Die kunstgeschichtliche Stellung der Holzschnitte in Agricolas „de re metallica“ 269 erhaben stehenblieb und nach Einfärbung abgedruckt werden konnte. Da die mit der Faser laufende Fläche oftmals ungleichmäßig und spröde für die Messerbearbeitung ist, konnte die Zeichnung nicht immer sehr fein mit eng beieinanderliegenden Linien sein. Man mußte sich also zunächst auf eine möglichst einfache Strichzeich nung beschränken; die ältesten Holzschnitte sind daher rein lineare Umrißzeich nungen, bei denen Schatten, Perspektive, Modellierung fehlen. Sie wurden im all- £>er mittag Bild 3: Figur 9 aus Rüleins Bergbüchlein. Sich kreuzende und scharende Gänge mit wechselndem Streichen. gemeinen durch farbiges Anlegen der Flächen ausdrucksvoller gemacht. Dann wur den die Blätter durch gleichlaufende Striche beschattet, und 1493 finden wir zum ersten Male die Kreuzschraffierung in Holzschnitten von MICHEL WOHL GEMUT und WILHELM PLEYDENWURF in SCHEDELs W e 11 c h r o n i k. Zu erst rangiger künstlerischer Bedeutung wurde der Holzschnitt von 1500 an durch ALBRECHT DÜRER und andere entwickelt. Nach höchster Blüte tritt er um 1600 für zwei Jahrhunderte hinter dem Kupferstich zurück. Die ältesten technischen Bücher sind vornehmlich dem Berg-undHütten- wesen gewidmet, das — abgesehen vom Kriegswesen — die gesamte mittelalter liche Technik und die Verwendung von Maschinen beherrschte. Ein Studium dieser Literatur aus der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts, der größten Blüte des deutschen Bergbaues, vermittelt uns daher einen trefflichen Überblick über die tech nische Buchillustration in der Frühzeit des Buchdrucks. Ferner finden wir schon vor