AGRICOLA UND DER ALPINE BERGBAU Von FRANZ KIRNBAUER, Wien Die Beziehungen Agricolas zum alpinen Bergbau sind mehr fach, ja sogar überraschend vielfältig, obwohl sein Hauptwerk „De re metal lic a“ zweifelsohne auf dem Erzbergbau Joachimsthals und des sächsischen Erz gebirges aufgebaut ist. Wenn man untersucht, inwieweit sich Zusammenhänge zwischen Agricola bzw. seinen Schriften und dem Bergbau der österreichischen Alpen länder ergeben — abgesehen von seinen Reisen nach Italien, die über den Brenner führten —, so können wir zwei Gruppen personeller und sachlicher Art unterscheiden: I. Zur ersten Gruppe gehört die Tatsache der Widmung der deutschen Über setzung und Erstausgabe 1557 durch den Übersetzer PHILIPP BECH aus Basel an den Gasteiner Gewerken CHRISTOPH WEITMOSER. II. Zur zweiten Gruppe gehört die mehrfache Erwähnung, Aufzählung und Beschreibung von Bergbauorten in Österreich, von Aufbereitungs und Schmelzverfahren sowie anderen technischen Einrichtungen in alpinen Berg bau- und Hüttenbetrieben, von Markscheidergeräten und -Instrumenten, wie sie nur in den Alpenländern benützt wurden, sowie von Darstellungen hochalpiner Bergbaulandschaften im „Bergwerksbuc h". Auch eine Beschreibung von Schwaz im ,,B e r mannus" u. a. kommt hinzu. Diese Zusammenhänge im einzelnen etwas eingehender zu beleuchten, ist der Zweck nachstehender Zeilen. I. PHILIPP BECH UND CHRISTOPH WEITMOSER PHILIPP BECH war der Übersetzer der Arbeit Agricolas „De re m e t a 1 - lica" ins Deutsche (Deutsche Erstausgabe Basel 1557). Wieso Agricola mit BECH zusammenkam, ist gegenwärtig kaum mehr festzustellen. Naheliegend ist folgende Annahme: Da Agricolas Verleger für die lateinische Erstausgabe FROBEN in Basel war, so dürfte bei Besuchen in dieser Stadt Agricola auch mit PHILIPP BECH, da mals Professor an der dortigen Universität, bekanntgeworden sein und ihn für die Übersetzung, die dann auch innerhalb einer sehr kurzen Frist zustande kam, ge wonnen haben. Uber BECHs Lebenslauf konnte folgendes ermittelt werden [1]: PHILIPP BECH, auch Bächius oder Bächi geschrieben, wurde im Jahr 1521 in Freiburg im Breisgau geboren, war ein Jugendfreund PANTALEONs (1538/39) und wandte sich der Theologie und Medizin zu. Er studierte 1541 in Basel, 1542 in