III. Stratigraphischer Teil 1. Zonengliederung des Thüringer Oberdevon nach verkieselten Ostracoden Da zahlreiche neue Arten eine geringe stratigraphische Reichweite besitzen, lag es nahe, sie für eine Zonenglie derung zu verwenden. Einige Familien, deren Gattungen und Arten sich in Entwicklungsschemata zusammenfas sen ließen, schienen für eine Gliederung besonders ge eignet. Daneben konnten aber auch Arten verwendet werden, deren phylogenetischer Zusammenhang vorerst unklar ist. Bei der Auswahl der Leitformen war neben der Kurz lebigkeit auch die relative Häufigkeit zu berücksichtigen. Im allgemeinen wurden nur solche Arten ausgewählt, deren Häufigkeit über 1 % liegt. Auch die Erhaltbarkeit der Formen sollte bei der Auswahl von Leitformen be rücksichtigt werden. Es ist von Vorteil, wenn man die entsprechenden Formen auch bei schlechter Erhaltung noch erkennen kann. Es werden acht Ostracoden-Zonen vorgeschlagen, die z. T. in Subzonen untergliedert werden können. In eini gen Fällen ist die Grenzziehung zwischen den Zonen noch etwas problematisch. Die laufenden Untersuchun gen werden diese Lücken sicherlich noch einengen. Die Zonen werden vorläufig mit arabischen Ziffern bezeich net. Nach intensiven Untersuchungen weiterer Profile und Faunen wird es sicher möglich sein, geeignete Zo nenfossilien herauszuarbeiten, nach denen eine noch genauere und detailliertere Gliederung des Oberdevon aufgestellt werden kann. Zone 1 Definition: Zeitraum der Verbreitung von Limbatula mediocera. Untergrenze: Nicht genau zu ermitteln, da ältere Ostracoden aus dem Thüringer Oberdevon kaum bekannt sind. Obergrenze: Erlöschen von Limbatula mediocera. Begleitalten: Bicornellina sp., Amphissites sp., Tricornina ventroce rata, im obersten Teil treten Tricornina postoerata und Aurigerites colditzi hinzu. Einstufung: Nach der Parachronologie von A. Rabien 1954 gehört die Zone 1 in die cicatricosa-Zone, nach Conodonten ent spricht sie etwa der Ancryrognathus triangularis- und der Unteren rhenana-Zone. Am Schwarzburger Sattel wird diese Zone durch die Grauwacken-Bänderschiefer bzw. Braunschiefer vertreten. Bemerkungen: Aus dem toi liegen relativ wenige Faunen vor. die sich dazu noch aus schlecht erhaltenen Formen zu- sammensetzen. Ihre Einstufung ist nicht immer gesichert, da diese Schichten auch nur geringe Conodontenfaunen lie ferten. Die Zone 1 umfaßt im wesentlichen die Grauwacken bänderschiefer bis zum Liegenden des „Unteren Alaunschie fers“. Die Leitform Limbatula mediocera wurde noch im sogenannten Ostracodenkalk von VOLK 1939 gefunden. Es handelt sich dabei um eine wenige dm mächtige Kalkbank direkt unter dem „Alaunschiefer“. Der Kalk ist leicht flasrig struiert und tritt im allgemeinen als Bank hervor. Er ent hält im Gegensatz zu fast allen anderen oberdevonischen Kalken des Thüringer Schiefergebirges Steinkerne von Ostra coden (glatte Formen), die beim Anschlägen des Gesteins sichtbar werden. Daher nannte ihn M. VOLK Ostracoden kalk. Darin und in deren vermutlichen Äquivalenten konnte an zwei Lokalitäten eine Fauna gefunden werden, die durch das Auftreten von Tricornina postcerata gekennzeichnet ist. Es ist an weiteren Profilen zu untersuchen, ob diese Art als Leitform für diesen Horizont verwendet werden kann. Zone 2 Definition: Verbreitung von Tricornina ventrocerata ohne Limba tula mediocera. Untergrenze: Aussetzen von Limbatula mediocera. Obergrenze: Aussterben von Tricornina ventrocerata, Einsetzen von Tubulibairdia unispina. Begleitarten: Es leben weiter: Amphissites sp.. Tricornina ventroce rata, neu treten auf: Rectonaria muelleri und Bohemina paragracilis. Einstufung: Die Zone 2 entspricht der variostriata-Zone A. Rabien; nach Conodonten der Oberen rhenana-Zone, möglicher weise reicht sie noch in die triangularis-Zone hinein. Bemerkungen: Diese Zone unterscheidet sich von der Zone 1 im wesentlichen durch das Fehlen von Limbatula mediocera. Da aus ihr nur wenige Faunen vorliegen (meist schiefrige Ausbildung), sind ihre Grenzen nicht genau zu erfassen. Während die Zonen 1 und 3 durch gute Leitformen charak terisiert sind, enthält die Zone 2 eine arme, schlecht erhal tene Fauna. Z o n e 3 Definition: Zeitdauer der Verbreitung von Tubulibairdia unispina Untergrenze: Einsetzen von Tubulibairdia unispina.