176 Festc und Volksbrauche der Sorben die Hdhe geworfen und mit der Hand aufgefangen, Ballspiel, Kreiseldrehen (brunčadlo honić), Haschen (so lojić), Verstecken (so khować) mit Blinzeln (znilać), V6gelverkaufen (ptački předawać): der Kaufer muB den Knaben (Vogel), den er vom Verkaufer gekauft hat, erst fangen, Leinwandmessen (plat mjerić): dem Verkaufer der Leinwand (=in einer Reihe aufgestellte Knaben) stiehlt ein Dieb ein Stuck, der Verkaufer sucht es zuriickzuholen. Ein Fangspiel ist auch Wolf und Hiihnchen (welk a kurjatka) mit vorher- gehendem Wechselgesprach zwischen Hausfrau und Hiihnern, das nach Schma- ler Wort fiir Wort in demselben slowakischen Spiel vorkommt und das Spiel Katze und Maus (kočki honić). Schliefilich erwahnt Schmaler das Blinde- kuh-Spiel (os. khudu babu łojić, ns. plowa baba, »schmutzige Alte«), Gartlein- wiinschen (zahrodku sudžić) mit Verurteilung der Genannten nach Art un- serer Gesellschaftsspiele, Miihle (mlynk), Kegelschieben (kehelje kuleć), Wiir- feln (kostkować, kostku hrać), Kartenspiel (kharty hrać) und das Waleien (walkać, »walzen«) der Ostereier. Eine sehr grofie Zahl (98) von Kinderspielen und Auszahlreimen, von denen letztere in das Gebiet der Volkspoesie gehoren, bringt auch Schulen- burg 1 . Sie stammen fast alle aus Schleife (Slepo) und aus Burg im Spree- wald. Viele Lieder sind gemischtsprachig. Sehr altertiimlich mutet das in der Niederlausitz iibliche Spiel bulaś, »rollen«, an, wobei eine runde Holzscheibe (bulawa) mit 75 cm langen Kniippeln von der einen Partei auf dem Wege vorwartsgerollt wird; die Gegenpartei sucht sie zuriickzurollen. In Jensch- walde horte ich dafiir den Ausdruck bulbaś. Sautreiben heifit dort das Spiel, bei dem ein Stock in die Erde gesteckt und mit Stocken umgeworfen wird. 1 W. V. 172—194.