III. Die Meißner Manufaktur als Steinzeugfabrik. Trotzdem die Kommission sich Böttgers Erfindungen gegenüber so ungemein kühl verhalten und niemals einen Bericht über die Ergebnisse ihrer Untersuchungen an den König gesandt’hatte, nahm doch das Unternehmen, das Böttger mit Hilfe Tschirnhausens in die Wege geleitet hatte, nun einen Fortgang, wie jener ihn sich nur immer wünschen konnte. Er hatte sich, wie so oft schon und wie ihm auch vom König ausdrücklich gestattet war, wiederum persönlich an diesen gewandt und ihm den ganzen Stand der Dinge noch einmal dargestellt. Da war sogleich der Optimismus des Königs, den dieser Böttger gegenüber noch niemals verloren hatte, von neuem erwacht, und schon am 23. Januar 1710 erfolgte zu Dresden der Erlaß eines königlichen Patents, durch welches, wie Böttger es aufs lebhafteste gewünscht hatte, eine Porzellanmanufaktur begründet ward, damit jene Anstalt, die dann als königliche Porzellan manufaktur zu Meißen, wie sie bald hieß, sich bald und immer zu den stolzesten Gründungen des säch- sollte. „Wir Friedrich Augustus von Gottes Gnaden, König in Pohlen und Chur fürst von Sachsen u. s. w. 159 )“, so heißt es in diesem Dekret, „thun hiermit kund und fügen männiglich zu wissen: Demnach Wir Unsers getreuen Churfürsten- thums und dahin incorporirter, auch anderer Lande bekümmerter Zustand, darin dieselbe durch mancherley Unglück, insonderheit durch die vor vier Jahren be- schehene Schwedische Invasion gesetzt worden, mitleidend beherziget und wie solchen aufs Beste und Nachdrücklichste wieder aufgeholfen werden möge, Unsere einzige und höchste Sorge seyn lassen wollen; So haben wir unter andern aus gefundenen Mitteln, daß die Wiederbringung einer geseegneten Nahrung und Gewerbes im Lande hauptsächlich durch Manufakturn und Commercia befördert werden könne, vornehmlich in Consideration gezogen und Unsere Landes-Väter liche Sorgfalt dahin gerichtet, wie die von Gott Unseren Landen besonders reich lich mitgetheilten unterirdischen Schätze eifriger, als in vorigen Zeiten nachgesuchet Abb. io. Böttgersteinzeug. Leuchter in Form eines Bergmannes. Kgl. Porzellansammlung. Dresden. ihren Weltruf erwerben sischen Staates gehören