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248 Das- Böttgersche Erbe. über 1367 Taler verkauft 848 ). Das gab der Kommission gleich ein großes Ver trauen auf die Rentabilität der Anstalt und machte frischen Mut zu weiterer Arbeit. Dann kam die weniger erfreuliche Untersuchung über die Ursachen des Nicht aufkommens der Manufaktur an die Reihe. Man fand sie, wie zu erwarten, zunächst in Böttgers schlechter Verwaltung 847 ). „Böttgers fast unartiger Sinn, auch durch gehends gar üble Wirtschaft“ werden da als Gründe angeführt. Von ihm sei nie mals „einige Ordnung und wohlbestellte Disposition“ zu erlangen gewesen. Auch wäre seine „Subsistenz“ sehr „übel“ eingerichtet und zugleich mit der Manufaktur kasse „vermengt“ gewesen, aus der er sich jedesmal „wieder erholt“ hätte. Hier bei hätte Böttger bald diesem, bald jenem die Sachen anvertraut und, da er in den letzten Jahren „fast täglich“ betrunken und infolgedessen wenig bei Verstände gewesen wäre, so hätte mancher „tiefer in das Werk zu dringen“ und seinen privaten Vorteil dabei zu erlangen gesucht, wodurch manche „widrige und interessierte Absicht mit untergelaufen wäre“. Dann aber mußte die Kommission als Grund doch weiter angeben, daß das Werk anfangs „allzu groß und kostbar“ ausge führt worden sei, ohne daß freilich näher bezeichnet ward, auf welche Einzel heiten sich dieser Vorwurf bezöge, und ferner, daß damals auch allerhand „Dis harmonien, Zänkereien, Jalousien und andere Verwirrung“ entstanden wären, die einer gedeihlichen Weiterentwicklung der Manufaktur sehr im Wege gestanden hätten. Es war dies zunächst in der Tat eine ziemlich harte Anklage, die gegen Böttger ausgesprochen ward, eine Anklage, die sich aber doch weit mehr gegen ihn als Verwalter, denn als Mensch richtete, und durch die eben nur gezeigt ward, daß ein großer Erfinder durchaus nicht immer ein großer Organisator zu sein braucht. Es ist lediglich der Mangel an Ordnungsinn und Selbstzucht, der hier als Hindernis einer guten Verwaltung erscheint, nicht aber Eigennutz und Selbstsucht. Denn mit keinem Worte ist bei dieser Enduntersuchung der Resultate der Böttger- schen Tätigkeit auch nur im geringsten die Rede von etwaigen Bereicherungs versuchen dieses Mannes, von etwaigen Bestrebungen, materielle Vorteile aus seiner Stellung zu ziehen, sei es auch nur, um ein üppiges, schwelgerisches Leben führen zu können 84S ), da doch, wenn solche Bestrebungen irgendwie bei Böttger vorhanden gewesen wären, diese zunächst völlig unparteiische Kommission sie sicher er wähnt, ja hätte erwähnen müssen. Denn jener Vorwurf, der ihm auch hier gemacht ward, daß er seine Kasse mit der der Fabrik vermengt hätte, kann nichts dergleichen bedeuten: Böttgers Kasse ist neben der Fabrikkasse nie die eines einfachen Privat mannes gewesen. Auch die anderen Unternehmungen, die er gegründet, die vielen Untersuchungen, die er angestellt hatte, hatten gleichfalls immer ihr Geld verlangt, und wovon hätte Böttger, da ihm der König seinerzeit so plötzlich fast jede größere Unterstützung entzogen hatte, dieses nehmen sollen, wenn nicht von dem Ertrage derjenigen seiner Gründungen, die damals allein doch wenigstens etwas einbrachte? Überhaupt ward diese Darstellung der Ursachen des Verfalls der Fabrik der Verwal tung Böttgers als solcher doch wohl in keiner Weise gerecht, ja konnte es auch kaum