Volltext Seite (XML)
Abb. 44. Böttgersteinzeug, gemuschelt. König!. Porzellansammlung, Dresden. Höhe der Deckelvase 21,5 cm. strichen, meist streifig erscheint, zum Teil auch noch recht schwach gebrannt ist, so daß sie noch gar nicht für Steinzeug gelten kann. Auf mehreren derselben finden sich Schleifversuche in verschiedenen Stadien dieses Prozesses. Auch tragen zwei derselben auf der Rückseite eingegrabene Zeichen, einmal den Buchstaben B, das andere Mal die Zahl6, wiederumWiedererkennungszeichen nach dem Brande 388 ). Daneben haben sich in der Porzellansammlung und auch sonst noch vielfach Stücke erhalten, namentlich Schalen, die gleichfalls nur angeschliffen sind und darum wohl ebenfalls nur als Probestücke angesehen werden dürfen. Geschliffen aber wurde, wie die noch erhaltenen Gegenstände zeigen, sicherlich der größte Teil der angefertigten Stücke, schließlich sogar dann jedes Stück. Damit ward angezeigt, daß damals kein Stück Böttgersteinzeug für ganz vollendet galt, das nicht diese Verfeinerung der Oberfläche erhalten, dessen Masse nicht ihre ganze Veredlung empfangen hatte. Hierbei wurden die Gegenstände entweder ganz oder nur teilweise geschliffen. Ersteres geschah in der Regel nur mit den allein durch Aufdrehung entstandenen, für deren Form sich eben diese Technik ganz besonders eignete. Für viele derselben gab diese Technik den einzigen Schmuck ab, der aber infolge der dadurch erfolgenden Verfeinerung der Masse völlig ausreichte, um ihnen den Charakter des Kostbaren und Edlen zu geben (Abb. 42). Waren aber Ornamente aufgelegt, so mußte man diese natürlich, da deren plastischer Bewegung der Schliff nicht nachkommen konnte, ungeschliffen lassen, wo durch ein Gegensatz des Ungeschliffenen und Geschliffenen, entstand, der durchaus nicht schlecht wirkte (Abb. 43). Nur war es freilich, wenn man den Grund schliff, vielfach nicht möglich, mit dem Rade bis an die Kante dieser Ornamente zu ge langen, wodurch deren nächste Umgebung gleichfalls ungeschliffen blieb, was kaum als ein Vorzug ihrer Erscheinung anzusehen war (Abb. 15). Geformte Gegenstände je doch wurden gleich den aufgesetzten Reliefs fast niemals ganz geschliffen. Dagegen hat man bisweilen versucht, selbst plastisch verzierte Henkel, Ausgüsse, Knöpfe,