Haus Großkirchen bei Heiligenblut inne (seit 1555). Er besaß auch vor 1550 den Amtssitz Hundsdorf bei Hofgastein, das sogenannte Weitmoser-Schlößl. Wenn wir uns nun fragen, warum PHILIPP BECH Agricolas Werk „De re m e l a 11 i c a" gerade CHRISTOPH WEIT MOSER widmete, so lassen sich wohl vor allem zwei Gründe nennen: einmal führt BECH den Anlaß zur Widmung in seiner öffentlichen Vorrede selbst an. Es ist dies die Tatsache, daß der ihm befreundete Lehrer der beiden Söhne Hans und Christoph, namens HERMANN PINCIER HESS aus Freiburg im Breisgau, ihn auf das Interesse des salzburgischen Gewerken CHRISTOPH WEITMOSER an Bergbaufragen sowie an den Büchern AGRICOLAs aufmerksam machte und ihm die Widmung nahelegte. Zum zweiten aber ist wohl der Schluß naheliegend und auch wahrscheinlich, daß WEITMOSER zunächst, wie erwähnt, die lateinische Ausgabe kannte, ihren Wert zugleich auch richtig ein schätzte, vor allem im Hinblick auf die abgebildeten Maschinen und Pumpen anlagen, und daher die deutsche Übersetzung und Neuausgabe vermutlich finanzierte. Die Herausgabe eines so großen Werkes, wie es Agricolas „Berg werksbuch" ist, kostete ja schon damals eine ganz bedeutende Summe Geldes. Die freundliche und untertänige Widmung gerade an den mächtigen Herrn des Gasteiner Bergbaus darf daher wohl als Beweis dafür angesehen werden, daß WEITMOSER die Übersetzung und den Druck der Ausgabe 1557 mit namhaften Geldbeträgen, wenn nicht zur Gänze, unterstützte. II. AGRICOLA UND DER BERGBAU IN DEN ALPEN Die Beziehungen in bergbaulicher Hinsicht zur Zeit AGRICOLAs zwischen dem sächsischen Erzgebirge und Tirol sowie anderen österreichischen Ländern waren mannigfach. Oft wanderten Bergleute hin und her zwischen diesen beiden Land schaften. In einem alten Bergknappenlied des 16. Jahrhundert heißt es [3j: „Zu Schwaz gibt man uns Häuern einen guten Lohn, da legt man uns Meißner (Sachsen) nicht gerne ab." Andererseits waren unter den Bergleuten, die sich um die Wende des 15. zum 16. Jahrhundert im Erzgebirge, angelockt durch die reichen Silbererz funde, niederließen, nachweislich auch solche aus Tirol [4]. „In diesem Austausch wuchs der gemeinsame grundschichtige Nährboden berufsständischen Lebens, in dem auch die Verehrung St. Daniels als eines Schutzpatrons des Bergbaus ihre Basis hat" {3]. Neben diesen allgemeinen Wechselbeziehungen soll nun kurz dargestellt wer den, wie oft und wie bedeutsam Agricola in seinem „B e r g w e r k s b u c h" auf die bergbaulichen Verhältnisse in den österreichischen Alpenlän dern hinweist: Vor allem ist hier einmal das Befördern von Erzen mittels Sackzuges sowie auf Schlitten zu nennen (Bild 4 und de re met, S. 137 u. 139). Es heißt hier wörtlich: „Die Kärntner füllen die Erze zur Winterszeit in lederne Säcke und legen von diesen zwei oder drei auf eine kleine Schleife, die vorne höher ist als hinten. Auf diese Säcke setzt sich ein beherzter Fahrer und lenkt nicht ohne Lebensgefahr die vom Berge ins Tal abfahrende Schleife mit einem Stabe, den er in der Hand führt. Er bremst die schnei! abfahrende Schleife, indem er den Stab entgegenstemmt, oder lenkt die von dem richtigen Wege abweichende