Markscheiderische Kenntnisse zur Zeit des Georgius Agricola 97 schlügen die Begrenzungen durch ins Gestein eingehauene Marken genau so bestimmt, wie der Bergmeister die gleichen Grenzen über Tage festgelegt hat. Beide Arten der Vermessung beruhen auf einer Dreiecksmessung. Ein kleines Dreieck wird angenommen und daraus auf die größeren geschlossen. Die erste Aufgabe löste man mit rechtwinkligen Schnurdreiecken ..., welche aus mehreren zwischen Stollenmundloch und Schacht gespannten Verziehschnuren gebildet und in einer durch die Stollenrichtung gehenden Seigerebene derart ange ordnet waren, daß aus den unmittelbar gemessenen Schnurlängen die verhältnis mäßige Größe der übrigen Dreiecksseiten sich berechnen ließ [12] — Bild 1. Der Gedanke der Einrichtung in die Lotebene als fehlertheoretisch günstigste Anschluß form ist in der Durchführung moderner Doppellotung beibehalten — Bild 2. Ein besonderes Verfahren für die Lösung dieser Aufgabe, die Teufe eines Schachtes und die Länge des Stollens festzustellen, bis beide durchschlägig werden, gibt Agricola wie folgt an: Andere messen die Tiefe eines Schachtes und die Länge eines Stollens nicht auf diese Weise (nämlich unter alleiniger Verwendung von drei Schnuren), sondern sie benutzen nur zwei Schnuren, einen Gradbogen mit je 7 Hauptteilen — Bild 3 — und einen Maßstab von % Lachter Länge. Dieser trug 7 Agricola Das herabhängende Lot der Bleiwaage A. Bild 6: Gradbogen nach Agricola (S. 116)