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«r. 7. — '— , Schlitten in Lek Fluß und ertrank. Die Leiche konnte bis cher nicht geborgen werden. de» Meißner Hechln»^ Stolpen, 9. Januar. Die Kgl- AmtShauptmannschast Pirna macht bekannt: Im Hinblick auf die verschiedenen Un- fälle, die durch Ausübung de- RodelsportS hervorgerufen worden sind, weist die Königliche AmtShauptmannschast zu- nöchst auf die Bekanntmachung deS Königlichen Ministerium» -rS Innern vom 25. Oktober 1909 - Dresdner Journal Nr. 259 — und weiter darauf hin, daß die Störung und Gefährdung d«S öffentlichen Verkehrs durch das Rodeln nach H 3SS Ziffer 10 deS Reichsstrafgesetzbuchs und 8 1 der Verordnung vom 9. Juli 1872 unzulässig und strafbar ist. Die der AmShauptmannscbast unterstellten Polizeibehörden »erden angewiesen, daraufhin das Rodeln zu überwachen. Sollte sich ein örtliche- Bedürfnis ergeben, ausnahmsweise -ein«, öffentlichen Weg zum Rodeln sreizugeben, so ist zuvor die Genehmigung der Königlichen AmtShauptmannschast einzuholen. DaS Fahren mit Rodelschlitten, die mit.mehr als 2 Personen besetzt sind, und mit Bobsleighs ist in der Regel überhaupt untersagt. Aus dem Gerichtssaal. * Ein Kurpfuscher hatte sich vor dem Landgericht in Dresden zu verantworten. Der ehemalige Krankenpfleger S ch a r f war der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Kör perverletzung angeklagt. Scharf soll nach dem Eröffnungs beschlüsse eine Kaufmannsfrau an der Gesundheit geschädigt rmd durch Fahrlässigkeit in derselben Weise den Tod einer - Witwe und einer Händlerin verursacht haben. Der Ange klagte betreibt eine sehr umfangreiche Praxis, ist dadurch Besitzer eines Grundstücks in Dresden im Werte von 80 000 Mark geworden und versteuert sein Einkommen mit jährlich 8000 «4k. In dem einem Falle hatte der Arzt ein bösartiges 'Krebsleiden festgestellt, so daß ein Bein schließlich amputiert wexden mußte, in den zwei anderen Fällen, bei Lenen es sich ebenfalls um Krebs, und zwar in Verbindung mit Frauen leiden handelte, starben die Patientinnen infolge der „opc- .rationSloien" Heilmethode des Angeklagten. In den beiden Fällen, die mit dem Tode der Patientinnen endeten, ist ärzt- llich festgestellt worden, daß die Behandlung des Angeklagten bas Leiden verschlimmert hatte, und daß die Patientinnen bei sachgemäßer Behandlung am Leben geblieben wären. Der Angeklagte wurde wegen fahrlässiger Tötung in einem Falle zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Im anderen Falle der fahrlässigen Äötung wurde er freigesprochen und wegen fahrlässiger Körperverletzung wurde das Verfahren wegen Verjährung eingestellt. TageSchranik. Unter dem Verdacht deS BatermordeS ist in Eisen- Oach.in Taunus, wo man in der Nacht zum DienStagllden den Landwirt Peter Seck unter verdächtigen Umständen vor Lee Tür seines HauseS mit zwei Schüssen im Kopfe auffand, -der 23 Jahre alte Sohn des Toten verhaftet worden. Nach Zeugenaussagen hat zwischen Vater und Sohn seit Jahren ein gespanntes Verhältnis bestanden. In der fraglichen Nacht soll es zwischen beiden auf der Heimkehr von Nieder- lelters zu einem Streit gekommen sein. Dabei soll der alte Seck angetrunken gewesen sein. Kurz nachher fielen im Hause zwei Schüsse. Der Sohn hat dann die Leiche vor die HauStür gelegt, um so den Anschein eines Unfalles zu erwecken; man sand aber im Keller des HauseS ein blutge tränktes Tuch, und auch die Holen des jungen Seck zeigen Blutspuren auf. Bei der Abführung des Vatermörders machte die Menge den Versuch, sich auf Sen zu stürzen und ihn zu lynchen. — Schneesturmverwüstunge» in Rußland. Bei dem letzten furchtbaren Schneesturm, der im Gouvernement Sara tow herrschte, sind LO Personen ums Leben gekommen. Nach amtlichen Nachrichten sind die Sturmverwüstungen außerordentlich groß. Auch aus den anderen Wolga-Be- zitken kommen Meldungen, die von starken Schneesturm. 'Verheerungen berichten. Viele Menschen sind in dem Schnee trüben umgekommen, jedoch liegen hierüber noch keine ge nauen Nachrichten vor. — Anhaltende Kälte in Rorditalien. Die strenge Kälte hält in Norditalien noch immer an. In Tuneno ist auf dem nächtlichen Heimgang ein Stadtrat, in Genua ein Arbeiter erfroren. Im Aostatale sind drei Bauern der -Ltoßen Kälte erlegen. ' — Die Rechtsanwaltskanzlei in der Schnapsbude. Eine Nachricht, die ein merkwürdiges Schlaglicht auf den fran zösischen Anwaltsstand wirft, kommt aus Paris. Der Ehrenrat der Pariser Rechtsanwaltskammer hat sich veranlaßt gesehen, gegen einen Rechtsanwalt vorzugehen und ihn in .eine Disziplinarstrafe zu nehmen. ES war nämlich dem Ehrenrate zu Ohren gekommen, daß der Anwalt in einer Schnapsbude in der Nähe des GerichtSgebäudes eine Art Kanzlei aufaeschlagen hatte, wo er in ünem Nebenraume zu bestimmten Tageszeiten Sprechstunden gegen einen Entgelt von drei Franken abhielt. Jeder der Klienten, die er durch sesne Praxi- in dem alkoholfeuchten Raume gewann, erhielt außerdem al« Prämie rin Gläschen Schnaps. Drü Mit glieder des Ehrenrate» überzeugten sich von der Wahrheit der Vorgänge. Einstweilen Hit der Ehrenrat dem Rechts anwalt die Ausübung seiner Anwalt-Praxis auf drü Wochen unterbunden. — Rene bayrische Briefmarken. Die Ausgabe neuer Briefmarken im kommenden Frühjahr wird in Bayern amt lich angekündigt Für die Marken werdm zwei verschiedene Porträt» de» König» nach Entwürfen von Professor Walter Mrle, für die Postkarten, Anweisungen und Kartenbriefe, «m«, Darstellung de» bayerischen Wappen» nach Entwürfen von Professor Otto Hupp verwandt. Die Pfennigwerte werden alle im Ber-ältns» von 28 : 21 Millimetern herge- Wellt. Die Markwerte zeigen den Kopf -e» König». Dis Der Sächsisch« Erzähler. Sette L Prinz-Regenten-Serie bleibt noch einige Jahre im Umlauf. Die neuen Marken werden im Kupfertiefdruckverfahren her gestellt. — Die Bank von England hat ihren Diskontsatz um ein halbe» Prozent auf 4^2 Prozent herabgesetzt. — Zwillinge im Ballsaal. Unter etwas ungewöhnlichen Umständen hat dieser Tage in einer Ortschaft bü Kaaden in Böhmen ein Zwillingspärchen da» Licht der Welt erblickt. Die dortigen Landwirte feierten ein große» Ballfest, zu dem sich, al» die Stimmung den Höhepunkt erreicht hatte, plötzlich der Storch einfaud, um der Gattin de» Komitee-Obmanne», die e» sich nicht hatte nehmen lassen, dem Balle beizuwohnen, ein Zwillingspaar zu bescheeren. Die büden jungen Welt- bürger und die glückliche Mutter wurden unter einem Tusch der Musikkapelle und zahllosen Beglückwünschungen nach Hause gebracht. — Ein verhängnisvoller Zusammenstoß zwischen einem Persouenzug »ad einem Fahrwerk ereignete sich bü Fürsten- Walde. Der kurz vor 6 Uhr in Fürstenwalde einlaufende Zug Nr. 16 der Kreisbahn BeeSkow—Fürstenwalde hatte soeben die Station Petersdorf passiert und wollte über die Kreuzung an der Langewahler Chaussee hinwegiahren, als der Lokomotivführer Plötzlich einen nicht beleuchteten Plan- wagen auf den Gleisen sah. Er gab noch schnell Warnungs signale und versuchte den Zug zum Halten zu bringen, doch waren alle Bemühungen vergeblich. Der Wagen wurde von der Lokomotive erfaßt und zertrümmert. Der Führer, der 50 Jahre alte Schlächtermeister Reinhold Thieme aus Fürstenwalde, wurde unter den Trümmern begraben und später als Leiche hervorgeholt; der Unglückliche war auf der Stelle getötet worden. Auch die Ladung des Wagens, mehrere Schweine, Kälber und Hammel wurden getötet. Den Lokomotivführer trifft keine Schuld. Th., der sonst stets ein ruhiger besonnener Mann war, hat anscheinend nicht auf das Herannahen des Zuges geachtet. — Verunglückte Touristengesellschaft. Aus Genf: Eine aus fünf Personen be rhende Touristengesellschast, die bei schlechtem Wetter auf Schneeschuhen die Besteigung der Dole unternommen hatte, kehrte nicht wieder zurück. Zwei Hiliskolonnen wurden ausgeschickt. Es kam aber nur eine zurück, ohne die verunglückten Bergsteiger gefunden zu haben. Die andere mußte infolge heftigen Schneestürmes eine Schutz hütte aussuchen. Das Rettungswerk wurde gestern fortgesetzt. Sämtliche Touristen wurden am nördlichsten Punkt der Dole in einer selbsterbauten Schneehüte halbtot aufgefunden. Man hofft sie am Leben zu erhalten. — Die Beerdigung der Opfer des Metzer Eisenbahn unglücks. In Barmen fand unter großer Beteiligung der Bürgerschaft die Beerdigung der beim Eisenbahnunglück in Woippy bei Metz ums Leben gekommenen drei Musketiere statt. Unter den Kränzen befanden sich auch solche die vom Kaiser, vom Kronprinzen und vom Prinzen Joachim ge stiftet waren. — Der größte Hochstapler vor dem OberkrirgSgericht. Bor dem Oberkriegsgericht des 3. Armeekorps in der Be rufungsinstanz stand ein desertierter Soldat, den der Ver treter der Anklage als den größten Hochstapler, der je die Militärgerichte beschäftigte, ja den es je gegeben hat, bezeich nete. Es handelt sich um den Musketier Kannewurf, der im In- und Auslande eine lange Reihe von Hochstapeleien und Heiratsschwindeleien verübte. Das Gericht verurteilte den listenreichen Abenteurer zu sechs Jahren 6 Monaten Zucht haus, 900 Mk. Geldstrafe und Ausstoßung aus dem Heere. Neueste Meldungen aus Sachsen. Vom Königlichen Hofe. Dresden, 9 Januar. Der König besichtigte heute vor mittag mit dem Fürsten Neuß die Arsenalsammlung und begab sich um 12 Uhr mit dem hohen Gaste nach der Kaserne des 2. Jägerbataillons, zu dessen Chef der Fürst gestern ernannt worden ist. Nach der Besichtigung des Bataillons durch den neuen Chef nahmen der König und Fürst Reuß am Frühstück im Osfizierskafino teil. Im Ge- folge der hohen Herrschaften befand sich auch der sächsische Gesandte an den thüringischen Höfen, Geh. Legationsrat v. Stieglitz, der aus Anlaß des Besuches des Fürsten aus Weimar hier eingetroffen ist. Im Schnee steckengebliebene Züge. Annaberg, 9. Januar. Zwischen Scheibenberg und Elterlein ist heute früh ein Personenzug und zwischen Mei nersdorf und Thum ein Güterzug im Schnee stecken ge- blieben. Plauen i. V., 9. Januar. Der Personenzug 214, der in der vergangenen Nacht 12 Uhr 42 Min. Plauen verließ, ist bei Station Schöneberg und Reuth i. V. im Schnee stecken geblieben und mußte die ganze Nacht dort verbleiben. Bis 10 Uhr vormittags war der Zug noch nicht wieder frei, trotz- dem bald nach Bekanntwerden der Nachricht von Werdau ein Schneepflug und ein Hilfszug mit Arbeitspersonal abge gangen waren. Der Regen wurde durch den starken Sturm sofort in Eis verwandelt. Die Passagiere wurden von einer Lokomotive noch währen- der Nacht nach der Station Reuth gebracht. Der Verkehr zwischen Schöneberg und Reuth wird eingleisig aufrechterhalten. Tödlicher Unfall. Oschatz, 9. Januar. Der Schuhmachermeister Grund mann au» LampertSwalde stürzte gestern abend in der Markwitzer Straße mit dem Rade, erlitt eine Gehirnerschüt terung und starb bald darauf. Berkaus einer große« Baumwollwebrrei. Mylau i. B., 9. Januar. Die Firma Hertel L Seyferth in Reichenbach hat die im Göltzschtale in der Nähe deS be kannten Göltzschtal-Eisenbahnvia-uktes gelegene große Baumwollweberei von den Erben deS tödlich verunglückten L«L Kommerzienrat» Otto Jahn für den Kaufpreis von etwa 188000 -4k erworben. Die Brandkasse soll über 300000 Utz betragen. Der Betrieb de» Werke» lag seit einem Jahre stttl, Lrtzte Depeschen Ankunft dr» griechischen Ministerpräsidenten in Ran». Rom, 9. Januar. Der griechrsche Ministerpräsident Benizelos ist heute Abend hier angekommen. Die Zeitungen widmen ihm freundliche BegrüßungSartikcl. VenizeloS er klärte dem Korrespondenten der Tribuna in Bari, er werde zwei Tage in Rom bleiben und Sonnabend nach Pari» weiter reisen, wo er sich wegen der Anleihe länger aufzu halten gedenke. Darauf werde er nach London und Berlin reisen; er wisse aber noch nicht, welche von beiden Städten er zuerst aufsuchen werde. Blutige Szenen iu einer italienische« Gemeinde. Rom, 9. Januar. Als gestern in der Ortschaft Paliano, wo unter der bäuerlichen Bevölkerung eine Gärung herrscht, eine Gruppe von Bauern unter den Fenstern eines gewissen Andrea Tucci Demonstrationen veranstaltete, gab Tucei Flintenschüsse auf die Leute ab, tötete ein junges Mäd- chen, und verletzte etwa dreißig Personen. Tucci wurde ver haftet. Erdstöße in Frankreich. Paris, 9. Januar. In der Gegend von Rennes wurd» gegen Mitternacht ein starker Erdstoß verspürt. Protest der Fleischer in Nizza gegen städtische Gebühre,. Pari», 9. Januar. Wie aus Nizza gemeldet wird, haben die dortigen Fleischer ihre Läden geschlossen, um gegen die neuen städtischen Gebühren Einspruch zu erheben. Die Hotelbesitzer hegen die Besorgnis, daß viele Fremde die Stadt verlassen werden, falls dieser Streit nicht bald bei gelegt werden wird. Schwere Exzesse bei Gemrindewahlea i» Spanien. Tortosa, 9. Januar. Bei den Gemeindewahlen kam «S hier zu Unruhen, wobei die Bureaus der OktroiverwaltunD in Brand gesteckt wurden. Sämtliche Geschäfte haben ge schlossen. Die Handwerker arbeiten nicht und die Zeitungen haben ihr Erscheinen eingestellt. Es ist der Belagerungs zustand verhängt worden. Die Ursachen der Unruhen i« Valoua. Baloua, 9. Januar. Ueber die Ursachen, welche die Verhängung des Belagerungszustandes herbeiführten, wird von maßgebender Stelle u. a. folgendes mitqeteilt: Bor einigen Monaten kamen in Skutari und Durazzo einige Emissäre der türkischen Regierung an, um die albanische Bevölkerung mohammedanischen Glaubens dahin zu beeinflussen, daß sie einen Prinzen mohammedanischen Glaubens als albani- schenFürsten fordern sollte. Die Regierung wurde von diesem Treiben vertraulich unterrichtet und beschloß gestern die Verhängung des Belagerungszustandes. An Bord eines an» Konstantinopel angekommenen Lloydampfers befanden sich mehrere hundert Passagiere für Valona. Einem Teile dieser Passagiere wurde die Landung verweigert und aus den bei ihnen vorgefundenen Dokumenten geht hervor, daß ihre An kunft mit dem agitatorischen Treiben in Durazzo in Zu- sammenhang steht und zur Proklamierung des gewesenen türkischen Kriegsministers Izzet Pascha zum Staatsober haupts Albaniens hätte führen sollen. Marktpreise t« Kamenz am 8 Januar 1914. soKtlo «l «r 7 40 dt- 7 «5 7 50 , 8 90 7 70 , 8 — 6 — , 7 80 - „ 10 - Heu »Kilo 2 — Stroh 1200 Pfd. 20 — Butt« 1 Kilo »40 Erbsen SO . - — Kartoffeln SO . 2 40 Eier 11 «!. Marktpreise für Schweine und Ferkel in Käme«) am 8. Januar 1914. Läuferschweine pro Paar: Durchschnitts- Preis 110 Mk., mittlerer Preis 95 Mk., niedrigster Preis 85 Mk. Ferkel: Durchschnitts-Preis 40 Mk , mittlerer Preis 30 Mk.. niedrigster Preis 26 Mk. Auftrieb 312 Ferkel, 37 Läufer. Für ausgesuchte starke Ware Preis über Notiz. Herausgeber: Emil May. Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May. Derantwortltcher Redakteur: Max Firderer. Sämtlich in Bischofswerda. UWelkiM ns da „WWil Whler" für den Monat Januar werden zum Preise von LNNL (extl. Bestellgeld) von EZV »Vs« "MZM unseren Boten und Filial- —> — stellen, sowie von der Expedition entgegengenommen — Auch die Briefträger unt Postanstalten nehmen monatliche Brstellungen entgegen.