BEMERKUNGEN ZU AGRICOLAS ARBEITEN ÜBER MÜNZEN, MASSE UND GEWICHTE Von ERWIN HERLITZIUS, Freiberg Als der große deutsche Philosoph NIKOLAUS VON KUES (1401—1461) im aus gehenden Mittelalter den Grundsatz verkündete, daß es trotz aller Theologie vom Jenseitigen nur ein Nichtwissen gebe (docta ignorantia), lenkte er zugleich den Verstand auf die endlichen Dinge. Dies Ereignis kennzeichnet unter vielen anderen den Beginn jener großen Zeitepoche, da der Inbegriff der Feudalideologie, die ,,gött liche Vernunft", auf deren „Jenseitigkeit" sich die Machtvollkommenheit des feu dalen Gottesgnadentums stützte, vom erwachenden bürgerlichen Bewußtsein ent thront zu werden begann. Die Abkehr von der Welt als Vorbild heiligen Lebens war dahin, wo bürger liches Interesse aus Handel und Wandel erwuchs und neue Bahnen des Weltverkehrs sich eröffneten. Wir stehen damit am Anbeginn des Renaissance-Zeitalters. Das Wort Renaissance heute aussprechen heißt aber, nicht haften zu bleiben am bisher geläufigen bürgerlichen Bildungsbegriff, mit dem man, völlig mißverständ- 32»