinge aus bahneigenen Baumschulen bezogen werden. Daneben soll die weitere Ausbildung des Personals in der Obstbaumpflege und Obst verwertung durch Teilnahme an Vorträgen und Lehrkursen, Obstbauausstellungen und Wanderkursen, unter Gewährung von Urlaub und freier Fahrt — den Arbeitern unter Fort zahlung des Lohnes — gefördert werden. Hierbei findet keine Anrechnung auf den Sommerurlaub und auf die Zahl der jährlich zu kleineren Urlaubsreisen bewilligten Freifahr ten statt. Gegebenenfalls soll ferner bei geeigneten Ge legenheiten eine Zurückerstattung etwaiger Baraüslagen durch Beihilfen gewährt werden. Endlich wird den Eisen bahndirektionen die versuchsweise Beschaffung von billigen Büchern und Fachzeitschriften, die sich auf die Obstbaum pflege beziehen, für die Aufenthaltsräume, sowie die Ge- Währung von Geldprämien für gute Erzeugnisse, ferner die Ergreifung zweckmäßiger Maßnahmen zur Förderung eines rationellen Obstbaues überlasten. — Es steht zu erwarten, daß die Beteiligten die neuen Bestimmungen mit Freuden begrüßen und der Pflege der Obstanpflanzungen besondere Sorgfalt widmen werden. Der Mensch mit dreizehn Brnstrippen. Lebhaftes Auf sehen erregt in Londoner wissenschaftlichen Kreisen die Ent deckung Charles DawsonS, der bei einem Eskimostamme die überraschende Feststellung gemacht hat, daß alle Angehöri gen dieses Stammes einen dreizehnten Brustwirbel und» zwei besondere kleine Rippen austveisen. Dawson, der erst kürzlich durch die Auffindung des prähistorischen Menschei» schädels von Piltdown Aufsehen machte, sucht für das merk würdige Phänomen, das der Wissenschaft bisher nur al» seltener Ausnahmefall bekannt geworden ist, im Zusammen hang mit der Anpassungstheorie eine Erklärung zu finden. Der normale menschliche Körper weist bekanntlich nur zwölf Brustwirbel auf, die die Brusttippen tragen; schon ost hat die Wissenschaft sich mit dem Problem beschäftigt, weshalb die Zahl der Wirbel beim Menschen nicht ebenso variabel ist, wie das nicht selten bei Affen und anderen Tieren zu beo bachten ist. Daß gerade bei den Eskimos die Erscheinung eines dreizehnten Brustwirbels und dazu gehöriger Keiner Rippen so allgemein auftaucht — und in der Tatsache, daß nicht etwa nur einzelne Individuen, sondern der ganze Stamm diese Erscheinung zeigt, liegt das Ueberraschende der Dawsonschen Entdeckung — sucht der Gelehrte in der Eigen tümlichkeit des Eskimolebens zu deuten. Sie leben im Ka- jak, die Führung dieses schmalen Eskimobootes erfordert be sondere Beweglichkeit der Wirbelsäule, und so kann die Na- tur bei diesem Volke unter dem Druck der Zweckmäßigkeit die Entwicklung eines weiteren Wirbels gefördert haben. Neues von der sprechenden Banknote. Den Banknoten fälschern scheint man in England jetzt endgültig das Hand werk legen zu wollen, denn nach menschlichem Ermessen scheint es ausgeschlossen, eine Sicherheitsvorkehrung, wie sie die „sprechende Banknote" aufweist, nachzuahmen. Die spre chende Banknote, eine Erfindung des Ingenieurs A. E. Bawtree, ist, wie wir im „Dresdn. Anz." lesen, seit drei Jahren in England durch Patent geschützt; als die ersten Nachrichten darüber in die Öffentlichkeit drangen, hielt man sie für einen Scherz, aber jetzt weiß man, daß es sich um einen ganz vortrefflichen Gedanken handelt, und auch die Persön lichkeit Bawtrees bürgt dafür. Der Ingenieur gilt nämlich in England als erste Autorität in allen Fragen der Bank noten- und Wertzeichenfälschung, wobei es sich selbstver ständlich darum handelt, daß er nicht etwa Banknoten- und Wertzeichen fälscht, sondern solche Fälschungen entlarvt. Fälschungen Herstellen kann er übrigens auch, wie er jüngst bewiesen hat; in einem Kreise von Fachleuten führte er näm lich zwei Bogen englischer Briefmarken von recht hohen Wer- ten vor. Der eine Bogen war echt, der andere gefälscht; nur konnte keiner der Fachleute herausbekommen, welches der echte und welches der falsche war. Bei Bawtrees spre chenden Banknoten ist diese Unterscheidung zwischen echt un unecht in sehr rascher Zeit und unbedingt sicher durchzuftib- ren, wie man aus einem Aufsätze von V. Forbin in einen, Fachblatte erfährt: der Rand der sprechenden Banknote wird nämlich als Phonographenplatte eingerichtet und legt, wenn man ihn durch einen Prüfungsphonograpyen hindurchführt, beredt für ihre Echtheit Zeugnis ab. Das Verfahren, nach dem die Banknoten hergestellt werden, soll ziemlich verwickelt sein, dafür aber ist die Prüfung um so einfacher. Hierfür hat Bawtree zwei Instrumente ersonnen. Bei dem einen legt man die zu prüfende Banknote zwischen zwei Metall- Platten und haucht dann in einen großen Schalltrichter hin ein, worauf die langsam fortbewegte Banknote zwischen den Platten ihren Wert verkündet. Bei dem anderen Prüfungs apparat braucht der Prüfer der Banknote nicht seine Lun genkraft zu leihen, sondern sie spricht vqfl selbst, wenn ihr Rand zwischen den beiden Platten hindurchgeschoben wird. Allerdings muß bei dieser Prüfungsmaschine der Baukno tenprüfer einen besonderen Hörer haben, dessen Öffnung ins Ohr gesteckt wird, wie der Anschlüsse der Telephondamen und der drahtlosen Telegraphen. Eine Strafexpedition in Neu-Kamerun. Aus Kamerun ist die Meldung des Gouvernements eingegangen, daß d«r Tod des Oberleutnants v. Raven nunmehr seine Sühne ge funden hat. v. Raven war am 12. Oktober vorigen Jahres beim Vorgehen gegen das zwei Tagemärsche nordwestlich von Nola am Sanga gelegene Dorf Nguku, dessen Häupt ling Gabola schon der französischen Verwaltung dauernd Schwierigkeiten gemacht hatte, von den Eingeborenen durch einen Lungenschuß getötet worden, während bei derselben Gelegenheit Bezirksrichter Dr. Seger durch einen Schutz in den rechten Oberschenkel verwundet worden war. Auf die Nachricht von diesen Ereignissen ist der Leiter des Bezirks Mittel-Sanga-Lobaye, Hauptmann von Puttkamer, sofort von Mbaiki aufgebrochen, um die aufständischen Dörfer zu unterwerfen. Er eroberte mit der 6. Kompagnie der Schutz truppe am 18. Dezember das Hauptdorf Nguku nach hart näckigem Widerstande und begann sofort die Verfolgung des fliehenden Gegners. Auf unserer Seite wurden zwei Sol daten verwundet, die Verluste des Gegners waren bedeu tend. Ein weiteres Vorgehen scheint noch gegen die Häupt linge nördlich und nordöstlich von Nguku erforderlich, so weit sie sich der Aufstandsbewegung angeschlvssen hatten. Leuchtende Vögel. Was man früher für ein Märchen hielt, gilt jetzt als sicher, nämlich: daß es Vögel gibt, die im Dunkeln lmchten. Im Jahre 1907 lenkte ein englrschec Ge lehrter die Aufmerksamkeit der Ornithologen auf leuchtende Vögel, die sich in der Nähe von Cambridge gezeigt hatten. Man erinnerte sich damals, daß schon 1866 ein Herr Har- Vie-Brown von „beweglichen Lichtern", die ost in der Nacht zu sehen wären, gesprochen hatte; kein Mensch aber schenkte dieser Mitteilung Beachtung. Die vielfachen Beobachtun gen, die dann aber im Jahre 1907 gemacht worden sind, rie fen die Naturforscher auf den Plan. In diesem Jahre schoß eines Abends ein Jäger einen leuchtenden Vogel herunter und stellte fest, daß es sich um einen Steinkauz handelte. Ein anderer leuchtender Vogel wurde in derselben Gegend im Oktober desselben Jahres gesehen und dann wieder einer im Dezember. Leute, die die Vögel sahen, erklärten, daß sie im Oktober eine größere Leuchtkraft hatten. Die Aeste des Baumes, auf dem der Vogel damals saß, waren von einem blaßgelben Licht erhellt, das dem Licht einer Rad fahrerlampe glich, die aus einer Entfernung von vier bis fünf Metern gesehen wird. Die Leuchtkraft nahm ganz be deutend ab, als der Vogel wieder wegflog, woraus man schließen kann, daß der Vogel nur an der Brust leuchtete.
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