118 Das Böttgersteinzeug. Teekanne, die eine ziemlich lebhafte, durchaus regellos beieinander befindliche Abschattierung von braunen, an dem Nürnberger Krug selbst grauen und schwärz lichen Tönungen zeigen und so in der Tat die Bezeichnung „marmoriert“ gar wohl verdienen. Die Technik derselben ist freilich nicht ganz klar. Es scheint sich hier nicht um ein Durcheinanderkneten verschiedenfarbiger Massen zu handeln, wie es die Japaner z. B. bei ihrem bekannten Ise-Banko - yaki genannten Produkte zu tun pflegen. Es scheint vielmehr, daß, da die Ab schattierungen der Massen nicht bis zu den inneren Wandungen durchgehen, auf irgend eine Weise unregelmäßige Vertiefungen in die äußere Oberfläche hineinge graben zu sein, die dann mit Tonen von anderer Farbe wieder ausgefüllt wurden (Abb. 28). Für diese Technik spricht auch ein seltsames Stück der Sammlung Oppen heim in Berlin (Abb. 29) wiederum ein Bierkrug, in dem eine ganze Landschaft mit Palmen, Häusern und Chinesen in hellerer Tönung auf dunklerem Grunde CÄ Abb. 30. Beispiele von Markierungen für den Brand auf Böttgersteinzeug. König!. Porzellansammlung, Dresden. erscheint, die gleichfalls durch verschiedenfarbige Tonarten her vorgerufenist, die aber hier na türlich nur eingelegt sein können, eine höchst merkwürdige und bis jetzt ganz vereinzelt da stehende Spielerei, durch die Böttger wohl wieder einmal sein ganzes Können dokumentieren wollte. Häufig findet sich dann noch die Oberfläche des Böttgerstein- zeugs, wie man es übrigens auch am chinesischen vielfach sehen kann, mit kleinen schwarzen Pünktchen übersät, die bei richtigem Einfall des Lichtes leicht zu schimmern anfangen. Es sind Eisenausscheidungen des eisen haltigen Tons, die im Brande entstanden sind. Sie tragen freilich zur künstle rischen Erscheinung dieses Produktes nicht weiter bei. Ein anerkannter Vorzug jedes richtigen Steinzeugs ist, was weiter die Formung dieses Erzeugnisses anbetrifft, seine große Plastizität, d. h. seine Fähigkeit, im feuchten Zustande bis zu einer gewissen Grenze jede Form die man ihm zu geben beliebt, anzunehmen und gewisse Zeit zu bewahren. Es kommt in dieser Beziehung ganz dem Modellierton der Künstler gleich 34S ). Die geeignetste Tech nik der Formung desselben ist daher das Aufdrehen, weniger das Pressen in Formen 344 ). Auch die Masse des Böttgersteinzeugs ist, obwohl sie als künstliche Vermengung zunächst nicht das darstellt, was man für gewöhnlich einen Steinzeugton zu nennen pflegt, eine äußerst plastische gewesen, ja sie scheint oft eher zu zäh als zu weich gewesen zu sein. Denn erscheint seine Oberfläche auch gegenüber der des chinesischen roten Steinzeugs