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dželskeho zboža. Z nim pak zastupmy do domu kzuasneho a zazpčwajmy: Jezu, prjedy dźi nam tu na zemi, njedaj so nam dolho komdźić a toh’ hnadnoh’ časa skomdźić, wjedź nas za ruku k Wotcej do domu!“ »Seid herzlich willkommen, liebe Neuvermahlte! Mit strahlendem Auge blicken wir alle auf Euch, und mit festlichem Schmuck griifit Euch das fest- liche Haus. Im Namen der lieben Eltern spreche ich Euch herzliche Gliick- wiinsche aus, und mit dankbarer Fiirbitte beginne ich: Gott der Allmachtige segne Euch den Eingang! Er mache Euch das Haus zur Statte seines Friedens und Gluckes und schenke Euch einen ebenen, freundlichen Lebensweg, er segne Eure Arbeit und krone alle Eure Werke mit gutem Gedeihen. Und wenn nach den festlichen Stunden fiir dich, meine liebe Braut, der Augenblick kommen wird, da du das liebe Elternhaus verlassen wirst, kannst du getrost sein. Denn es fiihrt dich einmal dein lieber Mann, der dir eben vor Gottes Angesicht feierlich treue Liebe gelobt hat, aber auch andere bewillkommnen dich lieb. Wohl Euch, daB Ihr so Euren gemeinsamen Weg antreten konnt. Und iiber Euch und vor Euch zieht Euer treuer Herr, um Euch zu segnen und Euch Kraft zu geben zur Erreichung Eures gesteckten Zieles, eines rechten und friedlichen ehelichen Gliickes. Mit ihm aber treten wir ins Fest- haus und singen: Jesu, geh voran, Auf der Lebensbahn, Und wir wollen nicht verweilen, Dir getreulich nachzueilen, Fiihr uns an der Hand, Bis ins Vater- land!« Unter dem Gesang dieses oder eines anderen geistlichen Liedes (z. B. „Unsern Eingang segne Gott“) ziehen alle ins Hochzeitshaus und nehmen an der Tafel die fiir sie bestimmten Platze ein. Im Spreewald kennt man keine solche Einsegnung, sondern eine Freundin aus der Spinngesellschaft verzieht mit einer Schnur den Eingang und halt eine kurze Ansprache. Auch von dem Besuch des Kuhstalles und dem Melken ist hier nichts bekannt. Das Hochzeitsmahl, os. kwasna- hosćina, os. kwasne blido, »Hochzeitstisch«, ns. welki hobĕd 29. Mit Riicksicht auf die groBe Zahl der Festgaste (sogar bis 400 Per- sonen) werden nicht blofi in den Wohnraumen Tische aufgestellt, sondern auch in der festlich geschmiickten Scheune, bei schdnem Wetter auch im Freien. Als Zeremonien- und Speisemeister weist der Brautbitter den Gasten die Platze an. Das Brautpaar mit dem Ehrengeleit und den nachsten Ver- wandten sowie dem Pfarrer und Lehrer sitzt an dem Ehrentisch, česne blido oder njewesćinsko blido, Brauttisch. Nach altem Brauch sitzt das Braut- paar in der Ecke gegenuber der Tiir zwischen den zwei Ehrenmiittern, slonka, und zwar die Braut rechts, der Brautigam links. In neuerer Zeit werden die Tische auch in Hufeisenform aufgestellt, das Brautpaar sitzt in der Mitte, gegeniiber die Eltern.