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Von Sammlern und Sammlungen des Mineralreiches im XVI. Jahrhundert 335 berg und der Zöblitzer Serpentin. Im Jahre 1593 war der Bau vollendet und NOSSENI ver ewigte sich durch folgende lateinische Inschrift, die hier in der Übersetzung des Freiberger Chronisten ANDREAS MOELLER (1558—1660) aus dessen T he atr um Freibergense Chronicum (1652, S. 87/88) vorliegt: „Sin icber öerr unb $veunb / bcr ßicßcr fcnnpt baä Ctßur- unb Jürftlid)c 2kgräbnü$ anjufcßawen / Kp unbefcßweret eine Heine weile allßier ju verjießen / unb folgenbe wenige QBorte ju lefen: ®ie Sbur- unb gürftlicße Sapette / wie fie tjicr ftclyct unb gefeßen wirb / ift in fünff Saßren mit fonberbarer ftunft / vieler Slrbcit / unb feßr großen Slnfoftcn gebawet unb verfertiget / babep icß Soßanneä ODlariae 9toffeniu3 von £ugen atK ^Selfeßlanb perfönlicß gewefen / unb ba§ ganße Qfßerct alfo angegeben ßabc. ®o<ß ift nießt allein bic $vrm unb 3ierbe biefeS fürtreffließen ©ebäwbeö von mir als bem 23awineifter ßerlonuncn / fonbern aud) bie 9Jlateria unb Steine ßabc icß erftlicßen in bießem fianbe außgefdiürfft / erfunben unb auspoliret. Solcßeä 'baß c3 ieberman wiße / ßabc id) nießt 'fo wol meiner ‘perfon / al« biefes cblcn Srbreicßs unb £anbe£ wegen / in weid) em man alle 2lrt beö 9ftarmolfteins finbet unb ßawet / befonberS aber ben ®urcßlaud)tigften unb Socßgebornen Sßur- unb dürften ju Sacßfen / bie ein folcß reießließ von Sott gcfegnetcä ßrbreieß / als ißr Erb- lanb / mit ©lüde befißen unb löblicß regieren / jum 9tußm unb Sßren anjeigen wollen. 92un geßc ein ieber / wo ißm ßin beliebet / geßab [icß wol / unb wofern er ein Sicbßaber ift biefer löblicßen fürneßmen Äunft / geben! er beS 23awmeifterS babep am beften / Slnno 1593" Darnach ist er noch mehrmals zu größeren Projekten herangezogen worden. Er hatte es ja verstanden, sich ein Privileg zu verschaffen, das ihm erlaubte, den Aufschluß und die Aus beutung der Marmorbrüche in Sachsen zu betreiben. So hat er das Lusthaus auf der Jung fernbastei in Dresden erbaut (1747 durch Explosion eines Pulvermagazins vollständig zer stört), er war am Altar in Waldheim und im Schloß Lichtenberg bei Prettin beteiligt, entwarf das Mausoleum in Stadthagen bei Minden und hat 1606 den Altar für die Sophienkirche in Dresden entworfen. In diesem, leider sehr stark zerstörten Gotteshaus ist er auch beerdigt. Seine dritte Frau ANNA MARIA VON REHEN überlebte ihn. Sie verkaufte 1621 das Haus und die Sammlungen ihres Mannes für 6961 Gulden, 9 Groschen, 6 Pfennige an den Kur fürsten. Neben vielen Kunstgegenständen waren besonders die Marmore und Edel steine wertvoll. Sie wurden der Kurfürstlichen Kunstkammer einverleibt. Die Dresdner Kunstkammer, aus der im Verlauf von vier Jahrhunderten die berühmten Dresdner Wissenschaftlichen Museen und Kunstmuseen hervorgegangen sind, wurde im Jahre 1560 im Schloß eingerichtet und diente damals nur zu rein pri vaten Zwecken des Fürsten. Einem im Jahre 1587 angefertigten Inventar entnehmen wir, daß Kaiser RUDOLF II. eine Gesteinsstufe aus Indien mit 16 Smaragden von ungewöhnlicher Größe dem sächsischen Kurfürsten geschenkt hat. Von besonderem Interesse war eine Sammlung von 32 verschiedenen sächsischen Gesteinsarten, die G. M. NOSSENI gesammelt und auf ihre technische Verwendbarkeit untersucht hatte. Da dieses Verzeichnis der Stufen von großer Wichtigkeit ist, möge es hier im Wortlaut folgen. Im 5. Zimmer befand sich die Mineralien-Sammlung NOSSENIs: 2lßn 9)carmoll (Serpentin Safpiö vnb Slmafiftenftuffen, weldie in S. Gßurf. ®. fianben mebrenteils ju befinben unb burd> 3oßan SDZariam 9io|fenum probirt vnb übergeben worben. 7 Stüden Sfalienifdjer ‘■DiarmeH, inclufis brepen Stüden in fdjivarjen 9?äbmlein gefaft. 4 ©lüden Serpentin fo ju 3öbelit) (a) gebrochen, am großen 2 SUen. 1 Stuffe Stein and) bei 3öbelitj gebrodten, ift ju hoffen, bo er bereumet mit anbern fdiönern Warben ju bekommen. 1 Stuffe leibfarbener Stein brid)t ju ^lanniß (b) bei 3widau ift feljr hart vnb nicht mit eifen ju arbeiten aber mit Sd)leiffen woll 51t jivingen. I Stuffe ftein von allerlei) fdjönen Warben brid)t aud) ju ^planniß im frelbe. 3imblid) groß aber fo febr bart, ba$ er mit eifen nicht ju arbeiten aber mit Schleiffcn ju jmingen.