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8 Horst Blumbnstbngel 3 BESCHREIBUNG DER ARTEN Unterklasse Ostracoda Latreille 1806 Ordnung Beyrichiida Pokorny 1953 ■Familie Acronotellidae Swartz 1936 Gattung Tricornina Bouöek 1936 Vertreter der Gattung Tricornina sind in der untersuchten Probe nicht selten. Sie nehmen 8,5% der gesamten Fauna ein. Bei genauerer Untersuchung der einzelnen Formen kann man feststellen, daß es sich dabei um eine recht formenreiche Gruppe mit zahlreichen neuen Arten handelt. Allerdings scheint die Variationsbreite mancher Arten recht groß zu sein. Leider kommen nur isolierte Klappen vor. Es ist daher sehr schwierig, aus der Fülle des Materials die zusammengehörigen Klappen der verschiedenen Arten herauszufinden, zumal einige Arten ungleichklappig sind. Der laterale Dorn ist sicher auf beiden Klappen gleichartig ausgebildet. Anders ist es bei dem anterodorsalen Fortsatz. Er ist bei manchen Arten nur auf der linken Klappe, bei anderen nur auf der rechten, vielleicht aber auch auf beiden Klap pen entwickelt. Die Wölbungs- und Umrißverhältnisse variieren ebenfalls stark. Bei manchen Exem plaren einer Formengruppe tritt eine oberhalb des lateralen Fortsatzes gelegene Schaleneinziehung auf, die man als Grube oder gelegentlich auch als flache Furche bezeichnen könnte. Die Aufteilung der hier beschriebenen Arten in verschiedene Untergattungen soll vorerst zurück gestellt werden, bis die vorliegenden Funde aus Silur und Oberdevon ausgewertet sind. Man kann schon jetzt sagen, daß es sich bei den Tricorninen um eine sehr formenreiche Fossilgruppe handelt. Gewisse Beziehungen zu anderen Familien sind unverkennbar. Einfache abgerundete Formen haben Ähnlichkeit mit Aechmina-Arten. Manche Klappen zeigen ähnliche Merkmale wie die Berounellidae, z. B. die Be- stachelung des Vorderrandes und die Abflachung und Zuspitzung des Hinterendes. Formen mit dorsal gelegener Schaleneinziehung erinnern an Acronotella. Tricornina ovata n. sp. Taf. I, Fig. 1-3; Taf. IV, Fig. 75-76 Holotypus: eine linke Klappe, eine rechte Klappe als Paratypoid. Derivatio nominis: so benannt wegen des annähernd ovalen Umrisses. Locus typicus: Bohrung Mötzelbach 3, 572,2 m. Stratum typicum: Tentaculitenknollenkalk, Unterdevon. Material: drei rechte und drei linke Klappen. Diagnose: eine Art der Gattung Tricornina Bouöek 1936 mit folgenden Besonderheiten: annähernd ovaler Umriß; Vorderende breiter gerundet als das Hinterende; kleiner spitzer, zentroventral gelegener lateraler Dorn, der nach hinten gerichtet ist; gleichklappig. Beschreibung: Das Gehäuse hat, abgesehen vom geraden Dorsalrand, einen ovalen Umriß. Das Vorderende ist breit, das Hinterende spitz gerundet. Der Ventralrand ist bogenförmig, manchmal nahezu gerade. Ganz allmählich geht er in den Vorder- und Hinterrand über. Der für Tricornina Bouöek 1936 charakteristische dreieckige Umriß ist nur schwach angedeutet. Die größte Höhe erreicht das Gehäuse im vorderen Drittel, die größte Dicke zentroventral an der Basis des lateralen Dornes. Die Wölbung ist bei großen Formen wahrscheinlich etwas flacher. Der Abfall der Wölbung nach den Rändern hin vollzieht sich gleichmäßig. Der seitliche Dorn ist kurz und spitz, er ist leicht nach hinten gebogen. Das Gehäuse ist gleichklappig. Maße (in mm): Holotypus (linke Klappe) Länge 0,81 Höhe 0,40 Dicke 0,23 Länge d. lat, Dornes 0,30 Paratypoid (rechte Klappe) 0,78 0,36 0,20 0,23