lieh einmal auf einer Grube gebaut worden sein, so ist sie gewiß schnell wieder ab geworfen worden. Es ist bemerkenswert, daß der Vorschlag, einen Teil des Wassers aus dem Unter graben des Rades durch von diesem angetriebene Pumpen wieder in den Obergraben zu heben, 1588 — also bald nach dem Erscheinen von De re m e t a 11 i c a — bei RAMELL1 auftritt [8, Bl. 116], hier aber nicht zu dem von Agricola verfolgten Zweck, sondern um die aus der Wasserkraft gewinnbare Arbeit zu vermehren, ein Gedanke, der auch noch späterhin bei den Erfindern des Perpetuum mobile gespukt hat. DIE ENTWICKLUNG DER WASSERHALTUNGSMASCHINEN NACH AGRICOLA. Die Kannenwerke und Heinzenkünste verschwanden wohl bald nach Agricola. LÖHNEYSS (1690) und RÖSSLER (1700) erwähnen sie beide nicht mehr. Das Wasserziehen mit Kübeln und Bulgen blieb dagegen bestehen, wenn auch nur bei kleineren Wassermengen und an Orten von kürzerer Betriebsdauer, wo der Bau eines Kunstgezeuges sich nicht lohnte [5, S. 176]. Von den Antriebsmitteln haben sich die Treträder und Pferdegöpel lange gehalten, einzelne bis in unser Jahrhundert. Das Kehrrad wurde später zur wichtigsten Fördermaschine und hat noch neben den ersten Dampfförderanlagen bestanden. Auf diese sowie auf die Kreiselpumpen, die beide außerhalb des Einflußbereiches Agricolas stehen, wird hier nicht eingegangen. Kunstgezeuge nach dem Vorbild des Ehrenfriedersdorfers wurden bald zahlreich ausgeführt. So berichtet 1570 der Bergmeister MARTIN PLANER, daß er seit 1557 im Freiberger und Brander Revier 38 Gezeuge gebaut und damit die Betriebskosten der Wasserhaltung auf 10—20% der Kosten von Wasserknechten und Pferdegöpeln gesenkt habe [9]. Nach Agricolas Zeit änderte sich die Ehrenfriedersdorfer Anordnung in folgen den Punkten: Vervielfachung der Pumpensätze untereinander — Vermehrung der Wasserkraftstufen — Vereinfachung der Gestängebauart — Einschaltung von Gegengewichten und Drucksätzen — Verwendung von Eisen an Stelle von Holz. Auf einem Grubenriß des Thurmhof Stehenden-Ganges bei Freiberg aus dem Jahre 1608 haben die eingetragenen Kunstgezeuge zum Teil 2 oder 3 Pumpen neben einander und die beachtliche Zahl von drei bis fünfzehn Pumpen untereinander. In dem Gefälle von über Tage bis zur Stollensohle sind auf dem Riß bereits drei Wasser räder untereinander eingetragen. Aus dem 19. Jahrhundert sind Kunstgezeuge mit bis zu 40 Pumpensätzen, d. h. für etwa 400 m Förderhöhe, bekannt und Gefälle mit etwa 10 Wasserrädern untereinander, die allerdings nicht alle auf Kunstgezeuge arbeiteten. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert wandte man Kunstgezeuge auch in flachen Schächten an. Diese starke Entwicklung verlangte immer größere Aufschlag wassermengen und führte so zu dem intensiven Ausbau der Kunstteiche und Kunst gräben, der in den bekannten Bergrevieren ebenfalls in die Zeit vom 16. bis 19. Jahr hundert fällt. An die Stelle des komplizierten vielteiligen Ehrenfriedersdorfer Gestänges trat ein einheitlich durchgehendes, das sich parallel zu den Pumpenrohren bewegte und rechtwinklig auskragende Arme trug, an welche die Kolbenstangen der einzelnen Pumpen angeschlossen waren. Die großen bewegten Massen solcher Kunstgezeuge veranlaßten ferner den Einbau von Ausgleichsgewichten zur Unterstützung des Auf-