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Marken. 121 Abb. 34. Böttgersteinzeug, von chinesischem Porzellan und Steinzeug abgeformt. Königl. Porzellansammlung Dresden. Höhe der Flasche links 19 cm. Gefahren nur zur genüge kennen gelernt: es gibt ihrer genug, die sich arg verzogen, oder Rissein den Wandungen, an den oberenRändern oder denFüßen erhalten haben. Auch Formungsnäte sind wieder aufgeplatzt, aufgesetzte plastische Verzierungen wieder abgesprungen, selbst blasenartige Gebilde, die von Luftbeimengungen des Tons herrühren, kommen vor. Überhaupt lassen viele Stücke der Dresdner Porzellansammlung, die wohl zum Teil die ersten an den König gesandten Proben dieses neuen Produktes darstellen, auch sonst noch stark die Sauberkeit der Arbeit vermissen: Fingerabdrücke, schlechte Rundungen fallen auf, und so sieht man allen diesen Erzeugnissen oft genug das schwere Ringen Böttgers mit diesem Material selbst noch lange nach der Erfindung desselben an, jenes Ringen, bei dem ihn ja, wie oben gezeigt worden ist, nicht einmal die Fachleute, d. h. die Töpfer, genügend haben unterstützen können. Als dauernde Zeugen dieser Mühen dürfen aber wohl jene mehrfach am Boden der Gefäße sich befindenden, in der Regel mittelst eines Stempels eingedrückten Marken angesehen werden, die bald aus verschieden sich kreuzenden, bisweilen an unsere früheren Hausmarken erinnernden Linien bestehen, die aber mit der späteren bekannten „Schwertermarke“ des Meißner Porzellans noch nichts zu tun haben, bald Buchstaben und Zahlen, unter denen sich namentlich der Buchstabe C und die Zahl 13 häufiger finden, zeigen. Auch kommt bisweilen ein B vor, das jedoch mit dem Namen Böttger nichts zu tun hat (Abb. 30). In allen diesen Fällen handelt es sich noch keineswegs um sogenannte Fabrikmarken, die die Stücke, die sie tragen, als Erzeugnisse derjenigen Fabrik erkennbar machen sollten, die diese Marken als die ihrige führt. Die berühmte „Schwertermarke“ des Meißner Porzellans, so benannt nach den beiden, dem sächsischen Wappen entnommenen Kurschwertern ist bekanntlich erst mehrere Jahre nach Böttgers Tode aufge kommen, als die Begründung der ersten Konkurrenzanstalt zu Wien,