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Hochzeit - Die Einladung 21 bestellt. In der Niederlausitz reitet gewohnlich der družba mit dem podružba, geschmiickt und mit Degen bewaffnet, blofi im Spreewald besorgt das Braut- paar die Einladung. Einzelheiten: Nach Hortzschansky 1 erfolgte im 18. Jahrhundert bei den Sorben die Einladung acht Tage vor der Hochzeit durch den Brautigam und den Hochzeitsbitter (bei Reichen zu Pferde, und zwar auf Rappen). Die Einladenden waren schwarz gekleidet und hatten Kranze auf den Hiiten. Der Brautigam trug iiberdies ein breites blaues Band iiber die Schulter, das unten am linken Bein an eine Quaste gebunden war, und durch das man in einigen Orten einen Degen steckte. (Dieses Band diente spater beim ersten Kind als Taufband.) Nicht selten waren sie mit Pistolen bewaffnet. Die Einladung selbst brachte der Hochzeitsbitter vor, nachher wurden sie mit Branntwein bewirtet. Dafi in der Oberlausitz Werbmann und Brautigam einluden, be- richtet fiir die Zeit um 1700 schon A. Frenzel. Nach Schmaler (1841) lud in der Oberlausitz nur noch der braška ein. „Dieser erhalt von der Braut ein Kranzchen kiinstlicher Blumen mit flattern- dem, rotseidenem Bande an den Hut befestigt, ein dergleichen Band an den Stock, ein schdnes buntes Tuch in die Tasche, welches aus derselben hervor- guckt und dazu noch eins vorn an den linken Rockfliigel angesteckt“ 2 . Seine Einladungsformel lautete: Ja přińesu Wam wele dobreho wot ćesneho nawo- ženje N. N. a wot česneje ńewesty N. N., kotrajž so pšed X. ńedželmi slu- bištaj. Wonaj chcetaj so přichodnu wutoru wjerować dać a dataj Was luboznje prosyć, Wy chcyli tak dobry (dobra) być na nawoženi (ńewesći) jako słonka (družka, swat usw.) sobu hić. »Ich bringe Euch viele GriiBe von dem ehrbaren Brautigam N. N. und von der ehrbaren Braut N. N., welche sich vor X Wochen verlobt haben. Sie wollen sich kiinftigen Dienstag trauen lassen und lassen Euch freundlichst ersuchen, Ihr wollet so gut sein und den Brautigam (die Braut) als słonka(Ziichtjungfer, swat usw.) begleiten.« Weiter wird angefiihrt, wann sich der Gast einfinden soll, und wie lange die Hochzeit dauern wird. Viel weitschweifiger ist die von M. Hornik 3 , abgedruckte Ein- ladung: Mamy z zuami nekotre slowa porećeć. Budźće tak dobri a njehnewajće so na nas tehodla. Ja sym wotposłany najprjodscy wot lubeho Boha a potom wot česneho nawoženja N. N. a jeho česneje njewjesty N. N., wot jeho nana a maćerje a wot staršeju njewjesty. Wšitcy was hač nanajluboznišo dadźa na kwas prosyć. Wy chcyli so dobroćiwje wutoru wokoło wosmich we domje nawoženowym zhromadźić k małemu snedanju a potom z nami jeć do doma česneje njewjesty. Tam budžeće z radosću powitani a z piwom posylnjeni. Potom chcyli z nami hić do Božeho doma, hdźež chcemy wuspčwać nutrny wotcenaš najprjedy za sebje ale potom tež za njeju a jimaj zbožo wuprosyć, 1 Lausitzer Prov.-Blatter I (1782), 136. — 2 Schmaler, Volksl. II, 229. — 3 Łužičan 1865, S. 139 ff., iibersetzt von B. Schneider in den Mitteilg. f. sachs. Volksk. IV, 186, tschechisch bei A. Cerny, Svatba u lužickych Srbu, S. 15.