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DIE WASSERHALTUNGSMASCHINEN BEI AGRICOLA UND SEIN EINFLUSS AUF IHRE WEITERE ENTWICKLUNG Von OTTO FRITZSCHE und OTFRIED WAGENBRETH, Freiberg/Sa. Die Bedeutung des Bergbaues für die Entwicklung der Maschinentechnik spricht sich auf keinem Gebiet so deutlich aus wie auf dem der Wasserhaltung. Sie war es, wo der Schuh den Bergmann am meisten drückte. Zahllose Gruben sind infolge Wasserschwierigkeiten zum Erliegen gekommen. Es ist daher verständlich, daß die Aufgabe der Wassergewältigung die stärkste Anregung zum Einsatz mechanischer Hilfsmittel gegeben hat. Auch die Erfindung der Fördermaschinen diente nach Agricola zunächst dem Zweck, das Wasser aus der Tiefe der Erde herauszuziehen [1, S. 129]. Das Kehrrad, das später hauptsächlich zum Antrieb der Förderung verwandt wurde, behandelt er als größte von allen Maschinen für die Wasserhebung [1, S. 167]. Bedenkt man weiter, daß die Schwierigkeit der Wasserhaltung in den englischen Gruben den Anlaß zur Ausbildung der Dampfmaschine gab, so erscheint es begreiflich, daß den Quellen dieser Entwicklung, soweit sie bei Agricola liegen, nicht nur im Hinblick auf den Bergbau, sondern auf die Geschichte des Maschinen baues überhaupt besondere Beachtung geschenkt worden ist [2, S. 94—158 und 3, S. 127—163], DIE WASSERHALTUNGSMASCHINEN BEI AGRICOLA. 1. Allgemeines. Agricola behandelt nur die maschinelle Wasserhaltung der Gruben. Die Wasser hebung durch Wasserknechte, die einander das Wasser in Kübeln zureichten, wird von ihm nicht besprochen [1, S. 142, Fußnote 19]. Die geschilderten Verfahren um fassen a) Wasserziehen mit einzelnen Kübeln oder Bulgen, in die das Wasser am Sumpf hineingeschüttet wird, oder die es selbst daraus schöpfen [1, S. 127 bis 129; S. 167—171], b) Wasserschöpfen mit an Ketten geführten Eimern oder Kannen in Pater nosteranordnung (1, S. 143—146], c) Pumpen [1, S. 147—160], d) Hebung mit an Ketten befestigten Taschen (Bällen) — Heinzenkünste (1, S. 161 bis 167], Das erstgenannte, älteste und einfachste der vier Verfahren war bei Anwendung von großräumigen Bulgen, die aus mehreren Stierhäuten hergestellt waren, recht leistungsfähig; bei der größten von Agricola beschriebenen Wasserhaltungs maschine wurde es angewandt [1, S. 170]. Die Kannenwerke bestanden aus einer senkrecht im Schacht geführten endlosen Kette, die unten und oben über eine Trommel lief und auf der Außenseite