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ren Grubenbezirken) Bergbau und Metallurgie studierte. Diese Handschrift, die „Buch über den Bergbau" betitelt ist, enthält Angaben über das Aufsuchen und Schürfen von Lagerstätten, die Probieranalyse und andere wichtige Fragen von praktischer Bedeutung. Der Autor hat die Werke Agricolas eingehend studiert. Wenn er z. B. von den Ofen spricht, die zur Erschmelzung der Erze verwendet wer den, schreibt er: „Aber willst du wissen, auf welche Weise dieser Oien und andere gebaut sind, — im Buch Georg Agricolas auf Seite 401 bis Seite 423 ist alles über Schmelzöfen geschrieben; aber will man Kupfer rein ausschmelzen — im gleichen Buch Georg Agricolas ist die Beschreibung auf Seite 427. Und die Ofen — Seite 430 bis Seite 435 oder bis 489, dort steht die ganze Sache."'- Doch in Rußland studierte man nicht nur die Arbeiten Georg Agricolas, sondern entwickelte die Bergbaukunde und die Bergbautechnik auch weiter, man löste Fragen, die von Agricola entweder nur gestellt oder überhaupt nicht berührt wur den. Das bestätigen die Arbeiten und die Tätigkeit W. N. TATISTSCHEWs, W. I. HENN IN s, M. W. LOMONOSSOWS, I. A. SCHLATTERs und vieler anderer hervor ragender Wissenschaftler. Der engste Mitkämpfer PETERs I., W. I. TAT1STSCHEW (1686—1750), leitete den größten Grubenbezirk des Landes im Ural und tat viel für die Entwicklung des Bergbaus. Unter seiner Führung wurden Hütten errichtet und Gruben angelegt. Ej gründete im Ural die ersten Bergbauschulen, aus denen K. D. FROLOW, 1. 1. POLSUNOW und andere Vertreter der Wissenschaft und Technik Rußlands hervorgingen. 1735 arbeitete W. N. TAT1STSCHEW ein Bergbaustatut aus, das die hauptsächlichen Richtlinien für die Entwicklung der Bergbautechnik und die Prinzipien für die Leitung der Bergbauindustrie enthielt. Dieses Statut spie gelte die demokratischen Tendenzen fortschrittlicher Männer des Landes wider, was der Politik der zaristischen Regierung widersprach. Das Statut wurde deshalb nicht bestätigt. Trotzdem hat man es aber etwa 100 Jahre lang bei der Lösung technischer Aufgaben, die in der bergbaulichen Praxis auftauchten, verwendet 18 . W. I. HENNIN (1676—1750) leitete im Auftrage PETERs I. lange Zeit die Bergbau industrie von Olonezk und des Urals. Er vervollkommnete den Hochofenprozeß und die Kanonenproduktion, reorganisierte den Erzbergbau und bildete hochquali fizierte Bergbaufachleute aus. Seine im Verlaufe vieler Jahre gesammelte prak tische Erfahrung stellte er in einer Handschrift zusammen, die er „A b r i s s e" nannte und die das gesamte 18. Jahrhundert hindurch eines der wichtigsten Hand- und Lehrbücher auf dem Gebiete des Bergbaus war 1,1 . Einen ganz besonderen Platz in der Geschichte der Bergbauwissenschaft und Technik nimmt der große russische Gelehrte M. W. LOMONOSSOW (1711—1765) ein. Er schuf eigene wissenschaftliche Arbeiten und löste äußerst wichtige Probleme auf den Gebieten der Geologie, des Bergbaus und der Metallurgie 16 . i* “Buch über den Bergbau“, in Chronik der Arbeiten der archäographischen Kommission, 2. Heft, SPb, 1862, S. 22 13 Werkstatut TATISTSCHEWs (1735) „Gornyj Journal“, 1831, Teil 1, Bücher 1, 2, 3; Teil 2, Bücher 5 und 6; Teil 3, Bücher 7, 8 und 9; Teil 4, Buch 1 14 „Gornyj Journal“, 1826, Nr. 7—12; W. I. HENNIN, Beschreibung der Werke des Urals und Sibi riens, mit einem Vorwort des Akademiemitgliedes M. A. PAWLOW, Moskau, 1937 11 M. W. LOMONOSSOW, Arbeiten über Mineralogie, Metallurgie und Bergbau. Vollständige Sammlung der Werke, Band 5, Verlag der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Moskau und Leningrad, 1954