Agricolas ebenfalls die allmähliche Reduktion des Bleioxyds zu freiem Blei an der Kontaktstelle PbO mit der glühenden Holzkohle möglich war. Der Prozeß der Blei gewinnung nach der angegebenen Reaktion (1) erfordert eine verhältnismäßig niedrige Temperatur von zirka 850 0 C. Es ist interessant, daß die Gewinnung des Bleis durch diese Reaktion in Polen — worüber Agricola schreibt — erst jetzt die exakte Klärung findet, die eine hohe Kennt nis der chemischen Thermodynamik voraussetzt. Betrachten wir einmal diesen Prozeß näher. Wenn wir die eventuellen Nebenverbindungen des Bleis 4 PbO • PbSO 4 und 2 PbO • PbSO 4 außer acht lassen, indem wir annehmen, daß sie grundsätzlich den Verlauf des Prozesses nicht beeinflussen, so berechnen wir, gestützt auf die Reaktion (1), mit folgender Gleichung die freie Energie J F° im Temperaturbereich von 600,5° K bis 1163°K: J F° = 59632 + 6,28 f, (S) — 0,99 • 10" 3 f 2 (S) + 0,83 • 10" 6 f 4 (S) — 56,83 T (2) Die Gleichung der freien Energie derselben Reaktion über 1163° K hat die Form J F° = 53992 + 6,28 (S) — 0,99 • 10 -3 f 2 (S)-f-0,83 • IO -6 f 4 (S) — 51,99 T (3) Die hier auftretenden Funktionen werden wie folgt berechnet: f, (S) = T.-T 4-T-In J •* s r IQl _T 3 + T, 2 (2T, — 3T) 4 ’ 6 (4) wobei T s die Standardtemperatur 298,16° K bezeichnet. Der Partialdruck des Schwefeldioxyds kann bekanntlich nach der Gleichung JF° ° g Pso 2 4,575 T (5) berechnet werden. Bei der Auswertung der Relationen (2) und (3) finden wir folgende Werte für die freie Energie sowie den Partialdruck des Schwefeldioxyds bei verschiedenen Tempe raturen: T°K A F° cal Pso 2 atm 800 15901 4,52 • IO’ 5 900 10848 2,32 • IO"’ 1000 5863 5,23- 10- 2 1100 939 6,51 • IO“ 1 1200 —3762 4,85 Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, daß der Partialdruck des Schwefel dioxyds den Wert von 1 at zwischen den Temperaturen 1100 und 1200° K über schreitet. Angenommen, daß die freie Energie der Reaktion (1) im Bereich von