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22 Feste und Volksbrauche der Sorben zo by so jeju mandśelstzuo derje radśito. Z Bośeho doma wroćiće so z nami k wobjedu, budjeće jĕsć a pić a budśeĕe wjeseli hosčo. Cim wjeselšo, ćim lubšo! Přetoš kwas njeje pohrjeb. Při wšĕm wjeselu pak wy noch- cyli zapomnić lubeho Boha, ale chcyli jeho stajnje w myslach nosyć. Tam teś wzmiće ze wšlm za lubo, štoś nam luby Bdh wobradśi, a hdy by to teś jenoś khlĕb a sol byl. Nadśijamy so wšako nĕčeho wjacy wot lubeho Boha, přetoś w6n je wšemohocny, won mośe ščinić z maleho wjele a z wjeleho malo. Na to dajće nam lubje krotke wotmolwjenje, kiś by so lubilo nic jenoś nam ale so teś spodobało tym, kotřiś su nas wotposłali. »Wir haben mit Euch einige Worte zu reden. Seid so gut und argert Euch deshalb nicht iiber uns. Wir sind abgesandt zunachst vom lieben Gott, dann von dem ehrbaren Jung- gesellen N. N. und dessen Braut N. N. und deren Eltern. Alle lassen Euch aufs herzlichste zur Hochzeit einladen. Wollet Euch nachsten Dienstag um acht Uhr im Hause des Brautigams zu einem kleinen Fruhstiick versammeln und dann mit uns in das Haus der ehrbaren Braut fahren. Dort werdet Ihr mit Freuden begriiBt und mit Bier gestarkt werden. Dann wollet mit uns ins Gotteshaus gehen, wo wir ein inniges Vaterunser zunachst fur uns selbst, dann auch fiir sie (die Brautleute) singen und ihnen Gliick fiir ihren Ehestand erflehen wollen. Aus dem Gotteshause werdet Ihr mit uns zum Mittagmahle zuriickkehren, werdet essen und trinken und werdet frohliche Gaste sein. Je frohlicher um so lieber! Denn eine Hochzeit ist ja kein Begrabnis. Bei aller Frohlichkeit aber wollet nicht den lieben Gott vergessen, sondern ihn be- standig im Sinne behalten. Dort nehmet mit allem fiirlieb, was uns Gott schenken wird, und ware es auch nur Brot und Salz! Wir erhoffen aber etwas mehr vom lieben Gott, denn er ist ja allmachtig, er kann aus wenig viel und aus viel wenig machen. Gebt uns nun freundlich kurzen Bescheid, der nicht nur uns gefallt, sondern auch jenen, die uns abgesandt haben!« Inhaltlich, stellenweise sogar wdrtlich, stimmen damit die zwei von M. Handrik veroffentlichten Einladungstexte aus Schleife iiberein 1 . Heute gehen hier die Brautleute selbst einladen, wahrend dies friiher ein Hochzeit- bitter, druśba genannt, besorgte. Etwas abweichend klingt die Einladung, welche A. Cerny 2 aus dem Munde des Hochzeitsbitters in Neuhof aufgezeichnet hat. Kiirzer und einfacher ist die Einladung, die bei den Katholiken um Crost- witz der braška uberbringt: Wjele dobroh wot nawośenje N. N. a jeho lubeje njewjesty. Wonaj chcetaj w Bośim mjenje do swjatoho mandśelstwa zastupić a dataj Was, čestneho mandśelskoho z mandśelskej a wšitkimi swojbnymi na jich kwasnu hosćinu přez mje luboznje přeprosyć a to na wutoru, 10. julija w 2 hodśinomaj do njewjesćinskoho domu a prošu tu kwasnu hosćinu z wašim wopytom počešćić. »Viel Gutes vom Brautigam N. N. und seiner lieben Braut. Sie wollen in Gottes Namen in den heiligen Ehestand treten und lassen Euch ehrerbietig, den Gemahl mit der Gemahlin und allen Ver- 1 CMS. 54 (1901), 19. — ’ Svatba, 14.