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porzellan ähnelt, das heute noch immer das eigentliche Porzellan Englands dar stellt, als dem späteren und jetzigen Meißner Porzellan, aber freilich eine ganz andere, weit härtere Glasur besaß als jenes. Er hat demnach von dem jetzigen, ganz allgemein bei uns gebräuchlichen Feldspatporzellan noch kaum etwas ge ahnt 412 ). Ebensowenig enthielt seine Masse Quarz, jenen durch seine Leicht flüssigkeit die Fabrikation des Porzellans so erleichternden Zusatz, der heute von so vielen Porzellanfabriken verwandt wird 413 ). Er hat bekanntlich im Meißner Por zellan niemals Eingang gefunden, und gerade seiner Abwesenheit hat dieses immer seine ganz besondere Güte, namentlich hinsichtlich seiner Härte, zu verdanken gehabt. Was die Zusammenmischung der drei Bestandteile des Porzellans anbetrifft, so besaß man schon damals, wie es auch später ganz allgemein üblich war, eine ganze Reihe verschieden zusammengesetzter zwei Grade härter“ als das chine sische Porzellan. Für größere Gegen stände, die schwerer garbrannten, ward, wie es gleichfalls später ganz allgemein üblich ward, eine gröbere Mischung verwandt 414 ). Gemischt wurden die Massen, wie die erhaltenen Rezepte dieser Zeit zeigen, schon da mals nach Gewicht. Solche Mischun gen waren z. B.: 10 Pfund w r eiße Schnorrsche Erde, 5 Pfund Colditzer Ton, 3 Pfund Alabaster; eine andere, die als „weiße ordinäre“ Masse be zeichnet ward: 20 Pfund weiße Schnorrsche Erde, 10 Pfund Colditzer Ton, 3 Pfund Kreide. Bei allen Mischungen blieb das Verhältnis von Schnorrscher Erde und Colditzer Ton wie 2:1. Nur die Quantität des Flußmittels veränderte sich, damit dann auch die Härte des Porzellans und die Gradhöhe seines Garbrandes. Von der Glasur, die Böttger verwandte, wissen wir leider weniger. Nach einem noch dem Jahre 1719 angehörenden Rezepte waren ihre Bestandteile folgende: 24 Pfund Colditzer Ton, 12 Pfund Kiesel, 6 Pfund Kreide 415 ). Gemahlen wurden die Bestandteile schon damals, wie es später immer üblich war, auf einer „Reib- und Glasurmaschine“. Doch besaß die Manufaktur zu Meißen keine eigene. Der Ersparnis der Anschaffungs kosten halber ward hierzu die im „Böhmischen Haus“ zu Alt-Dresden für die Rund bäckerei aufgestellte verwendet, die diese Arbeit gar wohl mit vollziehen konnte. Diese ward damals, da sie durch einen besonderen Zufall zerstört worden war, erneuert und bedeutend verbessert. Sie bestand aus Holz und Eisen und besaß acht Gänge. Sie war wiederum eine eigene Erfindung Böttgers, über die er wieder einigen Stolz empfand 416 ). Zimmermann, Meißner Porzellan. 11 Massen. Die beste derselben war „um Abb. 67. Böttgersteinzeug. Kindergruppe, schwarz glasiert und mit Lackfarben bemalt. König!. Porzellansammlung, Dresden. Höhe 8 cq?.