E) Zusammenfassung Das Untersuchungsgebiet ist ein Hügelland mit vorherrschend Löß- lehmböden. Es dient der menschlichen Gesellschaft seit dem Meso lithikum als Siedlungsraum. Die um 600 anzusetzende slawische Besiedlung fand ihren Nieder schlag in 11 Wallanlagen und einer Reihe wahrscheinlicher Sied lungsplätze. Somit ergibt sich ein relativ dichtes Bild der slawischen Besiedlung. Im 12. und 13. Jahrhundert erfolgte die deutsche Besiedlung im Rahmen der Ostexpansion, die als Neugründung deutscher Dörfer und Überformung bereits bestehender slawischer Ansiedlungen vor zustellen ist. Im Gemarkungsbereich großer Waldhufendörfer sind slawische Scherbenfunde nachweisbar. Ein großer Teil des Fundmaterials ist infolge des Verlustes durch Kriegseinwirkungen oder aus anderen Gründen nicht eindeutig datierbar. Daher läßt sich nicht klären, ob hier eine Siedlungskonstanz vorhanden ist. Das Ansetzen von slawischen Siedlern in Waldhufendörfern ist bei dem Fehlen sla wischer Familiennamen unwahrscheinlich. Dagegen steht wohl auf Grund der slawischen Scherbenfunde fest, daß Waldhufendörfer nicht immer in bis dahin siedlungsfeindlichen Gebieten angelegt wurden. Im Zuge der fortschreitenden ökonomischen Entwicklung entstanden im Untersuchungsgebiet die beiden Städte Görlitz und Reichenbach Görlitz ist aus mehreren slawischen und deutschen Siedlungen zu sammengewachsen. läßt aber die Planmäßigkeit der Entwicklung erkennen. Während Görlitz sich zu einer bedeutenden deutschen Tuchstadt des Mittelalters entwickelte, kam Reichenbach, nicht zuletzt infolge der Konkurrenz des ökonomisch mächtigen Görlitz, über gewisse urbane Anfänge nicht hinaus. Im Zuge der spätmittelalterlichen Wüstungsperiode gingen auch in unserem Gebiet einige Dörfer ein, deren Namen aber mit Ausnahme von Behennsdorf bei Jauernick urkundlich nicht überliefert sind. Die Lage der untergegangenen Dörfer ist durch mittelalterlich zu datierende Scherbenfunde nachweisbar. Nach der Größeneinteilung von R. Kötzschke wird der Westteil unseres Gebietes von kleinen und der Ostteil von großen (bzw. sehr großen) Gemarkungen eingenommen Dazwischen erstreckt sich ein Gürtel mittelgroßer Gemarkungen. Es besteht ein eindeutiger Konnex zwischen geringer Gemarkungs größe und unregelmäßiger bzw. verzahnter Grenzführung und um gekehrt. Ersteres Gebiet ist sicher alter slawischer Siedlungsraum, wie sich auch aus einer Reihe anderer Anzeichen schließen läßt.