Fassen wir die Aussagen und die Feststellungen über die örtliche Verbreitung der Dorfweberei zusammen: In 60 Prozent der untersuchten Dörfer produzierten ein oder zwei Dorfweber. Sie decken in den meisten Fällen den Bedarf des Ortes, erfüllen allerdings zum größten Teil nicht die von der Stadt gestellten und vom Landesherrn anerkannten Forderungen hinsichtlich der Zahl der vorhandenen Haushaltungen. Diese Tatsache und die immer anzunehmende Eigenbedarfs deckung eines Teils der übrigen ländlichen Bevölkerung läßt die Möglichkeit der Marktproduktion offen. Die Dörfer der Gruppe B machen knapp 30 Prozent aller untersuchten Dörfer aus. Bei ihnen geht die Anzahl der Weber über das genehmigte Maß teilweise schon erheblich hinaus; eine Marktproduktion ist bestimmt betrieben worden. Das trifft besonders auf die Dörfer mit fünf und sechs Webern zu, bei denen auch z. T. die Nähe der Stadt eine unmittelbare Verbindung zum Markt begünstigte. Bei den 19 Dörfern der Gruppe C (etwa 10 Prozent aller Dörfer) steht die Markt produktion außer Zweifel. Der großen Menge von Dorfbewohnern entspricht eine etwas höhere Anzahl von Steuerzahlern — die Gemeinden sind also etwas größer —, so daß der notwendige Rückhalt gegen die Stadt und auch gegen die Feudalherren gewährleistet war. Doch zeigt die größere Anzahl von Haushaltungen keine besonders große Zunahme des Eigenbedarfs. Während in der Gruppe A (der zahlenmäßig stärksten) nur 23,5 Prozent aller Dorfweber und in der Gruppe B 33,1 Prozent arbeiten, produzieren in knapp 10 Prozent aller Dörfer, nämlich in den 19 Weberdörfern, 43 Prozent aller über haupt ermittelten Dorfweber. c) Die zahlenmäßige Entwicklung Wir kennen jetzt den Zustand, d. h. wir haben die 197 Leinwand produzieren den Orte unter einheitlichem Gesichtspunkt betrachtet, indem wir sie an einem Punkt ihrer Entwicklung fixiert haben. Das geschah durch die Fest stellung der jeweils höchsten nachgewiesenen Anzahl von Dorfwebern inner halb des untersuchten Zeitraums und durch eine darauf aufbauende Einteilung in Gruppen von Dörfern. Es ist aber notwendig, daß wir uns die Entwicklung genauer veranschaulichen und die Frage stellen: Wie hat sich der von uns geschilderte Zustand im Verlaufe der behandelten Jahrzehnte herausgebildet und geändert und welche Tendenzen hatten diese Veränderungen ? Bei der Beantwortung dieser Frage kann nicht für jedes Dorf eine Einzeluntersuchung angestellt werden, wir legen vielmehr drei Querschnitte durch den Zeitraum und vergleichen die Perioden von 1487 bis 1500, von 1521 bis 1530 und von 1531 bis 1540 miteinander. Die Tabellen (V und VII) sind dabei entsprechend den drei Gruppen von Dörfern angelegt. Das Material bereitete nun einer solchen Untersuchung vor allem die Schwierig keit, daß nicht alle Orte durch den ganzen Zeitraum verfolgt werden konnten, da die meisten nur gelegentlich auftauchen. Diese Tatsache kann nicht überra-