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ÜBERSICHT ÜBER DIE WERKE DES GEORGIUS AGRICOLA Von HELMUT WILSDORF, Freiberg Das Bedürfnis, eine klare Übersicht über die Werke Agricolas zu besitzen, hat der erfahrene Forscher nicht minder als derjenige, der in das Gesamtwerk Agricolas erst einzudringen beginnt. Zu den wenigen Gelehrten, die es verdienen, daß um ihrer Bedeutung willen neben ihren Hauptwerken auch die oft nur scheinbar zweit rangigen Schriften erhalten bleiben, zählt unstreitig Georgius Agricola. Sein huma nistisches Schaffen war vorbildlich zu seiner Zeit und ist beispielhaft geblieben bis heute. Aus der Übersicht wird deutlich, welche Werke die verschiedenen Nationen sich angeeignet haben und wann dies erfolgte. Einige seiner Schriften stehen heute im Schatten seines Hauptwerkes über Bergbau und Hüttenwesen, sind aber einst schon sehr beachtet gewesen und sollten nun wieder zugänglich gemacht werden. Dieser Nachweis ist das Ziel der folgenden Übersicht, die vielleicht auch hilft, die eine oder die andere Ausgabe noch ans Licht zu ziehen, die bisher nicht sicher zu ermitteln war. Von der Aufzählung bloßer Titelangaben ohne den Nachweis eines Exemplars wurde abgesehen. Die zeitliche Einordnung hinsichtlich ihrer Entstehung und ihrer Verbreitung vermittelt einen Begriff von der Farbigkeit und der Fülle des Schaffens, aus der das Gesamtwerk erwuchs, das von dem Hauptwerk gekrönt wurde, ohne sich in ihm zu erschöpfen. Im einzelnen wird die Übersicht Antwort auf folgende Fragen geben: 1. Welche Werke Agricolas liegen uns vor und welche sind verloren? 2. Welchen Widerhall und welche 'Verbreitung landen seine Schriften? 3. Welchen Arbeitsgebieten sind die einzelnen Arbeiten zuzuzählen? Wir zählen, einschließlich 2 Texteditionen (Nr. 4 und 5), 24 Werke Agricolas: Davon wurden 4 zu seinen Lebzeiten nicht gedruckt (nämlich Nr. 2, 3, 10, 23). Immer noch ungedruckt ist das einzige in deutscher Sprache verfaßte Werk (Nr. 23). Daß die hier aufgeführten „Briefe“ (Nr. 2, 3, 10) zu den „Werken" und nicht nur zur „Korrespondenz" zu zählen sind, beweist ihre handschriftliche Verbreitung unter den Zeitgenossen und auch ihr Umfang, — es sind Sendschreiben im Sinne der damaligen Zeit, — Nr. 10 wurde nach seinem Tode nicht weniger als fünfmal ver öffentlicht. Die in Tabelle IV aufgeführten 23 Ausgaben von Bearbeitungen der Werke Agri colas sind zur Würdigung der Auswirkungen seiner Leistung unerläßlich: Sie er geben wichtige Aufschlüsse, z. B. erklären sie, warum das bis 1550 viel beachtete Werk M (de mensuris et ponderibus: Maße und Gewichte) verschwindet — es wird durch die 3 Bearbeitungen, die 17 Auflagen erleben, ersetzt. Eine Bearbeitung (Nr. 24) für ein weiteres Werk (Mb, Nr. 15) blieb ungedruckt.