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Das Bergmannslied zur Zeit des Georgius Agricola 315 Eingebunden in das Bewußtsein der existentiellen Zusammengehörigkeit ist HER MANNS Lied ein ausgesprochener Gemeindechoral, der das spezielle Anliegen der Bergleute einbettet in das umfassende der ganzen Stadt, wie schon die Überschrift besagt: „(Sin geiftlid) Sieb, für hu S^inber, bar in fie bitten, für bie molfart gemeiner Stabt, vn vffnemung be£ 23crgfmerd$." In den Mittelpunkt jedoch stellt Hermann in echter Solidarität mit dem ganzen Bergvolk dessen besondere Not: Str. 4 Tiit gnab fif> vnfer 23ergmerd an, Qßeil mir fonft l)ic fein narung ^an. Aus dem Wissen um das Angewiesensein auf Gott erwächst das feste gläubige Ver trauen auf seine Hilfe, dem hier Worte gegeben sind, die zum festgeprägten Bestand des geistlichen Bergmannsliedes geworden sind: Str. 4, 3 ©en bu tanft halb glantj, fpfj vn quert} ©ureb bein güt manbeln in gut crt}. Besonders gern sind in der Folgezeit die vertrauensvollen Verse aufgenommen und verwendet worden: Str. 6, 1 f. ©u fanft halb (pun ein flufftlein auff Q3nb Srtj geben ein ganzen Sjauff. Sie erhellen — wie alle Strophen mit der Bitte um reiche Ausbeute und der Freude über guten Anbruch — in welchem Maße die Ergiebigkeit eines Bergwerks damals für den einzelnen wie für die Gesamtheit unmittelbar lebenswichtig war. Das schlichte Einfahrlied In Gottes Namen fahren wir ein 52 nennt dieses Anliegen schon in seinem Titel: „Sin fepön nem 23ergflieb / Sott ju einen Vnb allen fronten Sprift« lieben Tkrgfleuten ju nuft / teglid) jufingen / ©aburep man ben Segen be£ lieben 23ergb merds non Sott reicplicp möge erlangen tmb bcbalten ..und diese Bitte durchzieht das ganze Lied: „23efcber vns viel nem funbige aeng" (6, 3), „Tiit febönem Srfc biep aueb erjeig" (7, 3), „23efd)er auch, £)err, viel reiche auSbeuf" (14, 1) und erfüllt ganze Strophen- Str. 8 2ßcnn mir auff gengen breeben nein So las bein fegen bev vn$ fein, ©as mir gut ertj mögen treffen an, ©a£ genis bauon Ixxb ein jeberman, Stpriolei^. Str. 9 §err tpuc auff alle geng fo frep, ©a§ Silber, glasiert? brinnen fep, Srpalf$ beftenbig, bu getremer Sott, Tßclcbs vnS vn ben gemerden allen tput notp, S^priolei«. Str. 13 Q3mb gute Slufes, &err, mir bitten hieb, ©ie molft vn$ 23erglleut verjagen nicb, ©amit mir entehren vnfer Qißeib vnnb $inb, Solche gaben allein man bep bir finb, $prioleiS- M Deutsches Volksliedarchiv Bl. 406: Fliegendes Blatt. — HEILFURTH: Bergmannslied S. 60, 84, 107, 112, 237, 311; abgedruckt S. 485; Literatur S. 677.