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Lrschedtt jedem Verklag abend» für den folgenden Tag. Der Br- KugWrtt» »st einschltrhlich der S wöchentlichen Beilagen bet Abholung Urtz« «Medtto» vierteljährlich 1 Mk. SO Pfg., bei Zustellung W» Kau« 1 Mk. 70 Pfg.; durch die Post stet in» Haus viertel- pthrKh 1 Mk. »-2 Pfg., am Postschalter abgeholt 1 Mk. SO Pfg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. Abonnements-Bestellungen werden angenommen in der Geschäfts stelle Altmarkt 18, sowie bei den Zeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstalten. — Nummer der Zeitungsliste 6587. — Schluß der Geschäftsstelle abends '8 Uhr. «mzeigeupret«: Die Sgespaltene Korpuszeile oder deren Rau« 12 Pfg., für Inserate von außerhalb des Verbreitungsgebietes 15 Pfg. Die Reklamezeile 30 Pfg. Geringster Inserateubetrag 40 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt nach aufliegendem Tarts. Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Festbestellte Inseraten« Aufträge können nicht zurückgezogen werden. , Inserat- »«» Aboaaemeata-VefteSaage« nimmt entgegen in Bantzen: Weller'sche Buchhandlung, Schulstratze 9. Zo4-ioa ivo-eer für der Bezirk der Königlichen AwtShauptmannschaft Bautzen bezweckt die Unterstützung hilfsbedürftiger Kranker, die im hiesigen Verwaltungsbezirke wohnhaft find und die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen sollen, vornehmlich zum Gebrauche von Kuren oder Bädern, zur Aufnahme in Krankenhäusern oder sonstigen Heilanstalten, zur Beschaffung kostspieliger Heil- Mittel, zur Annahme von Krankenpflegern usw. Gesuche um Bewilligung von Unterstützungen dieser Art find bis Mitte März dieses Jahres bei der Königlichen Amtshauptmaunschaft Bautzen eiuzrrreicheu. In den Stadtbezirken Bautzen und Bischofswerda wohnende Personen sind von dieser Stiftung ausgeschlossen. B a » tz e n , am 2. Januar 1914. Der Vorsitzende des Stiftungs-Ausschusses. Amtshauptmann Dr. U. Pflugk. Au» dem Archiv der unterzeichneten Kreishauptmannschaft sollen ältere Akte« ansgeschtede« »erden. / Gemeinden, Körperschaften oder Privatpersonen, die an der Erhaltung einzelner dieser Aktenstücke Interesse haben, steht es frei, bis längstens Ende Februar dieses Jahre air AmtSstelle der Kreishauptmannschaft (Bautzen, Schloß Ortenburg) in das betreffende SktenverzrichniS Einsicht zu nehmen und diejenigen Akten, welche sie von der etwaigen Vernichtung ausgeschlossen zu sehen wünschen, zu bezeichnen oder zur Aushändigung zu erbitten. Bautzen, am S. Januar 1914. —Königliche Kreishanptmannschnf t. zwei Offiziere am Hellen Tage sich auf der Straße befanden, wurden sie von einer großen Menge nicht nur pöbelhaft beleidigt, sondern auch mit Steinen beworfen. Ein andermal wurde Leutnant v. Forstner von einer Men schenmenge, die vor seiner Wohnung stand, belagert. D«e Gendarmen standen untätig davor, und als ein Major, der übrigens nicht belästigt wurde, herunterging und von den Gendarmen ein festeres Eingreifen verlangte, erwiderte man ihm, sie hätten Weisung von der Kreisdirektion, nicht scharf einzugreifen. Inzwischen amüsierte sich die Menge auf Kosten des Leutnants v. Forstner. Mit den Polizisten wurde Unfug getrieben. Aber diese Vorgänge zeigten ein Janus- Gesicht: Am Tage heiter und abends ernst. Man erlebte eS, daß die Menge sich nicht mehr leiten ließ, sondern gegen die Sicherheitsorgane mit Steinen vorging. Der Anklagevertreter beschäftigte sich weiter mit den die schwersten Exzesse bestätigenden Veröffentlichungen des Za- berner Anzeigers. Die Kinder wurden aufgehetzt, hinter den Offizieren herzuschreien. Es wurde Radau gemacht, ge schossen, Frösche wurden losgebrannt. Die Gendarmerie stieg zir Pferde und suchte Ordnung zu schaffen. Ter Oberst hatte der Zivilbehörde mitteilen lassen, daß seine Offiziere belästigt würden und daß keine Polizei für ihren Schutz sorge. Der Kreisdirektor sagte Verwendung der Sicher heitsorgane zum energischen Schutz der Offiziere zu. Das Bürgermeisteramt erließ einen Aufruf zur Ruhe. Dennoch wurden auch jetzt noch Offiziere und Unteroffiziere mit Steinen beworfen. Die größte Schuld an den Vorgängen hatten die Veröffentlichungen des Zaberner Airzeigers. Nach den Äußerungen des Leutnants v. Forstner über die Fremdenlegion wurde dieser vom Pöbel, den ich streng von der anständigen Bürgerschaft unterscheide, schwer beleidigt. Es gelang nie, die Beleidiger zu fassen. Die Offiziere waren beinahe für vogelfrei erklärt. Auch die Polizei nahm sie nicht in Schutz. Am 26. No vember erfolgten Beleidigungen der aus der Turnstunde kommenden Offiziere. Es ertönt« die Aufforderung, die Offiziere in den Kanal zu werfen. An jenem Abend war Leutnant Schadt besonders Gegenstand der Beleidigungen. Er beschwerte sich bei Oberst v. Reuter, und dieser gab ihm eine Patrouille mit. Von der Patrouille wurden zwei Schreier aus der Menge herausgegriffen. Das Vorgehen der Demonstranten war immer dasselbe. Sie johlten und schrieen und wenn sich die Offiziere umdrehten, machten sie ein unschuldiges Gesicht. Bei diesem Benehmen wurde ein mal der Bankbeamte Kahn ergriffen, der nach Zeugenaud- sage gelacht hat. Die Polizei stand den Demonstranten ge genüber machtlos da. Als einmal die Offiziere aus der Turnhalle kamen, wurden sie von Burschen, die sich vor der Turnhalle schon vorher unliebsam bemerkbar gemacht hat- ten, auSgepfiffen. Der Pfiff wurde auch von anderer Seite ausgenommen. Es lag also Organisation in der Sach-. Einen beleidigenden Zuruf beantwortete ein Offizier da- mit, daß er einen Schreier festnehmen ließ. Während di« Sachlage bis hierher klar ist, haben sich von da ab die Mei nungen geteilt, ob es nötig war, daß das Militär einschritt oder nicht. Es standen sich hier zwei Ansichten diametral gegenüber, und es war Aufgabe der Hauptverhandlung, diese Frage aufzuhellen und zu beantworten. Die einen Zeugenaussagen gingen dahin, daß Menschenmengen auf der Straße Ivaren, andere Zeugen bezeichneten die Straßen als menschenleer. Der Staatsanwalt ging dann auf das Verhalten des Kreisdirektors ein, der sich dahin geäußert habe, er könne es nicht verhin dern, wenn ein Leutnant belästigt würde. Wohin, so fragte er, sollen wir kommen, wenn dieser Standpunkt in Zaber» in Permanenz erklärt würde? Gegen die Vorkommnisse in Zabern schritt endlich Oberst v. Reuter ein. Pflicht und Ehre geboten ihm, den Offiziersstand zu schützen. Er ging auf Grund des 8 3a der Vorschriften über den Waffenge brauch des Militärs so vor, wie es eigentlich angesichts der unerhörten Vorgänge in Zabern schon längst hätte geschehen müssen. Dem Obersten fehlte das Bewußtsein der Rechts widrigkeit seiner Handlung vollkommen, so daß auch die An klage wegen Anmaßung der Exekutivgewalt fallen muß. Et was anderes, so führte der Staatsanwalt weiter aus, sei es bezüglich der Anklage wegen Verletzung des 8 239 des Reichsstrafgesetzbuchs betreffend Freiheitsberaubung. Der Oberst durfte die Festgenommenen unter keinen Umständen eingesperrt halten, sondern mußte sie der Zivilbehörde über liefern. Hierfür beantragte der Staatsanwalt eine Ge fängnisstrafe von sieben Tagen. Bezüglich des Leutnants Schadt ließ der Anklagever treter die Anklage wegen Hausfriedensbruchs fallen, jedoch beantragte er wegen der angeblichen Körperverletzung, be gangen durch Einschlagen eines Zahnes, eine Gefängnis strafe von drei Tagen, weil kein Anlaß vorhanden sei, den Zeugen Kornmann für unglaubwürdig zu halten. Dir Verteidigungsrede. Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Grossart nahm ins besondere zunächst Stellung gegen die Behandlung der bei den Angeklagten durch die Parteien im deutschen Reichstag. Die Vorgänge in Zabern, so betonte er, sind nicht von den guten Elementen der elsässischen Bevölkerung ausgegangen, sondern von Vertretern besonderer Interessen. Man müsse auch die nervöse Stimmung berücksichtigen, unter welcher die Kritik einsetzte und dabei den Ruf überhörte, man solle zuvor die gerichtliche Aburteilung abwarten. Schon nach dem gewöhnlichen Gesetz sei jedermann berechtigt, seine Ehre zu schützen. Mehr noch wie der Bürger ist der Offizier be rechtigt und verpflichtet, dies zu tun. Sich auf der Straße herumzuschlagen, entspricht nicht der Stellung deS preußi schen Offiziers. In Zabern mußten die Offiziere lange Zett hindurch Beschimpfungen schlucken, ja sich sogar förmlich ver kriechen. l k Gewicht Das Neueste vom Tage Das Urteil im Zaberuprozrß wird am Sonnabend vor. mittag 1V Uhr verkündet werden. » Während der kriegsgerichtlichen Berhaudlungeu in Straßburg var, wie Unterstaatssekretär Mandel im elsässi sche« Landtag bekannt gab, im Einverständnis zwischen Zi> vll- und Militärverwaltung eine Schwadron Husaren be- reitgestellt, um bei etwaigen Unruhe» sofort eingreifen zu können. Die Nachricht von dem Verkaufe der brasilianischen Panzerschiffe Sao Paulo und MinaS GeraeS wird amtlich demeufiert. Griechenland habe zwar einen vorteilhaften Vorschlag darüber gemacht, doch habe die brasilianische Re gierung ihn unverzüglich abgelehvt. * Bei Gemeindewahlen in Torlosa (span. Provinz Tarra. gona) kam eS zu Unruhen, wobei öffentliche Gebäude in Brand gesteckt wurden, über die Stadt ist der BelageruugS- -nfland verhängt. OGeitere Nachrichten unter Letzte Depeschen.) Der Zabernprozctz in Straß-arg. Im Prozeß gegen Oberst v. Reuter und Leutnant Schadt begannen am Donnerstag, nachdem noch eine Reihe Zeugen vernommen worden waren, die Plädoyers, lieber die An träge deS Anklagevertreters haben wir bereits gestern tele graphisch berichtet. Die Urteilsverkündigung wurde auf Sonnabend vormittag 10 Uhr festgesetzt, da in der Zwischen- Httt verschiedene Rechtsfragen eingehend geprüft werden nmflen. Nachstehend geben wir die Reden des Staatsanwalts und des Verteidigers im Auszuge wieder. Der Anklagevertreter. Der Vertreter der Anklage, Kriegsgerichtsrat Ossian- der, gab in seinem Plädoyer zunächst eine chronologische Schilderung der Vorgänge. Leutnant v. Forstner hatte die Aeußerung über die Wackes getän. Während die Aeußerung in die Presse kam, befand sich der Leutnant außerhalb. Als er am 2. November in seine Garnison zurückkehrte, erfuhr er, daß die Sache böses Blut machte. Nach weiteren Hetzen- schen Zeitungsartikeln wurde der Leutnant Gegenstand von Belästigungen, Beleidigungen und Schmähungen. Man warf ihm die Fenster ein und beabsichtigte, ihn zu überfallen. Die zunehmenden Tumulte veranlaßten den Oberst zum Eingreifen. Seine Ansprache an die Leute wurde aber nicht gehört. AIS Forstner nach einem Krankenbesuche in Beglei tung «ine» befreundeten Assistenzarztes über di« Straß« ging, wurden die Offiziere verhöhnt und bedroht. Die Tu multuanten seien aber nicht nur Kinder und halberwachsene Burschen gewesen, sondern auch erwachsene Männer. Als -en Besen zu Bezüglich-« andittoahl Besinnung dw > lang« Ja-« dhle der G<- uar 1» « mU 1S4S -erkmch. NkR» * A'.-' geschmackvoll H wir ick ktn wohl» KarntHv- 5I<chrm anges ge- MU de« wöchentlichen Beilagen: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt. Mullmve 7. Sonnabend, 10. Januar 1914. 68. Jahrgang. Wr SäGsche LrMer Mschofswerdaer Tageblatt. Anzeigeblatt !l für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aelteste» Blatt im Bezirk. Erscheint sett jSHS. ttelegr.-Adr.' Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Amtsblatt der Königliche« Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektio« und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, !i und der Gemeindeämter des Bezirks. !' i