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verdorre!«. Deswegen steht der Tag angeblich nicht im Kalender (bloB im katholischen) 1 . Um Wittichenau vertreiben sie den Baumschwamm, indem sie um Mitter- nacht mit einem Stock dreimal auf ihn schlagen und rufen: „Preč, hribiko, nĕtk Abton dźe! K tomu pomhaj + Boh W6tc,-\- B6h Syn a-\-B6h Duch swjaty. Amjeń" 2 . Es ist klar, daB diese Brauche von den Deutschen stammen, denn im Deut- schen klingt der Name Abdon an abtun an: deshalb ist der Tag geeignet, Wanzen zu vertreiben, Warzen zu beschneiden, Schilf, Dorner, Farnkrauter und Unkraut auszurotten 3 . Laurentius (10. August), Ławr jenc 114. Wenn es zu L. stark regnet, wird es auf den Feldern keine Mause geben 4 . Bartholomaus (24. August), os. Bartrom(jeń), ns. Bartramuš 115. In vielen niedersorbischen Dorfern findet um diese Zeit das Ernte- fest, ns. lobdanc aus d. Lobtanz (fehlt bei Mucke) statt. Mit dem Beginn eines neuen Zeitabschnitts 6 hangt das aus Schleife (Slepo) bezeugte Liebes- orakel zusammen: Die Madchen werfen zwei Immergrunblatter, berwjung (os. barbjeńk, ns. barweńk aus lat. peruinca major) in eine Mulde voll Wasser, bezeichnen das eine nach einem Burschen, das andre nach einem Madchen und achten darauf, ob die Blatter zusammenschwimmen oder nicht. Daraus ziehen sie Schliisse, ob die beiden einander heiraten werden oder nicht’. E. HERBST Michael (29. September). Michal 116. Wenn es an diesem Tag regnet, ist das kiinftige Jahr mehr feucht als trocken 7 . Obst, das man am Michaelstag schiittelt, halt sich lange’. Kirmes 117. Os. kermuš(a), ns. kermuša (seltener kjarmuša) aus mhd. kirmesse »Messe zur Feier der Kirchenweihe«. Wahrend des Kirmes heute nur noch zwei Tage dauert, wahrte sie friiher 3 bis 4 Tage. Abraham Frenzel sagt diesbeziiglich’: „Endlich auf Kirchmefi halt der Wende viel, da er sich selbst * Schulenburg, W. V., S. 255. — 2 Lužica X (1891), 55. — 3 Sartori, SB. III, 240; HDA. s. v. Abdontag. — ’ Jan Radyserb Wjela Přisłowna a přisłowne hrćnčka a wusłowa Hornjolužiskich Serbow, S. 32, Bautzcn 1902. — 5 Sartori, SB. III, 243: Der Bartholomiiustag gilt vielfach als volkstumlicher Herbstbeginn. — • Schulen- burg, W. V., 145. — 7 Schulenburg, W. V., S. 255. — 8 Veckenstedt 443. — • Historia, Hs., S. 104.