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r u n g der Erze dienen. Dazu gehören Schubkarren, Förderwagen, Schachtkübel, aber auch die Maschinen zum Heben der beladenen Kübel im Schacht. Daß man sich mit einfachen Mitteln zu helfen wußte, zeigt die Beschrei bung des Förderwagens, in der Bergmannssprache „Hund' genannt. Eiserne Räder und Schienen gab es nicht, die Räder bestanden aus breiten Holzscheiben. Um den Wagen in der Richtung zu halten, hatte der Hund hinten, aber fast in der Mitte der Längsrichtung, nur wenig nach hinten verschoben, zwei große seitliche Räder, so daß er rückwärts leicht über Kopf zu entleeren war; vorn besaß er zwei kleine Räder die eng zusammenstanden und auf zwei hölzernen Leitbäumen liefen. Zwischen die letzteren faßte der Leitnagel, der unseren Spurkranz ersetzte. Der Wagen hatte also gewissermaßen eine Dreipunktverlagerung, so daß er sich allen Unebenheiten der Sohle anpaßte. Die Förderung aus der Grube erfolgte nach Möglichkeit söhlig durch Stollen. Mußte das Erz im Schacht gehoben werden, sei es, daß man unter die Stollensohle gelangt war, sei es, daß der Schacht noch keinen Durchschlag mit dem Stollen hatte, so geschah dies im Förderkübel mit dem Haspel und Seil oder Kette. Man kannte keine Trommeln im heutigen Sinne, sondern arbeitete mit einem Seil nach Art unserer Köpemaschinen, das jedoch mehrere Male (in dem Bild 14- bis 20mal) um den Rundbaum geschlungen war; bei Handarbeit gehörte das H a s p e 1 n zu den schwersten Bergmannsarbeiten. Man kannte die Kurbel und das Hebelkreuz zum Drehen der Winde. Man brachte auch Schwungräder an, um einen gleich mäßigeren Gang der Vorrichtungen zu erzielen und das Schlingern des Kübels ein zuschränken. Daß man die Wirkung des Schwungrades durch Anbringen von Blei an seinem Kranze erhöhen kann, war bekannt. Bei größeren Teufen reichte die Menschenkraft an diesen einfachen Hilfsmitteln aber nicht aus. Man baute des halb Treträder oder Pferdegöpel ein. Bild 2 zeigt ein solches Tret rad. Die auf der Drehscheibe stehenden Männer stemmen sich gegen die fest verlagerten Stangen J und setzen mit den Füßen die Drehscheibe und mit ihr die darauf befestigte senkrechte Welle A in Drehung. Durch ein Zahnradvorgelege wird die Welle F, die als Seilkorb dient, mit größerer Tourenzahl angetrieben. Der Vorteil gegenüber dem einfachen Haspel mit Kurbel liegt darin, daß die Arbeit nicht allein von den Armen zu leisten ist, daß vielmehr der ganze Körper, insbesondere die Beine einbezogen werden. Verwickelter ist die Förderanlage des Bildes 3 für einen sog. Blindschacht, d. h. einen Schacht, der unter Tage z. B. zur Erschließung der Erze unter der Stollensohle angesetzt ist. Der über Tage aufgestellte Pferdegöpel überträgt die Arbeit durch die im Bilde ganz links sichtbare Welle in die Maschinenstube unter Tage, wo ein Zahnradvorgelege die langsame Umdrehung in eine größere Tourenzahl der Haspelwelle umsetzt, um den Kübel an der Kette mit angemessener Geschwindigkeit zu heben und die Kraft der beiden Pferde auszunutzen. Da der Pferdewärter über Tage den Kübel nicht sehen, die Maschine also nicht rechtzeitig anhalten kann, ist auf der Welle B eine starke Bremse angebracht, die den Kübel zum Halten bringt. Der Anschläger in der tiefen Sohle hat bereits eine Fernsteuerung, indem er durch Einklemmen des Brettes vermittels des Gestänges F und des Hebels G den Bremsklotz H hebt und zum Eingreifen an der Bremsscheibe D bringt. Die beste Lösung des Kraftantriebes ist natürlich ein Wasserrad, das jedoch die Möglichkeit einer Zuleitung von Wasser mit einem angemessenen Gefälle zur