metallhaltigen Bleiregulus gleicht vollkommen der heutigen Methodik und dürfte ähnlich exakte Werte geliefert haben. Für schlechtere Ergebnisse könnten nur unreine Reagenzien, nicht ausreichende Wägegenauigkeit und Schwierigkeiten bei der Erzielung hoher Temperaturen, was Agricola wiederholt erwähnt, verantwort lich gemacht werden. Für Gold werden daneben rein dem Betrieb entlehnte Ge winnungsverfahren (Amalgamation) angeführt. Für die Untersuchung der anderen Metalle kennt man keine anderen Methoden, als solche „halbindustriell" durch geführten Verhüttungsprozesse, von denen sich aber einige bis in dieses Jahrhun dert gehalten haben. Dies gilt für die sog. „deutsche Kupferprobe'', bei der restlos entschwefelte reiche Erze auf einen Kupferkönig verschmolzen wurden. Man wußte aber schon, daß man den Kupfergehalt armer und unreiner Erze zunächst in einem Stein sammeln und erst dieses „thermische Konzentrat" wie ein reiches Roherz weiterverarbeiten darf und daß hohe Bleigehalte des Erzes wegen starker Kupfer verschlackung zu niedrige Resultate liefern. Die Bleiprobemethoden ähneln zum Teil der „deutschen Probe" der Niederschlagung mit Eisen, zum Teil sind sie Kom binationen der Röstreaktions- und Niederschlagsarbeit. Ihre Ergebnisse dürften noch ungenauer ausgefallen sein als bei unseren „deutschen" und „belgischen" Verfahren. Damit konnte man sich um so leichter abfinden, als man die „Korrektur faktoren" für „das vom Feuer verzehrte", d. h. verschlackte und verdampfte Metall kannte und im übrigen, wie wir sehen werden, Blei weniger um seinetwillen ge wann, sondern es vor allem als Mittel zur Silbergewinnung erzeugte. Die Zinnprobe gleicht der ungenauen, später zugunsten der Cyankalimethode zurückgetretenen deutschen Probe des direkten Reduzierens durch Waschen und Rösten gereinigter Erze bei sehr hoher Temperatur, die man als entscheidend ebenfalls schon erkannt hatte. Da man zu Agricolas Zeit augenscheinlich nur metallisch vorliegendes Wismut aus den Erzen mittels einfacher Seigerung gewann, bestand für die analytische Bestimmung ebenfalls keine Notwendigkeit, einen komplizierteren Weg zu wählen. Die Untersuchung von Quecksilbererzen war den betrieblichen Destillierprozessen weitestgehend entlehnt. Eisenerze hat man erst magnetisierend geröstet und dann mittels Magnet in die beiden Fraktionen getrennt. Das magnetische Konzentrat wurde reduzierend geschmolzen. Denselben überraschend hohen Entwicklungsstand wie bei der Untersuchung von Erzen finden wir bei der Probierung von Metallen auf Gold- und Silbergehalte bzw. von güldischem Silber auf Gold, die Agricola sowohl für Käufer wie Verkäufer, für Berg- und Hüttenmann gleich wichtig erachtet. Es ist bezeich nend, daß man den Feinheitsgehalt der Münzen wegen der oft sogar von der Münz hoheit selbst veranlaßten Herabsetzung der Gehalte nicht als festliegend annehmen kann, sondern daß sich Agricola eingehender auch mit seiner Ermittlung befaßt. Bei der Probenahme bedient man sich außer der Aushiebprobe bereits der Granulierung und des Auswalzens. Hieraus und aus der bei Kupfer-Edelmetall legierungen angegebenen Arbeitsvorschrift des Wiedereinschmelzens, Umrührens, Granulierens oder raschen Abschreckens des gegossenen Probezains läßt sich schließen, daß den alten Metallurgen die Tatsache der Entmischung vieler Legie rungen beim Erstarren bereits bekannt war, ohne daß Agricola das ausdrücklich erwähnt. Das Prinzip der selektiven Oxydation der unedlen Metalle aus edelmetall haltigen Buntmetallen ist bereits erkannt. So gleichen die damaligen Probier methoden ebenfalls weitestgehend den unsrigen. Das Scheiden von Gold und Silber